68. Erzählabend Mittel-Gründau: Herrschafts-Zeiten, -Kriege, -Knäste & -KZs &-“Flüchtlingskrisen” (Do.3.3.)

Einladung zum 68. Erzählabend des Historisch-Demokratischen Vereins Mittel-Gründau von 1848 i.d.IAS e.V.(Mittel-Gründau ist der Startpunkt der oberhessischen Bauernaufstände von 1830, das Grenz-Dorf, über das Georg Büchner seinen „Hessischen Landboten“ 4 Jahre später nach Oberhessen schmuggeln ließ. Heute ist es eines der 7 Ortsteile der gebietsreformierten Groß-Gemeinde GRÜNDAU und liegt 50 km vor oder hinter oder links oder rechts neben EZBankfurt)

Am Donnerstag, 3.3. 2016  um 18.30 Uhr in der Gaststätte Stenger/Heiss

63584 Gründau – Mittel-Gündau / Haingründauerstraße 4

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so ähnlich sahen die Häuser der Mittel-Gründauer,- etwas reicheren jüdischen Familien aus, wie das heute wieder gut restaurierte Haus des Mittel-Gründauer Matze-Bäckers Otto Hecht und das etwas jüngere und herrschaftlichere seines Bruders, des Land- und Viehhändlers Karl Hecht, die beide 1936 alles verkauften und auswanderten, mit dem Erlös auch die 1.000 Reichsmark Minimum aufbringen konnten, die für die Einwanderung nach Palästina von den verantwortlichen zionistischen Organisationen neben einer geeigneten (eben nicht nur kaufmännischen Berufsaus-) Bildung, körperlich bester Verfassung  für eine eventuelle Umschulung auf Landwirtschaft, Handwerk und Miliz als Voraussetzung für die Einwanderungsgenehmigung nach dem Balfour-Abkommen verlangt wurden …, was mit den ärmeren jüdischen Arbeiter-Familien in der Regel geschah, sollte man wissen. Das Haus im Bild oben ist das Haus der Fell-Händler-Familie Scheuer in Gelnhausen. Es dient zur Zeit immer noch als Teil des städtischen Bauhofes Gelnhausen. Der Tag der Rückgabe an die verarmten Nachkommen steht noch in den Sternen.

Toten-Gedenken an die frühen Förderer des HDV in der IAS e.V.: namentlich sollen hier jetzt nur Einige derjenigen genannt werden, die zu den Erzählabenden ab 1994 besonders zum Thema  “Krieg, Vernichtung, KZ-Verschleppung, Vertreibung und Flüchtlinge” beigetragen haben:  Wilhelm Pfannmüller in seinen Interviews mit dem Frankfurter Historiker Dr. Manfred Köhler, Hans Sundermann, Hans Grießbeck, Peter Rangol, Ilse Jakob, Giesela Grahs, Heinrich Schwarzhaupt, Berta Vaupel (Meininger), Heinrich Merz, Hans Goll, die Eheleute Volz …. 

Dem Heinrich Merz ins Meddel-Grinner, ins Unterdörfer Backhaus nachgerufen

http://www.barth-engelbart.de/?p=1132

Der Demokratische Verein Mittel–Gründau von 1848 ist die erste politische  Partei im Dorf, dem “demokratischen VORORT” in der Region, die mit ihrem Vordenker, dem Land-&Frauenarzt, Naturforscher, Landwirtschaftsreformator, Liebig- & Büchnerfreund, Eisenbahnpionier, dem sozialen Demokraten Dr. Christian Heldmann erfolgreich für das Paulskirchen-Parlament und auch den ständischen Hessischen Landtag kandidierte. Nach ihm heißt die Bahnverbindung Gelnhausen-Giessen (neben den vielen anderen Bahnlinien zwischen Lahn und Lohr am Main, Hanau und Fulda, Hanau und Friedberg und Giessen, Hanau und Odenwald, zwischen Spessart und den Lahnbergen, im Vogelsberg, der Wetterau, zwischen Marburg, Schlitz, Biedenkopf und Kassel, die er geplant, angeschoben, vorgeschlagen und durchgesetzt hat) bis heute im (älteren) Volksmund noch die “Heldmann-Bahn” . Und viele Alte haben sich nicht gewundert, als die hessische Landesregierung die “Butzbach-Licher-Eisenbahn”  von BLE in HLB umbenannte: “Dess is die OAbkerzung fer die Heldmann-Bahn!” Ja, das hätte so sein können. Tatsächlich heißt sie aber nur “Hessische-Landes-Bahn” und ist bisher einer Privatisierung dem Verkauf an VEOLIA knapp entgangen. Man könnte sie aber auch noch Mal umtaufen :-O)))))) 

(((Was mit den verscherbeten Gemeindewaldungen nicht so gut geht, die heißen nach dem FürstenWaldRaub vom Mittelalter bis in die Neuzeit ins 19. & 20. Jahrhundert jetzt CONSTANTIA und gehören dem hochadeligen, österreichischen Gemischtwaren-Konzern, der Wiener ILAG. Die Holzrechte der Gemeinden hat noch die Regierung Koch gleich mitverkauft! Nein, verschenkt!  5 Gemeinden klagen noch gegen diese “Schenkung!”))Bergdorf

Dr. Christian Heldmanns soziales und politisches Wirken war so auch der Ursprung der unzähligen Arbeitsplätze für komplette Bahnarbeiter-Dörfer und -Kleinstädte. Es gab in der Region kaum eine Familie, in der nicht wenigstens eine(r) bei der oder für die Bahn arbeitete und so die Familien durchbrachte… Streckenwärter, Trassenbauer, Tunnelbauer, Brückenbauer, Schotterer, Steinbrucharbeiter, Telefonbauarbeiter, Heizer, Wasserbauer, Berg”bauer” (irgendwo musste die Kohle herkommen aus dem hessischen Berg- und Tagebau, ob Stein- oder Braunkohle  bei Borken oder im Orlofftal, und auch dafür plante Heldmann Bahnen), Bremser … Bahn-Wanderarbeiter, Holzfäller, Schwellensäger, Gleisbauer, Stahlarbeiter, Schienenwalzer und LokomotivBau-Arbeiter, Stellwerker, Schaffner, Schrankenwärter, Bahnhofsvorsteher …:-))))))  Und für die Bahnhöfe brauchte man Bausteine, für die Brücken und Tunnel und die kamen aus Giessen vom Gail. Und dafür brauchte man auch die Bahn zunächst bis zur Bahnbaustelle geil! gell! Und erst mit dem Bahnbau konnten die Gail-Steine, die roten und die edlen Gelben, die Grünlackierten auch die Blauen für Arbeiter- und Sodaten-Miets-Kaserenen und für Gründerzeit-Paläste, für Jugendstildenkmäler wie dem Darmstadter Hochzeits-Turm nach Darmstadt, Frankfurt, Offenbach, Hanau, Aschaffenburg, Wiesbaden usw. geliefert werden … Und Buderus konnte nur so von Hirzenhain aus Thron, Altar, Militär und Bahn bedienen, so wie von Arnim in Hanau-Großauheim ebenso die Kasernen und Bahnanlagen der Reichswehr-Bahn-Pioniere im Hanauer Stadtteil Lamboy belieferte. Ohne die Vorarbeit der Dr. Heldmann wäre auch Hentschel in Kassel so nicht möglich gewesen

Und auch die Pulvermühle in Hanau-Wolfgang wäre ohne die Heldmann-Bahnen nicht (so schnell) entstanden. Wer jetzt meint, Dr. Christiam Heldmann hätte die Bahnen geplant, damit (noch nicht-) Kaiser Willem Eins mit der “Dicken Berta” Paris und besonders die Pariser Commune in Schutt und Asche legen kann, und Kaiser Willem zwooo den ersten Weltkrieg erklärt und danach die Großindustrie mit ihrer Marionette Adolf Hitler später dort ihre Atombombenwerkstatt und ein Werk der DEGUSSA-Tochter DEGESCH für die Zyklon-B-Produktion einrichten kann, der irrt sich .

 

Am Donnerstag, 3.3. 2016  um 18,30 Uhr in der Gaststätte Stenger/Heiss geht es um die Fragen:

Wie und wo geht’s weiter? Dorftreff steht in den Sternen ?  Wie unsere Herrschaften “Flüchtlingskrisen” machten & nutzten vor 311, 200, 170, 70, 50 …. Jahren

Für das  IAS-HDV-Vereinsheim ALTE SCHULE  wurde ab 2001/02 mit der Planung von Behinderteneingang und Feuertreppen auf der Rückseite zwar begonnen. Aber die Gemeinde verkaufte unseren Dorftreff.leider für 140.000 €  an Privatleute. Jetzt brauchen wir eine geeignete Unterkunft, wenn der Stenger im August 2016 dicht macht. Der neue Dorftreff steht noch lange nicht. Also brauchen wir schnell Ersatz. Und dass ein anderer Mittel-Gründauer Verein einmal im Monat extra zum Erzählabend anheizen, einen Mann abstellen soll für die Bewirtschaftung usw. und die Umlagen übernehmen, das ist nicht zumutbar. Die Vereine sollten für die Jugendarbeit finanziell entlastet werden. Das Mindeste wäre es, wenn die Gemeinde nach dem Verkauf unseres Vereinsheimes uns auf Gemeindekosten anderweitig und schwellenfrei für unsere schwerbehinderten Mitglieder unterbringen würde. Die Zeit drängt.  Der große Neben-Saal im Volkshaus ist zu groß und zu dicht belegt.  Der Raum muss aber nah am Dorfzentrum und ebenerdig erreichbar sein ,ab August zur Verfügung stehen und behindertengerechte Toiletten haben,

 

 

Thema des Abends: die Flüchtlingskrisen der Büdinger Fürsten von 1705 und die folgenden in den folgenden Jahrhunderten und wie der evangelische Fürst, Mittel-Gründau und seine  ebenfalls evangelischen Nachbarorte damit umgegangen sind.  : Mit Ausländern aus Frankreich,  der Schweiz, aus Polen, Italien, aus der Tschechoslowakei, aus der Ukraine mit Andersgläubigen  mit Juden, „Inspirierten“, mit Waldensern, Hugenotten, den Herrnhutern mit ihren Blutorgien und Wasserraubaktionen, mit Katholiken , Muslimen, Russisch Orthodoxen, Zeugen Jehovas usw.

Den wenigsten Menschen in Mittel-Gründau ist es nicht bekannt, warum die Adresse „Bachgasse Nummer 1“ immer noch „Bei’s TObiasse“ heißt. Und sie heißt so seit  ungefähr 1830.

Hier hatte Tobias Meininger 1830 seinen Bauernhof neben vielen anderen Meiningern im „Meininger-Land“ dem alten Dorfareal um den zentralen Ziehbrunnen am Mühlbach im Unterdorf zwischen Ahl und Alter Schulstraße, bis zum Oberdörfer Backhaus, das heute nicht mehr steht (neben Volz/ Birkenstocks, dort wo die Schuhfabrik  BIRKENSTOCK ihren Anfang nahm, so um 1840 , in der Schuhmacherwerkstatt des Meisters Birkenstock)

Noch Weniger wissen, dass Mittel-Gründau  wiederaufgebaut wurde, gemeinsam von Wirtschafts- und GlaubensFlüchtlingen zusammen mit den fünf Familien, die den verdammten über 30 Jahre anhaltenden angeblichen Glaubenskrieg in unserem Dorf zum Teil überlebt hatten. Die Wirtschafts-Kriegsflüchtlinge waren Ausländer und sie hatten einen anderen Glauben. Die Eingeborenen Kriegsüberlebenden waren lutherisch-protestantisch, weil die Herrschaft es so befahl. „Wie de Herr,  so’s Gscherr!“ Das war halt so. Die Ausländer kamen aus Frankreich und waren inspiriert. Die „Inspirierten“ durften nicht in Frankreich bleiben, weil  der IMS , Ihre Majestät der Sonnenkönig oder SMS, seine Majestät der Sonnenkönig bestimmte, was sie Untertanen zu glauben hatten und/oder sie mussten dran glauben. Deshalb flohen die Inspirierten und mit ihnen die ganze Sippe der Meiningers aus dem französischen Gebiet, das sich Hanauer Land nannte.  Ob die Meiningers 40/50 Jahre zuvor, oder noch früher aus >Thüringen ins Hanauer Land ausgewandert sind, muss noch erforscht werden. Sicher kamen die VorVorVorFahren aus Meiningen und machten wie der Grimmelshausen aus Grimmelshausen übe Jahrzehnte eine Flucht durch viele europäische Länder

Da bekamen die Hanauer Grafen und die Büdinger Grafen ihre Flüchtlingskrise und versuchten die Einheimischen gegen die Flüchtlinge auszuspielen, was in Lorbach gelang aber in Mittel-Gründau nicht Später hat das die Herrschaft immer wieder versucht, auch noch 1946 bis 1956 als die katholischen Flüchtlinge und Vertriebenen von „drieben“ das evangelische Gründautal „überfluteten“

 

Tobias Meininger war einer der Anführer der Oberhessischen Bauernaufstände 1830, später Kontakt-Adresse für Georg Büchner beim Schmuggel des „Hessischen Landboten“ von Offenbach/Seligenstadt nach Oberhessen. Er hat die Zuchthausstrafe überlebt, auch die zweite für seine Teilnahme an der 1848er demokratischen Revolution. Auch die Fronarbeit für den Büdinger Fürsten, die das ganze Dorf zur Strafe für seine führende Beteiligung an der 1848er Revolution leisten musste. Bis zur Fertigstellung des Torbogenhauses 1852 dauerte diese Fronarbeit.  Danach  arbeitete er mit allen Mittel-Gründauer Kleinbauern, Handwerkern, Wanderarbeitern und deren Familien daran, eine neue große Schule für die Dorf-Kinder zu bauen.

 

Tobias war der UrUrUrenkel des aus dem Hanauer Land nach dem 30jährigen Krieg geflohenen Karl Meininger, der 1705 in Mittel-Gründau das verwüstete Lehr’sche Gut als Oberhaupt einer Flüchtlingsfamilie instandbesetzte.  (wie Mittel-Gründau nach  und schon im 30-jährigen Krieg ausgesehen hat, wird der Regional-Historiker Hans Kreutzer beim 69. Erzählabend im April berichten.).

Die Meiniger aus dem Hanauer Land waren „Inspiriert“ beeinflußt, was man an den Krüppel-Walm-Dächern der Meiningerschen Bauernhäuser, die von 1705 bis zur Zeit der französischen Revolution erbaut wurden, so wie das abgebrannte Wohnhaus des Landwirts Otto Heinrich  von 1782 oder das Füllersche Haus. Auch das alte Bauernhaus  Lott/Alter hatte früher einen Krüppel-Walm.

 

Mehr dazu am  Do, 3.3. 2016 ab 18.30 Uhr beim Stenger

 

Mit freundlichen Grüßen

i.A. Hartmut Barth-Engelbart

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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