
„Lobet die Herrn und die hohen Damen, habt mit den Arbeitgebern Erbarmen, die haben doch weiß Gott auch ihre Not! Ihr sollt ihnen nicht eure Leistung verweigern, ihr sollt sie steigern, nur wenn der Profit steigt, steigt auch der Lohn sagt euch Gott-Vater, Tochter und Sohn, Heraeus, Dunlop, Siemens mit Namen, Amen! Und dann gabs Dresche

Eine Hanauerin geigt dem Pfaffen die Meinung, der gerade zur Mäßigung bei Lohnforderungen aufgerufen hat (eine Life-Szene aus dem HaBE-Straßenkabarett beim May-Day)
Hartmut Barth-Engelbart (HaBE)= liest aus seinen Hanauer Short-Strories über Kurz oder Lang, Shorty oder Tally. Spontis, Autonome, Jusos, Anarchisten, Trotzkisten, Maoisten, Stalinisten aber auch Alt-und Jungfaschisten sind dabei, Dachdecker, Reifenbäcker und andere Normalos.. Christen jeder Richtung, Muslime, Juden, Buddhisten. Konfessions- und Parteilose. Oft sind Journalisten in den Niederungen der Main-Kinzig-Provinz oder welche aus den Leid-Medien, die sich hierher verirrt haben -wie der ZDF-Star-Reporter Kammer- mit im Spiel oder (Ober-)Bürgermeister, Landräte, Bundestagsabgeordnete und MinisterINNEN (letztere bei kostspieligen Gastspielen), FLATSCH, Dietmar Schönherr, Ernesto Cardenal, die SCHMETTERLINGE, Lech Walesa, Gerhard Zwerenz, Robert Jungk, Peter Zingler, Horst Bingel, der Schlüssler-Clan, leitende Angestellte der Nuklear-Mafia, Neil Armstrong, der Mann im Mond, ein verhinderter Kultusminister, Ex-SPDler und Ex-Schulleiter des Hanauer-Eliten-Gymnasiums, der Hohen Landesschule. Die Herren Morlog, Weiler und Pfeil von der FDP mischen mit -mit kleinen aber feinen Nebenrollen.

Ein zweiter verhinderter Kultusminister, Ex Schuldezernent , Ex Frankfurter SPD-Linker, der wie sein Hanauer Pendant aus Rache zur CDU wechselt … und seinem Sohn die Sporen gibt, damit der Landesvater wird, gibt sich die Ehre. Wie man sieht, berühren diese Geschichten neben unzähligen vielfarbigen Hanauer-n -innen und außen die prominenteren und vor allem politisch bunten Seiten der Hanauer MultiKulti-Stadtgesellschaft und die der Region zwischen Frankfurt, Fulda, Darmstadt, Aschaffenburg und Gießen. Beinahe hätte ich Offenbach vergessen! Wiesbaden? Ach ja, aber wie: vom Kurhaus bis nach Erbenheim.

1982 mit Lech Walesa in Gdansk
Der Eintritt wird per Klingelbeutel oder Spendenteller kassiert (der Einwurf stört am wenigsten, wenn nur Scheine rascheln, Entnahme verboten!).
HaBE alias Carl Hanau, Brückenkopf-Vetternwirtschafts-Mitgründer, Ex-Offiziersanwärter & Kriegsdienstverweigerer, Ex-Rundschau-Schriftsetzer, Ex-SDS-BuVo-Büroleiter, Ex-Bauarbeiter, Nahverkehrskutscher, Fernfahrer, Messebauer, Betriebsratsvorsitzender, Ex-nhz-Redakteur, Schriftsteller, Kabarettist, Grafiker, Pädagoge & Psychologe, (Kinder)Liedermacher, Ex-Grundschullehrer, Ex-„Lamboy-Kids“-Chorleiter, Ex-Kommunalpolitiker, Historiker, Gewerkschafter & Freidenker liest zur Unterstützung seiner in Krieg und Not abgeschobenen Ex-Grundschülerinnen, besonders für Rema und ihr Kind im Slum von Kampala/Uganda.
https://www.barth-engelbart.de/?p=263565: Remas Kind hat wieder Malaria & es fehlt das Geld für Behandlung & Miete & Schulgeld & Lebensmittel
Spendenkonto: VR-Bank Büdingen-Main-Kinzig, IBAN: DE66 5066 1639 0001 1400 86 , unter dem KENNWORT: “Rema&Nasser”

Widerstands-Lesung & -Schreibung bei der Demonstration der FR-Belegschaft vor dem SPD-Landes-Parteitag in Hanau
Ist der Krimi ausgelesen? Kommt im TV die 150. TATORT-Wiederholung? Hat der Bergdoktor Urlaub?
Hier folgt der Stoff für endlose Folgen ganz ohne Soap (Ob es ein Happy-End gibt, liegt auch etwas an Euch/Ihnen):

Willi, ganz links, musste vor dem Kinzighochwasser aus der „Asylbewerber- & Flüchtlingsunterkunft“ in der Hanauer Donaustraße in die Turnhalle der Gebeschusschule fliehen, wo er zusammen mit vielen Hochwasserflüchtlingen einige Wochen „wohnte“. Hier trommelt er mit den „Lamboy-Kids“ beim „Response-Konzert“ in der Frankfurter Musikhochschule, das der Hessische Rundfunk übertragen hat. Zum ersten Mal hört ein ganzer Stadtteil Radio!… weiterlesen
Spendenkonto: VR-Bank Büdingen-Main-Kinzig, IBAN: DE66 5066 1639 0001 1400 86 , unter dem KENNWORT: “Rema&Nasser”

HaBE liest bei der Leipziger Buchmesse

und tritt in Schloss Schauerstedt bei Jena als VIP von Schwarzenfels, dem BLACK-ROCK Deutschland- & Europa-Repräsentant mit seinem Programm „Mission EAST possible“ auf und wird damit später Bundeskanzler.
Eine Hanauer Geschichte – aus dem Lamboy mit verschlüsselten Namen: Tally, Trinkwein, Schmalschnur, Waldweg & Hahn- nur wer ist wer? Who is who? Noch war’n die Amis da, das „Skyline“ & der Straßenstrich.

Nun, Lückhardt muss man nicht verschlüsseln oder umbenennen in Schneishart oder Rodhart, den Metzgermeister und Hausbesitzer, den Chef des „Lückhardt-Dorfes“ im Hanauer Stadtteil Lamboy gibt es schon lange nicht mehr. Er hatte zwischen 1933 und 1945 sich immer geweigert, kommunistischen und sozialdemokratischen Mietern zu kündigen. Er ließ großzügig anschreiben, stundete auch langfristig Mietschulden der oft mittellosen Bewohner des Lückhardt-Dorfes und machte nicht nur einmal rumbrüllenden SA-Besuchern in seiner Metzgerei mit einem Schlag des Beils auf den Hackklotz klar, wie man Hackepeter macht und wer bestimmt, wer in seinem Dorf wohnen darf.
In der Lamboy-Straße gibt es -dem Lückhardt-Dorf gegenüber- einen Friseur. Der hatte in Michelstadt beim Topp-Haarschneider Rodemich gelernt. Rodemich, der mich als Kind mit Nachttopf-Bubikopf verschönerte und dessen Lehrlinge mir das Fürchten vor der schlecht geschliffenen Ausdünnungsschere lehrten, war nicht nur der Chef-Styler aller Filmsternchen der frühen 50er, sondern auch der Topp-Models des horizontalen Gewerbes in der Frankfurter Breite-Gasse, die bei der US-Army als „Broad-Way“ gehandelt wurde. Rodemich war KPD-Sympatisant oder sogar (verdecktes) Mitglied, Nachrichten-Bote und Auftragnehmer des Frankfurter Unterwelt-Königs „Stalin“ und dessen Ehefrau Margarete, der Puffmutter der Breiten Gasse. Er hübschte die Nitribitt und die Matura auf – bis zu deren Ende. Auch die Köpfchen der Hanauer Horizontal-Damen nahm er in die Hände rund um das „Moulin Rouge“ in der Metzgerstraße bis draußen am Lamboy-Wald im „Club Cherie“. Den Lamboy-Straßenstrich überließ er seinen Gesellen. Im „Moulin Rouge“ dürfte Rodemich auch Louise Bröll getroffen haben, eine weitere Botschafterin der KPD. Nach Indizien dafür suche ich derzeit noch in Louises Nachlass. Doch das ist wieder eine andere Geschichte, die erzähle ich später.
Zurück ins Lamboy
und zu den nicht erfindbaren Namen, die in der folgenden Geschichte eine Rolle spielen werden:
Breideband hieß der letzte Vorsitzende der Lamboy-KPD.
Schluckebier hieß der evangelische Pfarrer und Dekan im Lamboy, in dessen Pfarramt und Wohnung Michael Buschbeck sein zweites Zuhause hatte, neben der Kreuzkirche, in der Karl-Marx-Straße.
Schluckebier war ein linker Protestant und gehörte zum linken Flügel der SPD.
Buschbeck Senior war Richter am Landgericht Hanau und mit Schluckebier eng befreundet. Gehörte wahrscheinlich auch zum eher linken Flügel der SPD
Gallus war Hanauer Polizeichef, Polizeipräsident sogar. Seine mit den Linksradikalen & Autonomen sympathisierende und mitdemonstrierende Tochter wurde in den End70ern / Anfang der 80er umgebracht, von wem ist bis heute nicht geklärt. Auch Gallus gehörte eher zum linken Flügel der SPD. Von rechts kamen häufig Rücktrittsforderungen gegen ihn „wegen zu laschem Umgang mit den linken Chaoten.“
Alle vier Namen wollte ich ursprünglich so „verschlüsseln“, dass nur ein enger Kreis von Lamboy-Kundigen sie leicht entschlüsseln kann: Buschbeck zu Waldweg, Schluckebier zu Trinkwein, Breideband zu Schmalschnur. Gallus sollte -besonders einfallsreich- unter Hahn firmieren.
Aber dann fand ich das doch zu albern und zudem schien es mir als völlig unnötig.
Und jetzt kommt eine Geschichte, ein Fragment aus meiner Trilogie oder Quadrologie: „Vatermörder, Muttermale, Onkelmord & Bruder-Tiller“:
Nun das noch nicht redigierte Fragment aus der Trilogie:
Carlos oder Karl, wie er früher hieß, flog -die Beine nach vorne ausgestreckt- treppauf und landete, trotz enormem Druck auf der Blase punktgenau und gerade noch rechtzeitig vor der Tür des Etagen-Klos zwischen erstem und zweitem Stock. Knallte aber trotz Vollbremsung oder gerade deswegen mit dem Kopf gegen die Tür, so dass ihm die Splitter der eh schon weitgehend abgeblätterten grünen und jüngsten der 4 oder 5 Ölfarbschichten um die Ohren flogen. Aus dem Inneren des selten stillen Örtchens röhrte eine Bassstimme: „Besetzt!“. Dann folgten die ortsüblichen Tonfolgen bis zum erlösenden Rauschen der Wasserspülung und dem Klacken des mit „Ziehen“ beschrifteten zapfenartigen Porzellangriffes an der Kette des unter der Decke installierten Spülwasserbehälters. Mit dem Klacken vertieften sich jedes Mal die Schlaglöcher an der Klowand. Jetzt rauschte es etwas leiser aus dem Spülwassernachfüllhahn. Ob der Behälter einen Siphon hatte, daran konnte sich Carlos nicht erinnern. Vielleicht, um das Aufsteigen der Gerüche aus der Kloschüssel in den Wasserbehälter zu verhindern? Die Kloschüssel jedenfalls hatte ein Knie ….
Glücklicher Weile machte sich Carlos während seines Trippeltanzes vor der immer noch verschlossenen Klotüre keine weiteren Sanitär-Gedanken. Es hätte die vorzeitige unkontrollierte Explosion seiner Blase bedeutet. „Von einem auf das andre Bein …“ „Reiß dich zusammen!, Beiß die Zähne zusammen! Petz den Arsch zu!“ hörte er seine älteren Brüder kommandieren. Die hatten leicht reden, die standen hier nicht vorm Klo! „Nur nicht dran denken! Sonst geht es in die Hose!“
„Klopapier ist alle!“ dröhnte die Bass-Stimme wieder durch die Spalten der altersschwachen Türe. Scheiße!
Durfte Carlos nicht sagen, aber denken schon.
Einen Treppenabsatz Rückflug. Hoffentlich habe ich die Wohnungstür nicht zugeschlagen, den Weg zur Zeitungsablage versperrt. Hätte auch so und so keine Zeit mehr fürs Klopapier-Reißen. Zeitung unterm Arm. Nur das Darmstädter Echo, das Kasseler Sonntagsblatt, die Kirchenzeitung durfte man nicht! Um Himmels Willen! Und noch Mal den Höhenflug zum oberen Etagen-Klo. Und blos nicht die frischgebohnerten Treppenstufen berühren, da sieht man jeden Fußabdruck. Auch die Rupfen-bespannten Wände des Treppenhauses durften nicht weiter gerupft werden. Die Bespannung hatte zwar die kurzzeitige US-Besatzung des alten Verwaltungsgebäudes der ehemaligen Kammfabrik überstanden, war aber nicht ganz ungerupft geblieben. Carlos wusste nicht, ob es sich bei den Löchern in dem aufgeklebten Sackleinen um Einschüsse oder Streifschüsse handelte. Oder nur um Kollateralschäden durch überstürzte Räumung der Büros zwecks Umwidmung in US-Offizierswohnungen. Und früher oder später zu zwangsbewirtschafteten Wohnungen für Ausgebombte, Flüchtlinge or other Displaced Persons und bleibewilligen Ex-Zwangsarbeitern.
Natürlich war – wie in allen Albträumen Carlos – die Wohnungstüre verschlossen und die Blase drohte sich weiter aufzublasen und wie ein Luftballon zu platzen, die Hose zu sprengen. Wieder hörte er seine Brüder, jetzt wie sie ihn verhöhnten: „Bettpisser, Bettpisser!“ Noch war es nicht so weit, denn auch der Weg ins Bett war versperrt. Dann eben Weiterflug, nach unten, an der Hexe vorbei, durch die Haustür, das Hoftor, über die Straße und die Schlossparkmauer ins Gebüsch.
Los gings, die Beine steil nach oben, wie beim Unterschwung am Reck oder am Stufenbarren, den er im Turnunterricht mehr schlecht als recht gerade so packte, wenn er nicht von der Stange fiel: „Na, Speckie, Du bist zu fett!“ Die Klasse lachte. Trotzdem, Du musst da durch! Er musste im Erdgeschoss an der Wohnungstüre der Hausbesitzerin vorbei, ohne von ihr geschnappt zu werden.

Doch die hatte -wie die Hexen in Grimms Märchen- über 90 Jahre alte knöcherndürre, spindeldünne Finger mit noch Mal so langen spitzen Fingernägeln, mit denen sie hinterlistig Kinder zum Zwetschgenkuchen-Essen lockte und nach ihnen grabschte, wenn sie ihrem Locken nicht folgten. Selbst wenn er den Weg in den Schlossgarten nicht packte, schien auch die Altpapiertonne neben den Torpfosten der Fabrikeinfahrt so unerreichbar. Jeder Ausbruchsversuch scheiterte an diesem verfluchten Klappfensterchen in der Wohnungstüre der Hexe. Beim leisesten Geräusch, jedem Windhauch im Treppenhaus ging das Kläppchen auf und die Spinnenfinger der Hexe schossen hervor und packten ihn. Jetzt wieder dieses kurze, quietschende Knarren der Scharniere. Schnell vorbei, bevor sie zu zuschnappt …. es ging nicht vorbei … sie packte ihn.
„Wunderschönen guten Morgen! Schlafen Sie ruhig weiter! Ich streiche nur die Fensterrahmen. Sie schlafen ja glücklicher Weise bei offenem Fenster. Bei solch einer Lüftung bleiben die Fensterrahmen auch gut erhalten!“ Der Mann vor dem Fenster strich seelenruhig weiter, Carlos Vermieter schob den Fensterflügel weit ins Zimmer, stieg auf das Fensterbrett, um von Innen weiter zu streichen. Hoffentlich fängt er jetzt nicht auch noch an zu tapezieren.
Ludwig Lückhardt, der Sohn des Metzgermeisters Wilhelm Lückhardt bemühte sich stets um ein akzentfreies Hochdeutsch, was er nicht immer schaffte. Die Metzgerei hatte er längst aufgegeben. Seine Gastwirtschaft „Zum deutschen Haus“ mit seinem großen Tanzsaal brachte genug ein. Ludwig ließ schlachten und liefern. Gastronom war er nur noch aus Liebhaberei und manchmal war er auch sein bester Gast. Lückhardt war hauptsächlich Hausbesitzer und Hausverwalter seines eigenen Hanauer Stadtteil-Teiles, des nach seinem Vater benannten „Lückhardt-Dorfes“. Spötter munkelten, dass die über die Kinzig zum Stadtteil führende Brücke nicht nach irgendwelchen Grafen, Fürsten, Herzögen und Kaisern sondern nach Wilhelm dem Metzger zu dessen Geburtstag „Wilhelmsbrücke“ getauft wurde.
Nicht, dass Carlos im Bett vor Schreck und vor Ludwig, dem Wohltätigen strammgestanden hätte. Brauchte er nicht. Ludwig war wie sein Vater Wilhelm und sein Großvater Friedrich fast immer wohltätig. Carlos musste für seine 3-Zimmer-110 Quadratmeter-Erdgeschosswohnung mit Wohnküche und Bad 350,-DM kalte Miete bezahlen. Eine in den 1970ern selbst für Arbeitslose noch leistbare Wohltat. Heizen mit Paletten und Abfallholz vom Sperrmüll, gesalzene Nudeln vom Diccounter, Wasser und Brot und wenig Spiele …
Carlos drehte sich unter seine Bettdecke. Kein Job, etwas Stütze … das Arbeitsamt und die erfolglosen Bewerbungsgespräche konnten warten. Sie raubten ihm zumindest nicht den verdienten Zweitschlaf.
Mit den Vermutungen, warum sich die Lückhardts und ihre Söhne Friedrich, Wilhelm, Ludwig, Otto, Karl, Josef … tauften, taufen ließen, begann er wieder einzuschlafen. Nicht so ganz. Er wachträumte nachsinnend weiter: waren das nicht blutrünstige Herrscher aus dem Hochadel. Doch das konnte bei den Lückhardts nicht sein. Vielleicht waren es Schutznamen in verschiedenen Herrschaftszeiten? Könnte sein. Karl der Große oder Karl Marx, wer war der Namenspate? Josef Göbbels oder Josef Stalin? Rückversicherung nach links und rechts.
Und war nicht Carlos Vormieter der Genosse Breideband, der letzte KPD-Vorsitzende des Stadtbezirks mit den vielen Industriebetrieben und den Kasernen? Der hatte ihm noch die Küchen-Einrichtung überlassen.
Carlos schlief langsam gedanken- und traumlos wieder ein. Bis ihn Schreie aus dem Treppenhaus wieder aus dem Schlaf rissen und Oma Prüfer mit der Jagdflinte durch den Flur brüllte: „Fucking Bastards, I’ll call the MP!“ Carlos riß die Tür auf. Zwei Nutten mit blutigen Hälsen fielen ihm wimmernd in die Arme. „Keine Polizei!“ Carlos schrie in den Flur: „Elli, ruf den Notarzt!“ Er hatte kein Telefon, Oma Prüfer schon. Dann fingen die Mädels stotternd an zu erzählen: „Die haben uns fullstoned erwürgt!“ Nicht ganz, aber was Carlos sah, reichte schon. … Fortsetzung folgt
Jetzt wurde ihm erst richtig klar, warum ihm Elli vor ein paar Wochen bei Kaffee und Kuchen mit Verschwörermine gezeigt hatte, was da neben ihrer Wohnungstür hinter einem Blümchenvorhang versteckt stand: eine Doppelläufige Schrotflinte. „Die hab isch noch von moim Alde, der hod se noch von vorm Kriesch, vor de Nazis – unn die hawwe nix defu mitkrieht. Woann die kumme wärn um en ze hole, der hädd gschosse! Gut dass isch se noch hab. Seid de Lückhardt aach on die Amis vermiet, was mer nedd, was bassierd.“ Und jetzt war es passiert. Aber nicht zu zum ersten Mal: „Uffzähle? do reische die Finger nedd!“ Die weit über 80jährige kam richtig in Fahrt. Carlos kam Bonny & Clyde in den Sinn, war aber völliger Unsinn. Elli hatte zwar nicht sonderlich viel gegen Bankräuber, wenn es keine Toten gab: „Des trifft nedd die Falsche!“. Aber sie selbst und ihr Mann? Banlkraub? Sie hat in der Kantine der Milchwerke keinen Löffel mitgehen lassen, nicht Mal ein Stück Brot. Doch, da war noch was: „In de Kantine beim Hereaus hawwe mir als des iwwerische Brot beiseid gschafft und de Russe in die Baracke gschmuggelt.“
Nun Ja, der Wohltäter Lückhardt tat sich manchmal auch selbst etwas wohl, denn die Army zahlte nicht schlecht, immer pünktlich, ließ nie anschreiben.