Burg Waldeck 20.-22.Juni: von 68 bis heute-das politische Lied

Leute geht hin! Wir müssen die linke unabhängige Kulturarbeit verstärken, verbessern !!
Infos gibts bei den freidenkern dfv-rps@t-online.de ; bei der Jenny-Marx-Gesellschaft: fabian@jenny-marx-gesellschaft.de
Eine Grußbotschaft und leider auch eine Absage an die OrganisatorINNen und TeilnehmerINNEN: besonders an Kai Degenhardt, dessen Vater ich fast 40 Jahre alte Grüße aus Australien überbringen soll, von einem, der den P.T. aus Arizona und
andere Deserteure aus Deutschland nach Frankreich und Schweden geschleußt
und vor&nachher mit Franz nicht nur in K.-Town einige Flaschen Whisky geleert hat.

Als ich im Programmheft las, dass ich vom 20. bis 22. Juni beim
Waldeck-Festival teilnehme, war meine erste Reaktion: toll ! DAS
MultiplikatorINNenForum für linke Kulturarbeit, für eine längst anstehende
längst überfällige Änderung der Kulturarbeit der Linken. Aber auch der
parteilichen, der gewerkschaftlichen, wo Kulturarbeit meist nur darin
besteht, Künstler für die Dekoration von Kundgebungen, Parteitagen meist
auch noch für ein VergeltsGott-Taschengeld zu engagieren. (weil es geht
uns ja um die sache und nicht um die Wurscht!) Und dann auch noch oft mit
Bandagen. Und so weit ich höre, hat bei der jüngsten Kuturkonferenz der
DKP dieser Themenkomplex eine gewisse Rolle gespielt. Adelante!

Geplant hatte ich für Waldeck einen workshop “Widerstands-Lesungen und
-Schreibungen” -öffentliche Lieder- und Textwerkstätten als Beitrag zur
Demokratisierung der Kunst im Sinne B.B’s & Hanns Eislers . Kunst als
Prozess in der Dialektik von Individuum und Gesellschaft. Ist Kreativität/
kreatives Schaffen und Demokratie ein Widerspruch, möglicher Weise sogar
ein antagonistischer ? Viele der als lebende Denkmäler mainstream-(incl
nebenflüsse)-geplegten KünstlerINNEN sitzen dieser Zwecklegende auf oder
erzählen sie gern selbst. Kunst und Demokratie, Demokratie im
LINKEN-Kulturbetrieb – ein Widerspruch ? Wo Monopolisierung den Markt
vernichtet – auch als öffentlichen Raum… Was sich hier eher akademisch
anhört- ist in Wirklichkeit sehr profan. Runter vom Denkmalsockel, raus
aus den ElfenbeiturmAteliers und schubladenVerstecken unter die Leute,
deren Einbeziehung beim öffentlichen Schreiben, Lesen, Malen, Singen,
Spielen … weg auch vom Tropf der öffentlichen Würgehände, die dich
letztendlich mit ihren Schläuchen erdrosseln, korrumpieren … (wobei nix
gegen Gagen gesagt sein soll!) Nur müssen wir uns darauf einstellen, dass
Kunst – die Kunst für die und der “kleinen Leute”, der Lohnabhängigen, der
Arbeiterklasse (fehlt noch was?) …. nicht gefördert sondern bekämpft
wird, verschwiegen, verhöhnt, und das bis in die “linken” oder linken
Medien hinein, wo so was eher wenn überhaupt mit spitzen Fingern angefasst
wird – und man sich sonst als schlechte Kopie bürgerlicher Feuilletons
mehr oder weniger gut einrichtet.
Wobei die Damen & Herren der ErsatzBourgeoisie sich immer damit rausreden:
sollen wir etwa nicht mehr entscheiden dürfen was grottenschlecht und was
es nicht ist. ? Wer den linken ARTE-Kanal befüllen will und mit dafür
sorgt, dass die Leute in schönen Bildern fast ersaufen, der bedient ein
gesellschaftliches bedürfnis. Soll er. Bitte. Aber vielleicht daneben für
das Wachsen des strukturell Anderen, des strukturell Widerständigen in der
Kunst zu sorgen, etwas, was es im Pariser Mai 68 und auch in anderen Maien
gab, das wäre doch zumindest auch eine Aufgabe der linken Feuilletons.
Oder ? Ohne das bleibt die “Kritik” der bürgerlichen mainstream-Kunst
artificiell, tönern und hölzern und unehrlich.

Grundlage für diese Text-Werkstatt sollte das Essay “Sobre las
obligacionas de las escritoras revolucionarias” sein, das ich auf der
Buchmesse Havanna 2006 öffentlich geschrieben habe unter Mitwirkung viele
KubanerINNEN – -Kunst als Demokratischer Prozess.
Die besten Literaturpreise liegen auf der Straße, siempre con la gente ,
siempre para la gente , dass sich das auf Spanisch so viel besser anhört
als auf Deutsch (immer mit den Leuten für die Leute) liegt u.a. daran,
dass dieses “Gebot” in vielen Ländern Lateinamerikas tatsächlich gelebt
wird und sich dort die Menschen gegen die Patentierung ihrer Gefühle –
ihrer Stimmen, ihrer Worte, ihrer Bilder und Skulpturen …. zur Wehr
setzen. (wobei der Ausverkauf der indigenen Kultur mit aller Macht
versucht wird – um sie letztlich gegen die Menschen zu richten).

Da ich im Vorfeld des festivals signalisiert beklam, dass eine solche
Werkstatt nicht mehr unterzubringen sei, da ich auch lange Zeit nicht
wusste, ob meine Teilnahme gewünscht wird, habe ich den lange
freigehaltenen Termin vom 20. bis 22. Juni kurz bevor ihr mir das
Programmheft geschickt habt anderweitig verplant. Und diese verpflichtung
kann ich nicht mehr absagen. Ich bin darüber sehr traurig. Aber es ist nun
mal nicht mehr zu ändern. Ich wäre gerade zum 40 Jubiläum sehr sehr sehr
gerne zur Burg Waldeck gekommen.
Ich hoffe aufs nächste Mal.

Solidarische Grüße

und viel Spaß, Freude und sich verbreitenden Erfolg

Euer HaBE

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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