Was ist, was war an Grass so grässlich?

Das stellt sich für viele Menschen der Nachkriegsgeburtsjahrgänge 46 bis 53 , zumindest für die sich im Laufe der frühen 60er Jahre nach links politisierenden “WirtschaftsWunderkinder” erst Mitte bis Ende der 60er oder noch später heraus.

 

Als Günter Grass mit seinem EsPeDe-krähenden Gockelkopf durch die im Aufwachen begriffene Westzonen-„Republik“ tourte, zeichneten sich nach langer erfolgreicher Unterdrückung erneut Rebellionen in der Hähnchen- und Bananen-Republik ab: gewerkschaftliche und zunehmend auch direkt politische, trotz des geltenden KPD-Verbotes, der langandauernden Niederlage der linken SPDler gegen die notorisch antikommunistische Schumacher-Ollenhauer-Linie, trotz des Ausschlusses vieler „Titoisten“ sowohl aus der illegalisierten KPD als auch und vor allem aus der SPD, Kräfte, die die Schwüre von Buchenwald, Dachau und Börgermoor – so wie Carlo Mierendorf oder Wilhelm Pfannmüller – ernst nahmen und nach dem Krieg den Zusammenschluss von KPD und SPD anstrebten.

 

Als Günter Grass 1964 bereits den Brandt-Slogan „Mehr Demokratie wagen“ vorwegnahm, waren er wie Schneider, Herburger und Co über die als Schubladentexte bereits verabschiedungsfähig vorliegenden Notstandsgesetzvorlagen und die prinzipielle Zustimmung der SPD und der „Frontstadt-regierenden Oberbürgermeisters“ Willy Brandt unterrichtet. Die damit einhergehenden Vorbereitungen für die Berufsverbote, für den „Radikalen-Erlass“ kann den erfahrenen Schreibern damals nit verborgen geblieben sein. Sie wurden denn auch in der ersten großen Koalition durchgebracht und durchexekutiert. Ebenfalls dürften die später zum „SPD-Wahlkampf-Kontor“ gehörenden Schriftsteller unter der Führung Günter Grass‘ darüber informiert gewesen sein, dass der Ex-SS-Obersturmbannführer Hanns Martin Schleyer aus seinem Mannheimer MB-Management Führungskräfte in das Brandt- Wahlkampf-Team (damals von Helmut Schmidt geleitet) entsandt hatte. Grass wusste auch von der Unterstützung des Frontstadt-Regierenden Brandt für den Krieg der USA in Indochina, wo ja bekanntlich bis zur „bitteren Niederlage“ die US—Army die deutsche Freiheit und die Berlins vor allem in Vietnam verteidigte..  Wäre Günter Grass damals ein ahnungsloser Schüler gewesen, ein Lehrling, ein Industriearbeiter, man könnte das noch verstehen, dass die das alles meist gut ausgeBILDet nicht anzeifelten . Aber ein führendes Mitglied der Gruppe 47 ?

 

Heute bekennt Schneider freimütig schon damals die Absicht gehabt zu haben, sich an die Spitze der Revolten zu setzen und bezahlt auch setzen zu lassen… (Siehe Mein 689 oder so ähnlich) Natürlich nicht als Polizei- und VS-V-Mann, sondern als politischer Undercover-SPD-Aktivist. Was ja dann auch bei der Anti-Atom-Tod-Kampagne, beim Anti-Notstands-Komitee (gegen den Kongress-Schauer) auch gelungen ist… „vorne drauf und tot-sitzen“ (wie Fischer und Cohn-Bendit bei den frühen Grünen, aber da war es eher ein UmSitzen, in Richtung … Berufsarmee, Nato-Kriege, FDP-Ersatz, EU-Parlamentssitze, Ministersitze, Staatsekretärssitze , Regierungssitze, und Nato-Speerspitze

 

Als Günter Grass in Mannheim auf dem Rathausplatz die Massen und mittenmang dabei auch mich aufrief, Willy Brandt zu wählen, haben Mannheimer SPD- und Mercedes-Management-Mitglieder im Brandt- Wahlkampfstab – zeitgleich im Auftrag der Metall-Arbeitgeber und ihres Chefs Schleyer die bundesweite Aussperrung der Metallarbeiter organisiert, um den IG-Metallern in Nord-Württemberg/Nord-Baden das Kreuz zu brechen und sie zur Aufgabe ihres Streiks für die Lohnfortzahlung bei Krankheit zu zwingen. Gelungen ist es ihnen damals nicht.

 

Diese Hintergründe wusste ich damals noch nicht. Ich unterstützte die SPD und den Streik der Metaller. Letzteres , das Scheiben und Singen von Streik-Unterstützungsliedern, das Schreiben von Gedichten und das Verteilen dieser Texte auf Flugblättern hat mir einen Schulverweis zwei Jahre vor dem Abitur eingebracht.

 

Erst ab 1966/67, anfänglich noch bei der Bundeswehr habe ich die krasse Doppelrolle des Günter Grass begonnen zu durchschauen…

 

Menschen können sich ändern. Auch ich habe mich geändert. Ich habe noch bis 1961 Flugblätter für die CDU verteilt… und erst in der Bundeswehr als Reserveoffiziersanwärter den Kriegsdienst – auch den nach Innen notstandsgesetzlich vorgesehenen – verweigert.

 

Was Günter Grass zu Israel gesagt hat, hat tatsächlich viele Menschen zum Nach- und Umdenken bezüglich der Politik Israels gebracht. Das ist zweifelsohne ein Verdienst.

Das steht aber nicht im Widerspruch zur grundlegenden Kritik an diesem Gedicht, das letztendlich zu Grass‘ Kotau vor dem noch viel größeren Massenmord-Auftraggeber Obama führt, wie das Freerk Huisken in seiner Kritik mit anderen Worten ausdrückt.

 

 

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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