Harte Lektionen aus Simbabwe, die einige Südafrikaner einfach nicht hören wollen

Den von Susanne Schuster geschriebenen Artikel habe ich aus Einar Schlereths Blog ohne zu fragen rauskopiert – seit Jahren schreibe ich mir wg. Zimbabwe und der “Chefsache Afrika” die Finger wund und stecke virtuelle Prügel dafür ein. Und dann dieser Artikel. Hier findet ihr Einars Blog , eines der besten Mittel gegen Blogwartsseelen wie die des Mark Seibert: http://einarschlereth.blogspot.se/2013/05/harte-lektionen-aus-simbabwe-die-einige.html

„Viele Südafrikaner wollen es einfach nicht hören und finden es wahrscheinlich schwer zu glauben: Die radikale Landumverteilung in Simbabwe hat funktioniert und die landwirtschaftliche Produktion ist ungefähr auf dem gleichen Niveau wie vor dem Prozess. Noch bedeutsamer ist, dass dieses Produktionsniveau von 245 000 schwarzen Farmern auf dem Land erreicht wurde, das davor von nur 6 000 weißen Farmern bewirtschaftet worden war.“

So zitiert der englische Forscher Ian Scoones in seinem Blog-Artikel Difficult lessons from Zimbabwe that some South Africans just don’t want to hear den angesehenen südafrikanischen Journalisten Max du Preez, der in der südafrikanischen Zeitung The Mercury einen Artikel zu dem Buch Zimbabwe Takes Its Land Back geschrieben hat.

Der Artikel habe einen Sturm der Entrüstung von wütenden Südafrikanern hervorgerufen, und du Preez habe in einem Folgeartikel angegeben, von der blinden Wut und Irrationalität von Leuten, die ansonsten recht vernünftig zu sein scheinen, überrascht gewesen zu sein.

Mugabe hielt Wort – anders als gewisse andere Herren

Die gleiche Reaktion beobachte auch ich immer dann, wenn zum Beispiel in der britischen Zeitung The Guardian, die dem linksliberalen Spektrum zugerechnet wird, ein Artikel erscheint, der irgend etwas Positives über die Landreform in Simbabwe zu sagen hat, dann gibt es viele vor Wut schäumende Kommentare, in denen die Menschenrechtsverletzungen angeprangert werden. Die ganze Diskussion ist emotional aufgeladen, allein die Erwähnung des Namens Mugabe fungiert als emotionaler Auslöser, was eine vernünftige Diskussion sehr erschwert. Was nicht sein darf, kann einfach nicht sein, da können die Fakten noch tausendmal das Gegenteil beweisen. Wenn man sich aber mit dem Thema rational beschäftigt und sich die empirischen Fakten vor Augen hält, dann gelangt man zu einer viel differenzierteren und vielschichtigeren Sicht der Dinge.

Scoones bemerkt: „Wenn weiße Südafrikaner ihre Köpfe so fest in den Sand stecken und nicht die ekelhaften, gravierenden Ungerechtigkeiten lösen, werden sie mit den Folgen irgendwann konfrontiert werden. Nichts tun und hoffen, dass das Thema verschwindet wie in Simbabwe, ist nicht gut genug. Wenn die Unzufriedenheit immer größer wird, wird die politische Dynamik das schon besorgen.“ Du Preez habe recht mit seiner Analyse, dass man altes, konventionelles Denken dringend über Bord werfen und das Problem mit mehr Tatkraft angehen müsste.

Aus einem weiteren Zitat wird klar, dass du Preez nicht die Gewalt der Landreform in Simbabwe leugnet. Südafrika sei aber nicht Simbabwe, man könne davon nur bestimmte Elemente übernehmen. Doch das Prinzip Landreform sei auch für Südafrika ein dringendes Thema, um vergangenes Unrecht wiedergutzumachen und für zukünftige Stabilität zu sorgen.

Es ist höchste Zeit, dass die Debatte um Landreform mit mehr Vernunft geführt wird, Leute wie Scoones und du Preez leisten dazu einen wertvollen Beitrag.

Quelle – källa – source 

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

5 Gedanken zu „Harte Lektionen aus Simbabwe, die einige Südafrikaner einfach nicht hören wollen“

  1. Da kommt doch in den jüngsten Kommentaren zusammen, was da zusammengehört. Der Artikel hat scheints mitten ins “Schwarze” getroffen, wenn man das bei einem Afrika-Artikel so sagen kann. Jetzt fehlt noch Alexander von Paleske und dieser ExilBayrische Agrar-Unternehmer, der eine Farm in der Größe eines Zehntels des Saarlandes in Zimbabwe betreiben lässt, wo auf besten Gemüseböden Tabak für den Export angebaut wird. Und die Gewinne aus diesem Export gehen zu größten Teil am zimbabwischen Fiskus vorbei. Die noch im LancasterhousAbkommen mit festgelegten Steuerbestimmungen machen eine solche legale Steuerhinterziehung straflos möglich. Auch so werden dem Staat Zimbabwe die für die (Land-)Reformen dringend benötigten Mittel geraubt. All das verschweigen diese “Simbabwe/Namibia/Tansania-Experten”

  2. Jemand sieht aus wie ein Affe.
    Jemand handelt wie ein Affe.
    Dieser Jemand ist auch noch noch Kommunist.
    Schlußfolgerung: Dieser jemand kann nur ein Affe sein.
    Bei Mr. Mugabe bin ich mit dabei jedenfalls 100%ig sicher.

  3. Interessanter Artikel ! Jedoch sieht die Lage in ZIM nicht so aus. Beispiel aus Namibia:
    Farm der Fam.Wiese wurde vor ca.4 Jahren von der Regierung Enteignet und mit Schwarzen Familien bestückt.Output ? Null ! Diese Familien sind NICHT in der Lage sich selbst zu Versorgen und bekommen vom Staat auch noch Maismehl damit sie nicht Verhungern.Nachzulesen bei Allgemeine Zeitung Namibia.
    Ich empfehle allen Gutmenschen einmal in NAM oder ZIM,ZA einen Monat dort zu Arbeiten und sich ein Bild zu machen.
    Und zu BEE ( Black Economic Embarrassment ) gibt es genügend Beispiele hier bei uns.

  4. Hast du mal einen von meinen Artikel zu Zimbabwe gesehen, gelesen ? Nach schnellem Überfliegen der Artikel, die du empfiehlst, merke ich dann doch, dass ich noch erhebliche Lücken habe.

  5. Danke fürs Weiterverbreiten!

    Diese beiden Artikel beleuchten das Thema Landreform ausführlicher:

    https://missubuntu.wordpress.com/2010/08/17/ein-neuer-anfang-fur-simbabwe/

    https://missubuntu.wordpress.com/2011/05/23/warum-land-fur-afrikaner-wichtig-ist-unabhangig-von-der-landwirtschaft/

    und dieser Artikel von Stephen Gowans “Eine tolle Investitionsgelegenheit: Washingtons Plan für ein Simbabwe nach Mugabe” dreht sich um den allgemeinen Imperialismus der USA
    http://www.tlaxcala.es/pp.asp?reference=8291&lg=de

    Herzliche Grüße aus Brighton

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