Und nach Martin Niemöller holen sie den Imam …. warum kommen die Solidaritätserklärungen aus der Linken so spärlich und zaghaft ?

Martin Niemöllers Text gilt nicht nur für Kommunisten, Gewerkschafter, Sozialdemokraten, Sinti und Roma, Juden , Protestanten und Katholiken, er gilt genau so für Muslime, Hindus, Buddhisten …, wenn und wo sie gegen Unterdrückung, Raubkriege, Ausbeutung und Rassismus aufstehen. Die evangelischen Geistlichen der Nazi-“Deutschen-Christen” hatten nach Spruchkammerurteilen zum Teil bis 1958 Predigtverbot, ein Teil der Kampagne gegen den Frankfurter Imam speist sich aus diesen Quellen: späte Rache der Altnazis? Zentraler und entscheidend ist aber ein anderer Grund: es ist die öffentliche Kritik des Imam am Zionismus, an der rassistischen Politik der Regierung des Staates Israel und seine Stellungnahmen gegen den Krieg in Afghanistan und den Aufmarsch gegen den Iran. Um zu verhindern, dass mit Verfälschung seiner Aussagen weiter Hetze betrieben wird, dokumentiere ich im Anschluss die Stellungnahme des Imam sowie eine Reihe von bisher leider noch sehr wenigen Solidaritätserklärungen (auch für den Fall, dass der Zugang zur Homepage “FreitagsKanzel” in nächster Zeit gestört werden sollte.
Mit der Veröffentlichung meiner Solidaritätserklärung für den Imam Sabahattin Türkylmaz möchte ich Freunde, KollegINNEN und GenossINNen auffordern, sich mit dem Imam öffentllich solidarisch zu erklären und sich auf seiner Hompage einzutragen:
http://freitagskanzel.wordpress.com/2010/02/21/offentliche-erklarung-von-hudschat-ul-islam-sabahattin-turkyilmaz-zu-den-gegen-ihn-erhobenen-vorwurfen-im-zusammenhang-mit-der-fatima-zehra-moschee-in-frankfurt/
(Falls das nicht (mehr) möglich sein sollte, dann hier auf meiner Seite über die Kommentar-Funktion)
Sehr geehrter Herr Türkyilmaz,
Leute, die massenweise Menschen aus der Luft erschlagen, die Menschen verhungern und verdursten lassen und ihnen den Mund mit Urangranaten stopfen, fordern wir in Deutschland zum Rücktritt auf.  Aber diese Leute treten nicht zurück, höchstens treten sie uns ins Gesicht.
Menschen wie Sie werden zum Rücktritt gezwungen, weil sie den Mut haben, sich nicht den Mund verbieten zu lassen und weiter die Wahrheit zu suchen und zu sagen. Und die, welche die Wahrheit fürchten und die Wahrheitssuche deshalb unterdrücken, gehen dabei bewußt über Leichen: über die der Opfer des deutschen Faschismus und über die der Opfer der Kriege gegen Jugoslawien, gegen Afghanistan, gegen das pälestinensische Volk, über die Leichen der Opfer der von ihnen finanzierten Auftragskiller und Attentäter auf allen Kontinenten.
Wer ihre Lügen entlarvt, wer ihre Pläne enttarnt, ihre Kriegsvorbereitungen stört, den wollen sie zumindest mundtot machen.
Wer ihr profitables Geschäft mit dem Tod, der Vestümmlung, der Plünderung und Ausbeutung stört, den wollen sie beseitigen:
medial, virtuell und /oder real. Und dabei macht es keinen Unterschied, ob die “weichenZiele” -wie sie es zynisch ausdrücken-  konfessionslos, christlich, buddhistisch, muslimisch, jüdisch, hinduistisch sind oder einer sonstigen Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft anhängen. Gestern war es ein Imam, vorgestern ein thoratreuer Rabbi und eine evangelische Bischöfin, heute ist es ein jüdischer US-Professor oder ein israelischer, morgen ein Gewerkschafter.
Lassen wir uns nicht davon abbringen, weiter zu versuchen die Mehrheit der Menschen in diesem Land gegen den Krieg, gegen Unterdrückung und Ausbeutung, für Meinungs- und Religionsfreiheit (auch für das Recht auf Freiheit von Religion) zu aktivieren.
Ich will gerne mit Ihnen zusammen daran weiter arbeiten.

Mit solidarischen Grüßen
Ihr
Hartmut Barth-Engelbart
(seien Sie versichert, dass ich -wenn es irgend geht- jederzeit bereit bin, (so wie bei meiner Kinderbuch-Lesung vor einigen Tagen in einer Hanauer Moschee) unser gemeinsames Anliegen, die Friedensarbeit durch Lesungen und kleine Konzerte auch in Ihrer Moschee zu unterstützen.)

Öffentliche Erklärung von Hudschat-ul-Islam Sabahattin Türkyilmaz zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen im Zusammenhang mit der Fatima Zehra Moschee in Frankfurt

Als PDF: Öffentliche Erklärung von Hudschat-ul-Islam Sabahattin Türky?lmaz zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen im Zusammenhang mit der Fatima Zehra Moschee in Frankfurt

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe friedliebende Mitbürger,

der Friede Gottes sei mit allen, die der Wahrheit folgen und mit denjenigen, die wahren Frieden anstreben. Ich nutze die Gelegenheit der öffentlichen Erklärung, um auf die vielen Fragen und Vorwürfe zu antworten, die in den letzten Tagen gestellt und gegen meine Person erhoben wurden. Ich entschuldige mich im Voraus bei jedem einzelnen Fragenden, dass es mir angesichts der Flut der Fragen nicht möglich ist, jedem Einzelnen persönlich zu antworten, hoffe aber, dass in dieser Erklärung alle Unklarheiten bereinigt werden.

Das Streben nach Frieden

Ich streite niemandem ab, dass er sich für Frieden in seiner näheren Umgebung einsetzt und so bitte ich den verehrten Leser, auch seinem potentiell politischen Gegner dieses Bestreben nicht abzustreiten. Es ist möglich, dass Menschen auf unterschiedlichen Wegen sich für Frieden einsetzen, die vernünftig zu begründen sind, damit das Gegenüber es verstehen kann.

Zweifelsohne ist eine der menschlichen Eigenschaften, mit denen der erhabene Schöpfer den Menschen ausgestattet hat, die Vernunft. Die Vernunft ermöglicht es, Wahres von Unwahrem, Richtiges vom Falschen zu unterscheiden. Es ist der wertvolle Maßstab, auch in kritischen Situationen Frieden anzustreben. Der Heilige Qur’an fordert den Menschen in zahlreichen Versen dazu auf, die ihm im Rahmen der Gnade Gottes anvertraute Vernunft zu nutzen.

Als Abraham (a.) dem Götzendienst Nimrods widersprach, appellierte er an die Vernunft der Menschen, um zu erkennen, dass der Dienst an Götzen in die Irre führt. So ist der große Prophet Abraham (a.) zum Symbol für das Zerstören von versteinerten Götzen geworden, sowohl in den Tempeln des Götzendienstes als auch in den eigenen Köpfen der Menschen; Götzen, die den Blick für die Wahrheit versperren und die Gedanken in Ketten legen.

Als Moses (a.) gesehen hat, wie der Gewaltherrscher namens Pharao die Gedanken seiner Untertanen versklavt hat, um auch ihre Körper zu versklaven, hat er an ihre Vernunft appelliert, um sie zu befreien. Jener Appell hat selbst bei einigen Verantwortungsträgern unter dem Pharao dazu geführt, dass sie ihren unmenschlichen Dienst an der Seite des Unterdrückers aufgekündigt und sich an die Seite der Wahrheit gestellt haben.

Nicht anders verhielt es sich bei der großen Persönlichkeit Jesu (a.), dem Sohn der Maria (a.), der als Geist Gottes im Islam bekannt ist. Er lehrte, dass der wertvollste
Gottesdienst darin besteht, der Menschheit dienlich zu sein. Nur in solch einem heiligen Gottesdienst kann man sich von den äußeren und inneren Götzen befreien.

Prophet Muhammad (s.) kam in einer Zeit auf die arabische Halbinsel, in der die niederträchtigste Form des Götzendienstes zu einer fürchterlichen Form der Versklavung der Menschen geführt hatte. Durch die Einladung zum Monotheismus mit Hinweis auf die Vernunft eröffnete er eine Befreiungstheologie voller Licht für alle Zukunft.

Während allen Unterdrückungssystemen gemeinsam ist, dass sie die Vernunft des Menschen auszuschalten suchen, ist allen wahrhaftigen gottesehrfürchtigen Befreiungsbewegungen gemeinsam, dass sie an die gottgegebene Vernunft des Menschen appellieren, und das haben die Gesandten Gottes in idealer Form vorgelebt. Wohl denen, die das Wort der Wahrheit hören und danach handeln; das ist eine Aussage, die in allen Religionen wiederzufinden ist.

Alle Menschen streben den Wert “Frieden“ an, aber manche glauben, dass er ein eigenständiger Wert ist wie auch der Wert “Freiheit“. Frieden und Freiheit sind aber ohne Gerechtigkeit nicht möglich. Und das Streben nach Gerechtigkeit darf nicht dadurch bekämpft werden, indem man Menschen, die nach Gerechtigkeit rufen, die Meinungsfreiheit entzieht.

Gemeinsame Wertmaßstäbe

Der Staat, in dem wir leben, ist ein demokratischer Rechtsstaat. Eines der bedeutenden Werte eines demokratischen Systems ist die Meinungsfreiheit. Meinungsfreiheit gilt als ein so hoher Wert, dass er im Grundgesetz verankert und garantiert wird. Dieses Recht gilt für jedes Individuum in diesem Land. Wann immer man dieses individuelle Recht einem Bürger unrechtmäßig entzieht und wer immer es auch tun möge, es würde sich um eine Unterdrückungsmaßnahme handeln, der man sich entgegen stellen müsste.

Noch schlimmer ist es, wenn man Menschen die Freiheit entzieht, sich selbst ein Urteil bilden zu dürfen. Sobald eine Instanz – welche auch immer sie sei – sowohl als Ankläger als auch als Richter und gleichzeitig als Vollstrecker des Urteils auftritt ohne der Gegenseite auch nur annähernd eine faire Chance zu geben, seine Position darzustellen, liegt eine Unterdrückung vor, die in einem Rechtsstaat unangebracht ist. Auch kann ein Dialog unterschiedlicher Positionen nur dann stattfinden, wenn die eine Seite nicht der anderen vorgibt, was sie zu sagen, zu denken und anzuerkennen hat. Ansonsten handelt es sich nicht um einen Dialog, sondern um eine Unterdrückungsmaßnahme. Annäherung, gegenseitiges Verständnis und konstruktiver Dialog ist aber nur bei gegenseitigem Meinungsaustausch möglich. Die Unterdrückung von Meinungsfreiheit aber schadet der Wahrheitsfindung.

Die Medienkampagne, die in letzter Zeit gegenüber meiner Wenigkeit losgetreten wurde, trägt alle Züge einer Meinungsunterdrückung und ist meines Erachtens mit einem demokratischen System nicht vereinbar. Ist es denn ein Verbrechen, wenn man sich bei dem Konflikt zwischen Reich und Arm, zwischen Mächtig und Schwach, zwischen Hochgerüstet und Hilflos, zwischen Unterdrücker und Unterdrückten auf die Seite der Unterdrückten stellt? Ist es ein Verbrechen, wenn man sich in Deutschland auf die Seite der Menschen stellt, die seit sechs Jahrzehnten unter einer unmenschlichen Besatzung leben? Darf man in Deutschland nicht für das gemeinsame Miteinander von Juden, Christen und Muslimen in einem Staat eintreten? Ist es neuerdings ein Verbrechen in Deutschland, wenn man auf den Artikel 3 (3) des Grundgesetzes hinweist, in dem es heißt: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Darf man diesen universellen Wert nicht auch für andere Staaten verlangen? Wird eine wahre Forderung dadurch falsch, dass sie von denen erhoben wird, die man zum neuen Feindbild erkoren hat?

Als Antwort auf die Medienkampagne gegen meine Person ist Folgendes festzustellen:

  1. Alle meine Reden, Publikationen, Äußerungen im Öffentlichen wie im Privaten erfolgten im Rahmen des Grundgesetzes und bei Einhaltung des deutschen Rechts unter Wahrung meines Rechts auf Meinungsfreiheit. Nie habe ich gegen das Gesetz verstoßen oder dazu aufgerufen. Ganz im Gegenteil habe ich stets gelehrt, dass die Einhaltung der Gesetze in Deutschland sowohl eine staatsbürgerliche als auch eine religiöse Pflicht eines jeden Muslims ist.
  2. Der Vorwurf gegen mich, ich sei antisemitisch, weil ich mich an der polizeilich genehmigten Demonstration des Quds-Tages beteiligt habe und bei dem vorangehenden Freitagsgebet einiges dazu geäußert und auch im Internet veröffentlicht habe, ist eine Falle der Zionisten, die jegliche Kritik am Zionismus mit dem Todschlagargument des Antisemitismus verhindern wollen. Wenn die Demonstration zum Quds-Tag eine antisemitische Demonstration wäre, dann würde man sie nicht über einen Zeitraum von nunmehr drei Jahrzehnten ununterbrochen zulassen! Als muslimischer Geistlicher empfinde ich den Schutz eines jeden Juden gegen die Feindseligkeit von Antisemiten als meine religiöse Pflicht! Aber die Gleichsetzung von Antizionismus mit Antisemitismus ist eine Form der Meinungsunterdrückung, durch welchen die Verbrechen des zionistischen Besatzungsregimes vertuscht werden sollen. Solch eine Meinungsunterdrückung ist zwar derzeit sehr effektiv in Deutschland, wird aber von immer geringeren Teilen der Bevölkerung mitgetragen, weil sie den Besatzer gegen den Besetzten, den Unterdrücker gegen den Unterdrückten schützt.
  3. Um es in aller Deutlichkeit und unmissverständlich zu äußern und allen jenen, die meine Worte Missinterpretieren möchten, keine Chance zu geben, erkläre ich hiermit: Ich distanziere mich von jedem Antisemiten und jeder Form von Antisemitismus. Etwaige antisemitische Äußerungen von Teilnehmern bei Kundgebungen, an denen ich teilgenommen habe, entsprechen weder meiner Meinung noch der Meinung der Veranstalter. Anderenfalls hätte ich an der Veranstaltung nicht teilgenommen. Der Antisemitismus ist eine perfide Form des Rassismus, den ich aufs Schärfste verurteile. Gleichzeitig distanziere ich mich vom Zionismus, den ich für eine weitere Form des Rassismus erachte!
  4. Es ist weder diesem Staat noch dem Miteinander von Muslimen und Nichtmuslimen dienlich, wenn bei der Meinungsfreiheit unterschiedliche Maßstäbe zum Tragen kommen. Wenn jegliche Beleidigung des Islam, des Propheten des Islam, selbst die Ablehnung von Gott und aller seiner Propheten unter das Gebot der Meinungsfreiheit fallen und geschützt werden aber die Ablehnung des Zionismus kriminalisiert wird, dann ist das schädlich für die Glaubwürdigkeit der Meinungsfreiheit. Ich selber habe weder von meinen christlichen noch jüdischen Gegenüber bei irgendwelchen Räten und Dialogen verlangt, dass sie sich vom Zionismus distanzieren, bevor ich mit ihnen rede. Von allen denjenigen aber, die mit mir zu tun haben, wird nunmehr verlangt, dass sie sich von mir distanzieren, damit der Dialog weiter gehen kann. Solch ein Dialog erfolgt nicht auf Augenhöhe, sondern verkommt selbst zu einem Werkzeug der Unterdrückung. Wenn das Bekenntnis zum Zionismus die Voraussetzung für Dialog der Religionen ist, dann wird es nie einen aufrichtigen Dialog in Deutschland geben!
  5. Im Rahmen der Auseinandersetzung um meine Person entnahm ich jetzt der Presse, dass inzwischen selbst Forderungen weit über den Zionismus hinaus auch die islamische Kleidung von Muslimas betreffen. In einem Staat, in dem ein freies religiöses Bekenntnis festgeschrieben ist, erscheint eine solche auf Druck und einseitige Unterwerfungsforderung ausgerichtete Vorgehensweise kontraproduktiv und hilft niemandem, bestehende Probleme zu lösen.
  6. Die gesamte Kampagne gegen meine Person reiht sich nahtlos in den Rahmen des neuen Feindbildes Islam und Muslime in Deutschland und Europa. Die Betreiber dieser Kampagnen übersehen aber, dass der Fortbestand der europäischen Gesellschaften ohne Muslime nicht mehr sicher zu stellen ist und die zukünftigen Renten auch durch muslimische Arbeiter sicher gestellt, die zukünftige Konsumenten auch muslimische Konsumenten und die zukünftigen Fachkräfte auch muslimische Fachkräfte sein werden. In diesem Rahmen ist es längst an der Zeit, ein konstruktives problemorientiertes Umdenken auf Basis von Vernunft walten zu lassen.
  7. Wahre Integration geht von denen aus, die sich innerhalb der zu integrierenden Gesellschaft befinden. Während unsere Anstrengungen und Erfolge auf dem Weg der Integration nicht zu leugnen sind, besteht das Integrationsgetöse von jenen, die sich gegen den Islam und die Muslime stellen, nur darin, jegliche wahre Integration zu verhindern und Unterwerfung zu fordern. Bei aller Feindschaft, die aber heute dem Islam entgegen gebracht wird, ist der einzige Weg ein gemeinsamer Weg der Vernunft unter Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen.
  8. Unsere Beziehung zur Islamischen Republik Iran wird aufgebauscht und angegriffen. Wir haben aber niemals geleugnet, dass wir eine religiöse Beziehung zu den hohen geistlichen Würdenträgern des Islam, insbesondere der Schia, stets gepflegt haben. Ist es nicht selbstverständlich, dass ein Geistlicher Beziehungen zu höherrangigen Geistlichen in der ganzen Welt pflegt? Wird christlichen Geistlichen vorgeworfen, Beziehungen zum Vatikan zu unterhalten oder jüdischen Geistlichen, Beziehungen zu Israel zu unterhalten obwohl Israel – auch nach deutschen Maßstäben – seit Jahrzehnten eine Besatzungsmacht ist? Warum dürfen wir keine Beziehungen zu hohen geistlichen Würdenträgern auf einer moralisch-religiösen Ebene unterhalten, ohne dafür verurteilt zu werden? Wir unterhalten diese Beziehungen zu hohen geistlichen Würdenträgern im Iran, im Irak, in Deutschland und anderenorts! Dass wir hingegen auf einer organisatorischen oder finanziellen Ebene keinerlei Abhängigkeit von anderen Staaten haben und von diesen auch nicht unterstützt werden, ist leicht nachzuweisen! Es ist ein Bestandteil der Schia im Islam, dass die Geistlichkeit stets einen großen Wert auf Unabhängigkeit gelegt hat.
  9. Mein persönlicher Einsatz in einer zunehmend auf Krieg ausgerichteten Welt wird der Einsatz für Frieden auf Basis von Gerechtigkeit sein. Dies ist ein religiöses Gebot, das durch keine noch so schmutzige Kampagne aufgehalten werden kann – so Gott will.

Die hasserfüllte Schmutzkampagne gegen meine Person und die Hz. Fatima Zehra Moschee (a.) in Frankfurt hat uns nach einigen internen Sitzungen zu folgenden Schlüssen geführt:

Die Hz. Fatima Zehra (a.) hat mir ihr vollstes Vertrauen ausgesprochen. Dennoch kann nicht geleugnet werden, dass der äußere undemokratische Druck auf die Moschee, die Gemeinde, den Vorstand der Moschee und zuweilen sogar unbeteiligten Familienangehörigen ein Maß erreicht hat, dass ein maßgeblicher Schaden für die Moschee, den Baufortschritt und die Gemeinde nicht ausgeschlossen werden kann. Der sogenannte öffentliche Druck wurde in Form von Drohungen gewandelt, welche dem friedlichen Miteinander zuwiderläuft.

Zum Schutz der Gemeinde, der gesegneten Moschee, zum Schutz aller beteiligten Familien, der Muslime der Stadt und zum Schutz des – wenn auch nunmehr beschädigten – Dialogs trete ich mit sofortiger Wirkung von allen meinen Posten im Zusammenhang mit der Fatima Zehra Moschee zurück.

Unsere Vorbilder machen es uns vor, dass in einer Situation der Unterdrückung das persönliche Schicksal unbedeutend ist gegenüber dem Schicksal des Gemeinwohls. Wir sind liebende der Wahrheit und der Opferbereitschaft der muslimischen Vorbilder, wie es Imam Husain (a.) war. Auch wenn unser vergleichsweise geringes Opfer nicht im Geringsten mit den großem Opfer der islamischen Vorbilder vergleichbar ist, so wird der Rücktritt mit der Hoffnung verbunden, dass die Anhänger der Religion des großartigen Moses (a.), die Anhänger der Religion des großartigen Jesus (a.) und die Anhänger der Religion des großartigen Muhammad (s.) eines Tages erkennen mögen, dass Wahrheit nur mit wahrhaftigen Mitteln zu verteidigen ist und Falschheit sich durch falsche Mittel offen legt. Gott bedarf meiner nicht, für welche Aufgabe auch immer, aber ich bedarf Seiner, um in der Gnade Gottes, Gnade zu empfangen und leben zu können.

Ich bete zum Allmächtigen, dass alle unter Unterdrückung leidenden Menschen bald Befreiung erlangen werden. Ich bete zur Quelle aller Gnade, dass Er die Menschheit schon bald mit Seinem Erlöser gnadenreich beglücken werde, damit Gerechtigkeit wieder ein Wert wird, der Einzug in die Welt erhält. Und ich bete zum Verheißenden aller Verheißungen, dass Er mit dem Erlöser schon bald die Dunkelheit durch das Licht ersetzen möge, so dass die friedliebenden Menschen besser zueinander finden.

Alle Dankbarkeit gebührt dem Herrn der Welten. Und Er ist es, der uns zum Dank an Mitmenschen auffordert, die sich für Gerechtigkeit einsetzen. Daher gilt mein Dank abschließend den vielen Menschen, die sich dieser Tage so intensiv für meine Wenigkeit und den friedvollen Dialog eingesetzt haben. Möge Gott sie alle für Ihre Bemühungen lohnen.

Der Friede sei mit jenen, die der Wahrheit folgen.

Sabahattin Türky?lmaz

21.02.2010 Frankfurt

11 Antworten

  1. am 22/02/2010 um 08:55 | Antworten zaynab hessi

    Sehr geehrter Hodschat-ul-Islam Sabahattin Tuerkyilmaz,
    as salamu alaikum,

    ich moechte Ihnen meine Hochachtung aussprechen fuer Ihre Aufrichtigkeit, Standhaftigkeit und vorbildliche Wahrheitsbezeugung. Allah s.t. moege Sie reichlich segnen und ich bete fuer Sie und Ihre Familie. Ich bete auch fuer die Hazrate-Fatima-Zehra Gemeinde und ihren Vorstand und fuer alle ihre aufrichtigen Helfer, auf dass sie ihren Weg des echten Dialogs und der vorbildlichsten Integration weitergehen und standhaft bleiben in der Wahrheit.

    Unterdruecke nicht und lass dich nicht unterdruecken – darauf muss heutzutage jeder Mensch seine Taten und Worte aussrichten, ich danke Ihnen , sehr geehrter Bruder, dass Sie uns hier ein grossartiges Vorbild sind, besonders dankbar bin ich hier fuer unsere muslimische Jugend in Deutschland, die solche Vorbilder dringend noetig hat.

    Der Erhabene segne Sie und alle Geschwister und alle Wahrheitsliebenden und nach Frieden Strebenden,

    wa salamu alaikum wa rahmatuh lahi wa barakatuh,

    Zaynab Hessi


  2. Sehr geehrter Herr Türkyilmaz,

    gestatten Sie, dass ich Ihnen meine Solidarität und Sympathie ausdrücke.

    Zunächst möchte ich klarstellen, dass ich keiner Religion oder Konfession angehöre, sondern “im Gegenteil” dem Deutschen Freidenker-Verband, dessen Bundesvorsitzender ich bin. Wir propagieren eine weltliche und wissenschaftliche Weltanschauung, zugleich respektieren und achten wir gläubige Menschen. Wir suchen mit ihnen den Dialog und die Zusammenarbeit.
    Wie der Name meiner Organisation schon nahelegt, treten wir dafür ein, dass freie Gedanken auch frei geäußert werden können, dass wir keine Vorurteile, Dogmen und Tabus akzeptieren.

    Die mediale Hetzkampagne der letzten Tage, insbesondere gegen Sie persönlich, ist schwer erträglich. Sie legt aber auch ein beredtes Zeugnis ab, wie es mit Demokratie und Meinungsfreiheit in diesem Land bestellt ist, dessen Regierung sich anmaßt, anderen Ländern Lektionen in Sachen Demokratie und Menschenrechte zu erteilen.
    Umso mehr bedauere ich die Entscheidung der Hazrat Fatima Moschee, der Hetzkampagne nachzugeben. Wenn als Grund dafür Ihre Freitagspredigt vom 18. September 2009 angeführt wird, möchte ich die kritisierten Passagen ausdrücklich unterstützen und hinzufügen:
    Nicht nur Muslime dürfen nicht dazu schweigen, dass
    Palästina unter Besatzung und Unterdrückung leidet, dass die Imperialisten Afghanistan und Irak besetzt haben.

    Ihre Aussage findet meine vollinhaltliche Unterstützung:
    “Wir wehren uns gegen jede Art von Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Wir wollen, dass überall auf der Erde Frieden herrscht und niemand unter Unterdrückung und Besatzung leben muss, egal ob Muslim oder andersgläubig. Jedoch sehen wir, dass es immer die Muslime sind, die unterdrückt werden. Der Quds-Tag ist im wahrsten Sinne ein Tag gegen die Unterdrückung, Besatzung und Ausbeutung.”
    Dies gilt auch für die Sätze: “Möge Allah alle Entrechteten und Unterdrückten Völker aus den Händen der Imperialisten und Besatzer befreien – Möge Allah das besetzte Palästina aus den Händen der Zionisten befreien.”

    Wer kann an diesen -gemäß Völkerrecht!- selbstverständlichen Positionen Anstoß nehmen? Hingegen werden Sie von mir kein Bekenntnis zum “Existenzrecht Israels”, was angeblich “deutsche Staatsraison” sei, zu hören bekommen. Diese Formel ist infam und verlangt die Anerkennung Israels als “jüdischer Staat” – also von zionistischem Rassismus und Apartheid. Niemals! Jederzeit Anerkennung der Existenz Israels, verbunden mit der Forderung nach gleichen Rechten für alle Menschen in Palästina! Wie in Südafrika, wird auch das zionistische Apartheid-System untergehen.

    Ich weise mit Ihnen die infame Gleichsetzung von Israel-Kritik und Anti-Zionismus mit Antisemitismus entscheiden zurück. Darin bin ich mir mit einer großen Zahl jüdischer Freunde einig. Diese Gleichsetzung soll jede Kritik an israelischen Verbrechen und am zionistischen Rassismus mundtod machen. Sie soll ein Klima schaffen, in dem die imperialistischen Kriege hingenommen werden. Zu diesem Zweck wird in diesem Land auch eine beispiellose rassistische islamophobe Kampagne gesteuert.

    Der Islamophobie entkommt man nicht durch die infame Forderung des Herrn Turgut Yüksel nach Distanzierung von der Al Quds-Demonstration.
    Es ist an der Zeit, dass Deutsche und besonders “integrierte” Ausländer begreifen: Widerstand gegen völkerrechtswidrige Kriege und Besatzung nicht nur eine “Möglichkeit”, sondern für alle rechtlich denkenden Menschen geboten, ja, für die Verteidiger des Völkerrechts ausdrücklich eine Pflicht. Das fordert möglicherweise der Koran, auf jeden Fall fordert es die UN-Charta!

    Bisher hatte ich noch nie an einer Al Quds-Demonstration teilgenommen. Angesichts der jüngsten Gehirnwäsche-Kampagne scheint mir die Demonstrationsteilnahme ein gutes Gegengift zu sein.

    Ich wünsche Ihnen alles Gute, weiterhin viel Kraft und Mut zum aufrechten Gang!

    Solidarische Grüße
    Klaus Hartmann


  3. am 24/02/2010 um 21:05 | Antworten Claudia Karas

    Sehr geehrter Herr Türky?lmaz,

    Ihre Entscheidung zum Rücktritt bedaure ich sehr und bekunde Ihnen gerne meine Solidarität! Weder in Ihrer Freitagspredigt, noch in Ihrer „Öffentlichen Erklärung“ kann ich Antisemitismus erkennen, deshalb unterstütze ich Sie ausdrücklich in Ihren Aussagen gegen Unterdrückung, Besatzung und Ausbeutung und dass Sie für Frieden und „das gemeinsame Miteinander von Juden, Christen und Muslimen in einem Staat eintreten“.

    Die niederträchtige Hetzkampagne der Medien hatte allein das Ziel, Kritiker der menschenverachtenden israelischen Politik zum Schweigen zu bringen! Die Frankfurter Inquisition drängt auf Unterwerfung und dass Demokratie und vor allem Meinungsfreiheit nicht gelten sollen für Muslime: Die sollen sich anpassen an die Verachtung des Völkerrechts und sich zu Kriegstreiberei und zum zionistischen rassistischen Apartheidstaat Israel bekennen.

    Diese „deutsche Staatsräson“ selektiert auch wieder Juden, wie z.B. Ilan Pappe und Norman Finkelstein, die im offiziellen Deutschland unerwünscht sind, und bedient das judäophobe Stereotyp, alle deutschen Juden identifizierten sich wie der “Zentralrat der Juden” mit der Politik des Staates Israel, aber die Stimmen der israelischen Friedensbewegung und “Jüdische Stimmen für gerechten Frieden” werden sträflich ignoriert.

    Von Herzen schließe ich mich obigem Eintrag von Klaus Hartmann an:
    „Es ist an der Zeit, dass Deutsche und besonders “integrierte” Ausländer begreifen: Widerstand gegen völkerrechtswidrige Kriege und Besatzung nicht nur eine “Möglichkeit”, sondern für alle rechtlich denkenden Menschen geboten, ja, für die Verteidiger des Völkerrechts ausdrücklich eine Pflicht. Das fordert möglicherweise der Koran, auf jeden Fall fordert es die UN-Charta!
    Bisher hatte ich noch nie an einer Al Quds-Demonstration teilgenommen. Angesichts der jüngsten Gehirnwäsche-Kampagne scheint mir die Demonstrationsteilnahme ein gutes Gegengift zu sein.“

    Ich wünsche Ihnen alles Gute, weiterhin viel Kraft und Mut zum aufrechten Gang!

    Kein Friede ohne Gerechtigkeit!
    Claudia Karas
    Aktionsbündnis für einen gerechten Frieden in Palästina


  4. Als Mitgllied des Freidenkerverbandes und als gebürtiger Jude – in Palästina geboren und in Al Quds (Jerusalem) aufgewachsen – möchte ich Ihnen auch meine Solidarität erklären. Ich bedauere daß Sie von Ihrem Posten entfernt wurden, bzw. Ihren Posten aufgaben, und hoffe daß Sie nicht Ihren Einsatz für Gerechtigkeit aufgeben werden.

    Als 18-jähriger Junge war ich Mitglied einer zionistischen Jugendbewegung. Als uns die zionistische Ideologie erklärt wurde, erkannte ich erstmals daß Zionismus auf rassistische Vorurteile beruht. Damals wusste ich noch nichts von der Naqba in Palästina, d.h. von den Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die die Zionisten in meiner Heimat begingen.

    Die Macht der Zionisten ist seit 1948 gewaltig gestiegen. Heute unterdrücken Zionisten nicht nur das palästinensiche Volk, bedrohen nicht nur Iran, sondern versuchen Menschen in der ganze Welt durch Erpressungsmaßnahmen oder sogar durch terroristische Anschläge einzuschüchtern. Auch Juden sind heute Opfer der Zionisten und ihren christischen Helfer.

    Als Menschenrechtler und Demokrat, rufe ich hiermit zur Errichtung einer anti-zionistischen Vereinigung in Deutschland mit der Teilnahme von Muslime, Christen, Juden und Freidenker.

    Leser können theoretische Schriften von Juden gegen den Zionismus, so wie Übersetzungen aus der israelischen Presse auf meiner Webseite lesen: http://www.aldeilis.net


  5. Mit der Hilfe des Allmächtigen!

    Hochverehrter und geschätzter Imam Türkyilmaz,

    auf Ihre öffentliche Erklärung und die damit verbundene Entscheidung, von Ihren Ämtern zurückzutreten, kann ich nur mit aufrichtigem Bedauern reagieren. Es steht mir jedoch nicht zu, diese persönliche Entscheidung zu bewerten. Was mir ja zusteht, ist, die Vorgänge zu beurteilen, die Ihrer Entscheidung vorausgingen.

    Als praktizierender Jude bin ich bestürzt darüber, wie man mit einer geachteten religiösen Kapazität und Autorität des Islam auf Veranlassung der zionistischen Sekte, ihrer schreibenden Helfershelfer und einer offensichtlich willfährigen Politik in Frankfurt und Hessen in den letzten Wochen in der Öffentlichkeit umgegangen ist. Als Deutscher und als Jude fühle ich mich in die dunklen 30er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückversetzt.

    Man hat Sie, verehrter Freund, mit Schmutz beworfen, verleumdet und bedroht, ja (fast) das gesamte Arsenal zionistischer Polemik und Konstrukte über Sie ausgeschüttet und damit einen hochanständigen, dem Schöpfer der Welt verbundenen Menschen, zu einem weiteren Opfer einer geradezu als satanisch zu bezeichnenden Medienkampagne und Hetzjagd degradiert.

    Die publizistische und politische Allmacht der zionistischen Sekte hat offenbar mit Erfolg einen weiteren Kritiker ihrer menschenverachtenden Ideologie und damit einen Freund des unterdrückten palästinensischen Volkes sowie einen Verbündeten des aufrechten Thora-treuen Judentums “zur Strecke gebracht”. Ein herber Verlust für die Islamische Gemeinde, zudem in der Tendenz auch ein Angriff auf das religiöse Judentum, jedenfalls eine Niederlage für die Demokratie und eine Schande für Nachkriegs-Deutschland!

    In “Pirkei Avois” (Sprüche der Väter) heißt es: “Auf drei Dingen besteht die Welt: Auf der Wahrheit, auf dem Recht und auf dem Frieden, wie es heißt: Wahrheit und Recht des Friedens richtet in euren Toren” (Secharjah 8,16) und Shlomo HaMelech, König Salomon, formuliert in seiner grenzenlosen Weisheit: “Ein Gräuel sind dem Ewigen die Lippen der Lüge, aber die Treue üben, Sein Wohlgefallen.”

    Die Feinde der Wahrheit und des Friedens haben einen Phyrrussieg errungen, der die Anständigen in diesem Lande nicht davon abhalten wird, für Völkerverständigung, Menschenrechte, Gerechtigkeit, Meinungsfreiheit und das Recht auf freie Religionsausübung einzutreten. In diesem Kampf stehen Sie und ich, der Muslim und der Thora-treue Jude, auch weiterhin auf der gleichen Seite, so G-tt will!

    Es grüßt Sie mit Respekt, Hochachtung und Anerkennung!

    Reuven J. Cabelman


  6. Sehr geehrter Herr Türkyilmaz,

    Leute, die massenweise Menschen aus der Luft erschlagen, Menschen verhungern und verdursten lassen und ihnen den Mund mit Urangranaten stopfen fordern wir in Deutschland zum Rücktritt auf. Aber die treten nicht zurück, höchstens treten sie uns ins Gesicht.
    Menschen wie Sie werden zum Rücktritt gezwungen, weil sie den Mut haben, sich nicht den Mund verbieten zu lassen und weiter die wahrheit sagen. Und die, die das tun gehen dabei bewußt über Leichen über die der opfer des deutschen faschismus und über die der Opfer der Kriege gegen Jugoslawien, gegen Afghamnistan, gegen das pälestinensische Volk, über die Leichen der Opfer der von ihnen finanzierten Auftragskiller und Attentäter auf allen Kontinenten.
    Wer ihre Lügen entlarvt, wer ihre Pläne enttarnt, ihre Kriegsvorbereitungen stört, den wollen sie zumindest mundtot machen.
    Wer ihr profitables Geschäft mit dem Tod und der Vestümmlung stört, den wollen sie beseitigen.
    medial, virtuell und /oder real. Und dabei macht es keinen Unterschied, ob die “weichenZiele” wie sie es ausdrücken konfessionslos, christlich, buddhistisch, muslimisch, jüdisch, hinduistisch oder sonst was sind. Gestern war es ein Imam, vorgestern ein talmudtreuer Rabbi und eine evangelsiche Bischöfin, heute ist es ein jüdischer US-Professor oder ein israelischer, morgen ein Gewerkschafter.
    Lassen wir uns nicht davon abbringen, weiter zu versuchen die Mehrheit der Menschen in diesem Land gegen den Krieg, gegen Unterdrückung und Ausbeutung, für Meinungs- und Religionsfreiheit (auch das recht auf Freiheit von Religion) zu aktivieren.
    Ich will gerne mit Ohen zusammen daran weiter arbeiten.

    Mit solidarischen Grüßen
    Ihr
    Hartmut Barth-Engelbart
    (seien Sie versichert, dass ich wenn es irgend geht jederzeit bereit bin so wie vor einigen Tagen in Hanau unser gemeinsames Anliegen, die Friedensarbeit durch Lesungen und kleine Konzerte auch in Ihrer Moschee zu unterstützen. )


  7. am 25/02/2010 um 16:00 | Antworten David Paenson

    Sehr geehrter Herr Türkyilmaz,

    ich bedaure außerordentlich Ihren Schritt, von Ihren Aufgaben als Imam zurückzutreten.

    Leider ist es so, dass ein Zurückweichen oft missverstanden wird als Schuldbekenntnis, und die Angriffe auf Ihre Gemeinde werden traurigerweise nach Ihrem Rücktritt eher zu- als abnehmen.

    Es gibt zwei Gründe für die rassistischen Angriffe auf Sie und Ihre Gemeinde:

    1. Rechtfertigung für den Krieg nach außen, vor allem derzeit in Afghanistan – einen Krieg, den 70% der deutschen Bevölkerung ablehnen.

    2. Spaltung nach innen. Die Bild-Zeitung machte es vor kurzem mit ihrer Schlagzeile vor, als sie die volksverhetzende Frage stellte, warum Migranten mehr Hartz IV bekämen als Deutsche.

    Wo das enden kann: Bestenfalls rassistische Übergriffe bis hin zu Pogromen (siehe Beispiel Italien) und eine allgemeine Atmosphäre des Denunziantentums, und schlimmstenfalls in einer enormen Stärkung der NPD, die unsere Demokratie ein für allemal auslöschen und uns alle (Grüne, SPD, Linke, Gläubige und Nichtgläubige, auch die Integrationsbeauftragte für Frankfurt) ins KZ schicken will.

    Mit solidarischen und brüderlichen Grüßen

    David Paenson


  8. am 25/02/2010 um 17:12 | Antworten Dr. E. Saggel

    Sehr geehrter Hodschat-ul-Islam Sabahattin Tuerkyilmaz,

    auch ich wünsche Ihnen „as salamu alaikum “ und möchte Ihnen meine Solidarität versichern.

    Zugleich entschuldige ich mich bei Ihnen für die hässliche Kampagne der Frankfurter Rundschau und des Hessischen Rundfunks – beide sind schon öfter mit aufdringlicher Parteinahme für israelische Interessen entgegen der Gerechtigkeit in Erscheinung getreten. Allerdings stellt die Hetzkampagne gegen Sie den bisherigen Höhepunkt dar.
    Sie haben ein Recht auf freie Meinungsäußerung nach unserem Grundgesetz und dieses Recht wurde Ihnen
    verweigert; damit zugleich wurde Ihr Grundrecht auf Berufsfreiheit verletzt. Vor dem Bundesverfassungsgericht hätten Sie sicher Recht bekommen.
    Niemand bestreitet Israel das Recht auf Leben in Frieden – aber nicht auf besetztem Gebiet, Verletzung von Menschenrechten und seinen geradezu archaischen Militarismus. Gegen Sie wurden Vorwände inszeniert : Sie konnten nicht für Wutausbrüche verantwortlich gemacht werden, die sich auf der Demo anlässlich des Libanon-Krieges ereignet haben; immerhin liefen Libanesen mit, die unter massenhaften israelischen Bomben ihre Angehörigen verloren hatten.
    Schon damals nahmen unsere Medien, die sonst ununterbrochen auf Sendung sind, von 1000 Opfern keine Notiz, ebensowenig wie vom Gaza-Überfall. Sie als Geistlicher haben den Betroffenen geistlichen Beistand geleistet und als Türke Solidarität mit arabischen Moslems gezeigt.

    Diese Kampagne ist eine Schande für unser Land, ebenso wie die läppischen und feigen Äußerungen von Kommunalpolitikern.
    Ich wünsche Ihnen alles Gute ! Vielleicht laden Sie demnächst auch Ihre deutschen Freunde zu einem Gottesdienst oder einer Predigt ein.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. E. Saggel,
    Rechtsanwalt und Notar


  9. am 25/02/2010 um 18:02 | Antworten Prof. Dr. Werner Ruf

    Sehr geehrter Herr Türkyilmaz,

    als Deutscher schäme ich mich für die unsägliche Hetzkampagne, deren Opfer Sie geworden sind. Diese Kampagne ordnet sich ein in ein allgemeines Klima das Hetze gegen den Islam und die Muslime, die an die schlimmsten zeiten in unserem Lande erinnert.
    Vor Ihrem Rücktritt habe ich größten Respekt: Erfolgte er doch, um Schaden von der Moschee und Ihrer Gemeinde wie allen Muslimen hier abzuwenden. Es ist nun unser aller Aufgabe, dafür zu sorgen, dass er von den interessierten Kreisen nicht in ein Schuldeingeständnis umgemünzt wird.
    Mit großer Hochachtung
    Werner Ruf


  10. am 26/02/2010 um 11:36 | Antworten Amrom Steiner

    Mit der Hilfe von Gott!
    Sehr geehrter Imam Herr Sabahattin Türkyilmaz!

    Gott soll Sie segnen für Ihre gerechtigkeit. Leider haben die Zionisten heute die Oberhand, aber das wird hoffentlich nicht für lange dauern.
    Ich bin orthodoxer Jude, und es hat mich sehr erfreut zu sehn das Sie die Wahrheit folgen, und dass Sie den unterschied zwischen Juden und Zionisten gut verstehen. Leider versteht das die Allgemeine Welt nicht ganz. Meistens sind der Meinung dass wer gegen den Staat Israel ist, ist gleich Antisemit. Das ist ein schrecklicher Betrug. Es gab keine und gibt auch keine Feinde des jüdischen Volkes wie die Zionisten und der sogenannte Staat Israel.
    Ich habe sehr Mitleid mit Ihnen und mit alle unterdrückte von die Zionisten. Wir wahre Juden sind ebenfalls von die Zionisten unterdrückt. Wir bekämpfen den Staat Israel. Ich persönlich fahre auf keinen falls hin besuchen. Die Zionisten sprechen in Name des Jüdischen Volkes mit unrecht. Sie haben nicht das recht ihr Staat mit Israel zu bezeichnen. Ich wünsche, dass wir alle unterdrückte endlich mal aufatmen werden mit der abschaffung des Zionistischen Terror und ihr Staat.
    Gott segne Sie sehr geehrter Imam

    Amrom (Albert) Steiner


  11. Sehr geehrter Imam Hudschat-ul-Islam Sabahattin Türkyilmaz,

    auch ich möchte mein bedauern zu Ihrem Rücktritt äussern.Ich habe Sie als freundlichen, freiheitsliebenden und toleranten Menschen kennen gelernt und was ich jetzt sehen muss ist empörend. Wie kann es sein das wenn jemand hier in Deutschland die Wahrheit sagt, mundtot gemacht wird, das jegliche Meinungsfreiheit nur für die Medien gelten? Was ist los in diesem Land? Wollen wir ein zweites ” Dritte Reich”? wollen wir es ein zweites Mal durchgehen lassen, dass Menschen in diesem Land nicht frei leben können nur weil sie eine andere Religion haben? Die deutschen Bürger müssen aufwachen! Es darf nicht soweit kommen, dass Muslime gehasst und mit Steinen beworfen werden. Dass eine Muslima aufgrund ihres Kopftuches erstochen wird.

    Ich hoffe, dass es nicht noch mehr Opfer durch diese Hetzkampagnen geben wird.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

2 Gedanken zu „Und nach Martin Niemöller holen sie den Imam …. warum kommen die Solidaritätserklärungen aus der Linken so spärlich und zaghaft ?“

  1. Sehr geehrter Herr Imam Türkyilmaz,

    Ich habe die Pressemitteilung des Vereins der Hazrat Fatima Zehra Moschee von heute gelesen und möchte mich mit Ihre Stellungnahme solidarisieren. Zwar kenne ich nicht die Einzelheiten, die in Ihre Pressemitteilung vorgebracht werden und bin auch nicht in der Lage diese Einzelheiten zu bewerten. Mir ist aber bewusst, dass in Deutschland heute eine zielbewußte Hetzkampagne gegen Islamisten und Muslime von höchsten Instanzen des deutschen Staates, geführt, finanziert und gefördert wird.

    Als Jude, dessen Eltern unter die nationalsozialistische Regierung Hetzkampagnen gegen Juden erlebt haben, muß ich aus ethischen Gründen mich mit Muslime in Deutschland solidarisieren, denn die Methoden und die wirtschaftlichen Gründen der Hetzkampagnen sind die Gleichen. Diese Hetzkampagnen sollen die Empörung des deutschen Volkes auf einem Sündenbock ablenken, damit die herrschende Klasse ihre Angriffskriege in Ruhe treiben können. So war es in den 30-Jahren und so läuft es heute auch.

    Paradoxalerweise, denke ich daß gerade die islamische Gemeinschaft in Deutschland unsere Demokratie und Rechtsordnung retten könnte, wenn Muslime die Machtstruktur und die Methoden der Machtausübung durchblicken würden. Ganz besonders sollten Muslime den Mythos des islamistischen Terrorismus als ein Propagandaschwindel entpuppen. Als Menschenrechtler, der sich lange Zeit mit diesem Schwindel beschäftigt habe, könnte ich Ihnen sehr viel nützliche Informationen vermitteln.

    Ich bedauere sehr daß Sie zum Verlassen Ihrer Gemeinde gedrängt wurden und äußere hiermit meine Solidarität mit Ihrer Aufrichtigkeit und Wahrheitsfindung, die heute leider eine Seltenheit darstellt.

    Elias Davidsson
    53347 Alfter
    http://www.juscogens.org

  2. Sehr geehrter Herr Sabahattin Tuerkyilmaz,
    der Antisemitismus ist eine genauso perfide Form des Rassismus wie der Zionismus. Ebenso wie Sie verurteile ich Sie aufs Schärfste. Der Zionismus unterdrückt seit Jahrzehnten das palästinensische Volk, er foltert und mordet. Zur Rechtfertigung seiner Verbrechen tarnt er sich wie ein Chamälon und rückt sich auf schändliche Weise in die Nähe der Opfer der Shoa, deren Gedenken durch diese Instrumentalisierung verunglimpft wird. Daß Sie für Ihre ehrlichen Worte ausgerechnet in Land in Stürmer Manier von zionistischen Haßpredigern angegriffen werden, beschämt mich zutiefst. Zugleich aber bestärkt dies meine Entschlossenheit, diese Plage zu bekämpfen und ihr die scheinheilige Maske von der verdorbenen Fresse zu reißen. Ihnen, sehr geehrter Herr Tuerkyilmaz, möchte ich für Ihre Erklärung meine Hochachtung aussprechen, die mich zutiefst bewegt hat. Ich danke Ihnen für Ihre Aufrichtigkeit und Standhaftigkeit und Ihren Mut.
    Rainer Rupp
    Journalist

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