junge Welt: selbst konstruktive jW-Kritik wird kaltgestellt – nach jwd

Die marxistische Tageszeitung junge Welt stellt mittlerweile selbst konstruktive Kritik eiskalt.

„Eine Zensurmaßnahme war das ja nicht gegen irgendeinen beleidigten Leserbriefschreiber, sondern gegen eine jW-Mitarbeiterin, gegen die offenbar “mit Entschiedenheit” durchgegriffen wurde. Ob sie dabei auch zum Mittel der Erpressung gegriffen haben, wird Dir der Herr, dem so schnell der Huth hochgeht, sicher nicht verraten.“ , so schreibt ein ehemaliger Autor und Förderer der Tageszeitung „junge Welt“, der auch noch Mitglied der LPG, der „Linken Presse Genossenschaft“ ist.  Die hält rund 52 % des Verlages „8.Mai“ GmbH, die restlichen 48% „Sperrminorität” hält der Geschäftsführer Dietmar Koschmieder.

Nun ist die junge Welt ja in einer Finanzkrise und da muss auch am Personal gespart werden. Da ist dann auch schon Mal Vorsicht geboten. Werner Pirker ist dem Rausschmiss mit seinem Tod zuvorgekommen. Die scheinheiligen Krokodilstränen bei der Abschiedsfeier in Wien haben ihn hoffentlich nicht posthum noch im Sarg ertränkt.

Rainer Rupp, der messerscharf analysierende Ex-NATO-Spion “TOPAS”, der mit seiner Arbeit in der NATO-Spitze 1982 einen Atomkrieg verhinderte und dafür dann 1989  für 7 Jahre ins Zuchthaus kam,  hat die jW-TITANIC nach langem Kampf um diese Zeitung verlassen. Viel Geld verdient hat er dort ja nicht. Er war mehr ein Überzeugungstäter.

Geld einsparen kann man weniger bei den freien Mitarbeitern als beim Stammpersonal. Als ehemaliger FR-Mitarbeiter, weiß ich wovon ich hier spreche und als Ex Betriebsratsvorsitzender & ÖTV-Hessen-Vorstandsmitglied nicht weniger.

Mag sein, dass Lena Grünberg und Jörg Tiedjen in der Leserbrief-Redaktion nicht vorsichtig genug waren, denn Dietmar Koschmieder hat den HaBE schon vor einiger Zeit ultimativ dazu aufgefordert, keine Artikel mehr zu schicken, denn er könne seinen „Dreck nicht mehr lesen“. Und dem Feuilleton-Chef Christof Meueler sind die HaBE-Gedichte  und Lieder – auch wenn sie kürzer sind als die von Droste – immer „viel zu lang“.
Wieso Zensur? Bei der “jungen Welt” doch nicht! Oder doch? Schaumerma:

 

Weil der Kuba-Kenner Volker Hermsdorf in einem Schwerpunkt-Artikel zum Streik für die Lohnfortzahlung bei Krankheit wesentliche Punkte vernachlässigt hatte, HaBE ich dazu einen ergänzenden Artikel geschrieben und den wie üblich insgesamt – als auch in einer gekürzten Form an die junge Welt als Leserbrief-  geschickt. Das Leserbrief-Abdruck-OK kam für eine weiter gekürzte Form von der Leserbrief-Redaktion, die ich dann noch weiter gekürzt habe mit der Bitte, den Link zum vollen Text mitabzudrucken.  Zunächst keine Antwort, auch nicht der Hinweis, man würde “grundsätzlich auf der Leserbriefseite keine externen Links abdrucken, die auf die Langfassungen der Leserbriefe hinweisen”.

Nun ist mein „Leserbrief“ zwar an die Lesebriefseite gegangen-  allerdings nur deshalb auch dorthin, weil alle anderen Adressaten bei der jungen Welt meine Artikel boykottieren. Hätte die Redaktion meinen Ergänzungsartikel – wie bereits schon mal mit anderen geschehen-  in der Rubrik „abgeschrieben“ auszugsweise abgedruckt, wäre dort der Abdruck des Links möglich wie üblich gewesen! Der Verdacht drängt sich auf, dass erstens verhindert werden sollte, dass jemand den Rest des Briefes auch noch liest und dabei bemerkt, welche Passagen gekürzt wurden …

doch das wäre nicht Mal sooo schlimm gewesen. Die jW-Lesegemeinde hätte bei Interesse auf meiner leicht auffindbaren Seite weiterlesen können und dort entdeckt, was die …. Punkte in der jW bedeuten.

Dann hat die Chefredaktion Wind von der Sache bekommen und es kam die Komplett-Absage durch den Chefredakteur der jungen Welt, der das Ganze natürlich nicht für eine Zensurmaßnahme hält:

 

Lieber Hartmut Barth-Engelbart,

es steht dir natürlich frei, in einer redaktionellen Entscheidung eine Zensurmaßnahme zu sehen. Deinen Erpressungsversuch allerdings weise ich mit Entschiedenheit zurück.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Huth

 

Am 02.11.2016 um 15:22 schrieb HaBEbuechnerei:

 

Lieber Stefan Huth,

ein kurzer Hinweis darauf, dass „grundsätzlich keine externen Links, die zu Langfassungen von Leserzuschriften verweisen“ in der jW veröffentlicht werden, hätte genügt, wenn er denn mit der Zusage des Abdrucks der von mir gekürzten Fassung gekommen wäre. Der Hinweis kam nicht. Warum?   Meine Ergänzungen zum Thema sind politisch von äußerster Brisanz.  Sollte mein Leserbrief, bzw. die von der Leserbrief-Redaktion und dann von mir nochmals gekürzte Fassung nicht in dieser Woche noch in der jW erscheinen, werde ich den Vorgang öffentlich machen. Denn dann handelt es sich m.E. um eine politische Zensurmaßnahme.

 

Mit solidarischen Grüßen

Hartmut Barth-Engelbart

 

Dir dürfte meine enge Freundschaft mit Rainer Rupp ebenso bekannt sein wie mein Dissens mit Dietmar Koschmieder in einigen sehr zentralen Fragen. Dieser Hintergrund lässt dann natürlich den Verdacht auf politische Zensur um so leichter aufkommen.

 

Von: Stefan Huth [mailto:shu@jungewelt.de]
Gesendet: Mittwoch, 2. November 2016 11:35
An: HaBEbuechnerei@web.de
Betreff: Re: Fwd: WG: Rückfrage wegen Leserbrief

 

Lieber Hartmut Barth-Engelbart,

wir veröffentlichen auf der Leserbriefseite grundsätzlich keine externen Links, die auf Langfassungen von Leserzuschriften verweisen, insofern konnte Ihr Schreiben leider nicht berücksichtigt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Huth

 

Am 02.11.2016 um 11:15 schrieb Lena Grünberg:
——– Weitergeleitete Nachricht ——–

Betreff: WG: Rückfrage wegen Leserbrief
Datum: Mon, 31 Oct 2016 14:19:20 +0100
Von: HaBEbuechnerei <HaBEbuechnerei@web.de>
An: lg@jungewelt.de

Guten Tag zusammen,

mein Blick in die heutige Ausgabe hat mich nach ein paar anderen Seiten  dann doch auch auf der Leserbriefseite etwas verunsichert. Wie war das mit dem Leserbrief am Montag ? Oder kommt er noch im Laufe der Woche?  Wäre sicherlich etwas erkenntnisfördernder, wenn sich die Leserschaft noch an den Ursprungsartikel erinnern könnte.

Gruß HaBE

 

Von: HaBEbuechnerei [mailto:HaBEbuechnerei@web.de]
Gesendet: Donnerstag, 27. Oktober 2016 13:47
An: ‘Lena Grünberg’ <lg@jungewelt.de>
Betreff: AW: Rückfrage wegen Leserbrief

 

Liebe Genossin Grünberg, lieber Genosse Tiedjen,

so wie er unten von mir ergänzt und gekürzt wurde, kann er abgedruckt werden Unbedingt: der Hinweis auf den LINK zum vollständigen Text

Soligrüße  HaBE

 

Von: Lena Grünberg [mailto:lg@jungewelt.de]
Gesendet: Donnerstag, 27. Oktober 2016 12:38
An: h.barth-engelbart@gmx.de
Betreff: Rückfrage wegen Leserbrief

 

Sehr geehrter Herr Barth-Engelbart,

wir würden gerne einen Teil Ihres Leserbriefs (insgesamt wäre er zu lang) am Montag drucken, aber ich müsste den ersten Satz ändern und manches ausklammern. Es würde mich sehr freuen, wenn sie vielleicht einen Blick darauf werfen, gerne etwas ändern (es sollte nur nicht viel länger werden).

Vielen herzlichen Dank für Ihre Mühe,

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Tiedjen

 

Alte Kameradschaften

 

Zu jW vom 25. Oktober: »Lehrstück des Klassenkampfes«

(…) Als 1963 die Metallarbeiter in Nordbaden/Nordwürttemberg, im kampfstärksten IG-Metall-Bezirk, für die Lohnfortzahlung streikten, organisierte Hanns-Martin Schleyer, der damalige Metallarbeitgeberchef, eine bundesweite Aussperrung (…). Er wollte mit ihr innergewerkschaftlichen Druck auf die IG-Metall-Spitze und den führenden Bezirk erzeugen. Als Organisatoren der Aussperrung hatte sich Schleyer einen Mannheimer Sozialdemokraten ins Kommandozentrum geholt, der in seinem Mercedes-Benz-Management gerade Karriere machen wollte und sich damit brüstete, in der SPD das Du und die Anrede »Genosse/Genossin« abgeschafft zu haben. (…) Obwohl das Ziel der Aussperrung nicht erreicht wurde, hat Schleyer diesen Sozialdemokraten in das Wahlkampfteam für Willy Brandt ausgeliehen, das unter der Leitung Helmut Schmidts arbeitete (…).

Mit zu dieser Geschichte gehört auch, dass ich wegen der Unterstützung dieses Streiks mit Liedern, Gedichten und Aktionen gegen die Aussperrung 1964 aus der Schule flog und nur auf Druck der IG-Metall-Kollegen wieder in das Mannheimer evangelisch-musische Bach-Gymnasium und die Neckarauer Kantorei aufgenommen wurde: Die Kollegen nahmen mich als Ehrenmitglied in die IG-Metall auf und setzten den damaligen sozialdemokratischen Bürgermeister von Mannheim, Walter Krause, so unter Druck, dass der diesem kirchlichen Privatgymnasium mit Entzug städtischer Fördergelder drohte, wenn Schüler weiter an der Wahrnehmung ihrer demokratischen Rechte gehindert würden.

Zu den Sponsoren und Förderern dieses Gymnasiums für die »Erziehung einer evangelischen Elite« gehörten die Kohl-Ziehväter Schleyer, der Pegulan-Chef Ries, der Karlsruher Brauereibesitzer Sepp Dietrich Monninger und der Rüstungsindustrielle Renner, der Vater der späteren Frau Kohl. Alle drei Erstgenannten kannten sich aus Prag, wo sie als SS-Obersturmbannführer unter Heydrich segensreich gewirkt hatten. Leiter des Internats und späterer Schulleiter war ein ehemaliger SS-Offizier und Theologe der »Deutschen Christen«, der zum Thema »Jesus war ein Arier« seine Doktorarbeit geschrieben und von der Spruchkammer ein Predigtverbot von 1945 bis 1958 erhalten hatte. (…)  ((der ganze Leserbrief-Text steht hier: http://www.barth-engelbart.de/?p=154402))

Hartmut Barth-Engelbart, Gründau

 

— Stefan HuthTageszeitung junge WeltChefredaktionTorstr. 6 | 10119 Berlin+49-30-536355-66+49-30-536355-44 (Fax)… täglich im Abo, am Kiosk oder www.jungewelt.de ____________________________________________________________Verlag 8. Mai GmbH, Tageszeitung junge Welt Torstraße 6, 10119 Berlin Geschäftsführung: Dietmar Koschmieder Amtsgericht Berlin Charlottenburg, HRB 55 651

 

Bevor hier jetzt der oder das CORPUS DELICTI folgt, zunächst noch eine passende Mitteilung über die Verweigerug das Abdrucks von Terminen /Veranstaltungen des Berliner Marx-Engels-Zentrums durch die junge Welt:

 

——– Weitergeleitete Nachricht ——–

Betreff: Junge Welt verweigert Hinweise auf Veranstaltungstermine des MEZ
Datum: Fri, 04 Nov 2016 12:29:05 +0100
Von: info@mez-berlin.de
An: Andreas Wehr <info@andreas-wehr.eu>, Marianna Schauzu <m.schauzu@web.de>

Liebe Freunde, wir möchten euch mit dem anliegenden Bericht über einen Konflikt  zwischen der Jungen Welt und dem MEZ informieren. Marianna Schauzu + Andreas Wehr

Die Anzeigenabteilung der Tageszeitung junge Welt verweigert Hinweise

auf Veranstaltungstermine des Marx-Engels-Zentrums Berlin

 

 

Am 23. Oktober 2016 haben wir – wie üblich – die junge Welt per e-mail an: termine@jungewelt.de um Ankündigung des am 29. Oktober durchgeführten Seminars „‘Reichtum ohne Gier‘ – geht das?“ in der Veranstaltungsliste gebeten.

Am 25. Oktober 2016 erhielten wir von Thomas Bergmann von der Anzeigenabteilung der jungen Welt die folgende Antwort:

Liebe Marianna, Lieber Andreas,
hier nur eine kurze Rückmeldung zu eurer Bitte. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, hat uns eure Absage auf unser letztes Angebot einigermaßen getroffen. Ihr müsst, das sehen wir natürlich völlig ein, mit euren Mitteln haushalten.
Die jüngsten Veröffentlichungen zur finanziellen Lage der jW machen sicher deutlich, wie gut wir das nachvollziehen können.
Aber ganz ehrlich: Wenn das “Preis-Leistungs-Verhältnis” nur noch bei kostenlos veröffentlichten Terminhinweisen stimmt, dann bleibt uns vor Erstaunen glatt die Spucke weg. Das will erst einmal verdaut sein, deshalb werden wir vorerst keine kostenlose Werbung mehr für das MEZ veröffentlichen.
Viele Grüße & trotzdem viel Erfolg!
Thomas

Thomas Bergmann bezog sich damit auf unsere Reaktion auf seine e-mail mit dem Angebot einer Anzeigenschaltung in der Uni-Beilage der jW, die wir abgelehnt hatten, u.a. auch weil keine unserer geplanten Veranstaltungen einen Bezug zu Uni-Themen hat.

In unserer Antwortmail an Thomas Bergmann hatten wir die Ablehnung seines Angebotes wie folgt begründet:

Lieber Thomas,
sorry dass wir uns nicht früher gemeldet haben, wir sind erst am Wochenende von einer Reise zurückgekehrt.
Anhand der bisherigen Erfahrungen mit der Resonanz auf Anzeigen in den jW-Beilagen haben wir festgestellt, dass das Verhältnis von Kosten und Nutzen ziemlich ungünstig für uns ist. Weitere Anzeigen kommen daher leider derzeit für uns nicht in Frage.
Herzliche Grüße,
Andreas + Marianna

Damit hatten wir künftige Anzeigenschaltungen keineswegs ausschließen wollen. Wir hatten lediglich festgestellt, dass die Themen der MEZ-Veranstaltungen selten inhaltlich zu den Schwerpunkten der jW-Beilagen passen.

Vorgeschichte

Seit Gründung des MEZ im Oktober 2013 haben wir immer wieder insbesondere Seminare und Schulungen mit Anzeigen in der jungen Welt beworben, zusätzlich aber auch die kostenlosen Hinweise auf der Pinnwand und in der Veranstaltungsliste genutzt. Nach Abschaffung der Pinnwand haben wir seit März 2014 für alle MEZ-Veranstaltungen stattdessen die kostenpflichtigen Kleinanzeigen geschaltet.

Diese Möglichkeit wurde dem MEZ Anfang 2016 genommen, als unsere am 04.02.2016 an Silke Schubert übersandte Bitte um Veröffentlichung von zwei Kleinanzeigen für Veranstaltungen am 13. und 23. Februar 2016 mit folgender Nachricht vom 05.02.2016 beantwortet wurde:

 

Liebe Marianna,

Silke ist erst Montag wieder da, daher kommt die Rückmeldung von mir.

Wir haben intern gerade eine Diskussion darüber, das Format der Kleinanzeigen abzuschaffen. Aufwand und Ertrag stehen hier in einem zu großen Missverhältnis. Bis das abschließend geklärt ist, sind wir gehalten, keine neuen Aufträge für solche Anzeigen mehr anzunehmen. Wir melden uns in jedem Falle wieder bei Dir und geben Bescheid, wie das ausgegangen ist.

Trotzdem ein schönes Wochenende wünscht

Thomas

Den versprochenen Bescheid haben wir nie erhalten.

Eine Hypothese

Mit der letzten, vor dieser Nachricht veröffentlichen Kleinanzeige hatten wir per e-mail am 01.02.2016 die MEZ-Veranstaltung “Friedenswinter, Montagsmahnwachen, Ramsteiner Appell – Die Kriegsgefahren wachsen, was macht die Friedensbewegung?” mit den Referenten Reiner Braun und Pedram Shayar am 5. Februar 2016 beworben. Pedram Shayar ist Mitarbeiter von KenFM, dem erfolgreichen TV-Kanal von Ken Jebsen. Reiner Braun durfte eine Zeitlang in der jungen Welt nicht erwähnt werden. Honi soit qui mal y pense?

Wie es weiter ging

Nachdem in der Wochenendausgabe am 13./14. Februar 2016 wieder eine Kleinanzeige, diesmal des IG Peng-Chores, erschienen war, hatten wir am 15.02.2016 mit Hinweis auf diese Anzeige erneut um Veröffentlichung einer Kleinanzeige gebeten. Beantwortet wurde unsere Bitte am selben Tag von Thomas Bergmann mit dieser Auskunft:

Liebe Marianna,

schön zu sehen, dass du die jW so gründlich liest :)

Bei der IG-Peng-Anzeige handelt es sich um eine schon vor längerer Zeit gebuchte, die wir – ebenso wie eure für den 29.2. bestellte – nicht storniert haben. Aktuell gilt noch immer, dass wir keine neuen Aufträge annehmen können. Leider zieht sich der Diskussionsprozess aus verschiedenen Gründen hin.

Trotz schlechter Nachrichten auch dir eine gute Woche wünscht

Thomas

Auch ein zweiter Versuch am 29.02.2016, eine Kleinanzeige zur Bewerbung einer MEZ-Veranstaltung am 11. März 2016 in der Zeitung unterzubringen, diesmal mit dem Referenten Rainer Rupp, wurde am 02.03.2016, diesmal von Silke Schubert, negativ beschieden:

Liebe Marianna,
mein Kollege Thomas Bergmann hatte ja Anfang Februar schon mal was dazu geschrieben, dass hier im Haus über das Format der Kleinanzeigen diskutiert wurde.
Es ist leider tatsächlich so, dass wir ab sofort nur noch vereinzelte private und familiäre Kleinanzeigen annehmen werden, und da zählen eure Veranstaltungsanzeigen leider nicht dazu.
Der Aufwand steht tatsächlich in keinerlei Verhältnis zum Ertrag, und in unseren Mediadaten sind gewerbliche Kleinanzeigen ja eh ab 2016 nur noch “auf Anfrage” ausgewiesen.
Ihr könnt uns eure Veranstaltungen aber natürlich weiter als Terminvorschlag an
termine@jungewelt.de schicken, dort unter “Veranstaltungen” werde ich sie in aller Regel auch unterbringen können. Tut mir leid, dass ich euch nichts anderes dazu vermelden kann.
Viele Grüße
Silke

Ein letzter Versuch seitens des MEZ erfolgte mit einer e-mail an Silke Schubert am 05.03.2016, in dem wir darauf hinwiesen, dass erneut eine Kleinanzeige, diesmal zur Bewerbung einer Veranstaltung des Hans-Beimler-Chores am 8. März, erschienen war. Erneut baten wir mit Hinweis darauf um Veröffentlichung der Kleinanzeige für die Veranstaltung mit Rainer Rupp am 11. März 2016. Auch diese Bitte wurde per e-mail vom 07.03.2016 abgelehnt:

Liebe Marianna,
was den Herrn Dunkhase angeht, das ist zwar richtig, dass wir ihm eine Kleinanzeige ermöglicht haben, aber auch hier handelt es sich um Ausnahme.
Er hatte angerufen und darum gebeten, eine Kleinanzeige schalten zu dürfen, aber dass es um einen Veranstaltungs-Termin mit 10 bzw. 6 Euro Eintritt ging, wusste ich zu dem Zeitpunkt natürlich nicht. Ich hab sie dann einmalig trotzdem veröffentlicht, aber das wird auch eine Ausnahme bleiben und so nicht wiederholt werden.
Viele Grüße
Silke

Fazit

Bekanntlich gibt es weiterhin kostenpflichtige Kleinanzeigen in der jungen Welt, allerdings nur noch “private und familiäre”. Warum sich bei diesen Anzeigen der Aufwand im Verhältnis zum Ertrag lohnt, während das bei den Anzeigen des MEZ, die jeweils in druckreifer Form übermittelt wurden, nicht der Fall sei, ist nicht nachvollziehbar. Die mehrfach erfolgten Anfragen des MEZ zur Schaltung von Kleinanzeigen wurden jedoch, wie oben dargestellt, seit dem “Fehltritt” vom 05.02.2016 allesamt abgelehnt.

Der e-mail von Silke Schubert vom 02.03.2016 lässt sich entnehmen, dass die Anzeigen des MEZ als “gewerblich” bewertet werden, die seit 2016 nur noch auf Nachfrage veröffentlicht werden können. Das MEZ arbeitet aber nicht gewerblich. Das weiß man natürlich auch in der jungen Welt.

Inzwischen aber müssen wir offenbar davon ausgehen, dass auch die Zusage von Silke Schubert, die MEZ-Veranstaltungen „in aller Regel als Terminvorschlag“ unter “Veranstaltungen” unterbringen zu können, nicht mehr gilt.

Die in dem geschilderten Vorgehen der jW-Anzeigenabteilung nun erfolgte Koppelung der weiteren Veröffentlichung von kostenlosen Terminhinweisen an die Schaltung von teuren Anzeigen in Beilagen der Zeitung klingt nach Erpressung. Zudem stellt es eine Diskriminierung des MEZ gegenüber den vielen anderen Veranstaltern dar, deren Terminhinweise veröffentlicht werden, ohne dass sie Anzeigen schalten müssen.

Mit Schreiben vom 27.10. 2016 haben wir die MEZ-Beiratsmitglieder über diesen Vorgang informiert und gleichzeitig die Mitglieder der jW-Redaktion Daniel Bratanovic und Arnold Schölzel sowie den jW-Verlagsleiter Andreas Hüllinghorst gebeten, auf die Anzeigenabteilung in dem Sinne einzuwirken, dass die Veranstaltungshinweise des MEZ künftig wieder veröffentlicht werden. Keiner der jW-Mitarbeiter hat darauf reagiert.

 

Marianna Schauzu und Andreas Wehr                                             Berlin, 04.11.2016

 

Ein unvollständiges Klassenkampflehrstück in der jungen Welt

Der  jW Artikel “Lehrstück des Klassenkampfes” ist leider unvollständig.  Der Kampf um die Lohnfortzahlung bei Krankheit hielt über Jahre an. Er begann 1956 und war 1964 noch nicht ausgefochten. In diesem Jahr wurde von den Matallarbeitgebern die bundesweite Aussperrung gegen die Metallarbeiter organisiert.

Kap. C-22_1956_57_Schleswig-Holstein_IGM Zentralarchiv.jpg

Die ca. 25.000 Schiffbauer, die zu 90 Prozent gewerkschaftlich organisiert waren, bildeten das Rückgrat des erfolgreichen Ausstands – für die ­Streikleitung angemietete Barkasse im Kieler Hafen

Gut, dass Volker Hermsdorf über diesen längsten und schwersten Streik in der geschichte der Bundesrepublik überhaupt schreibt. Er gerät sonst in Vergessenheit. Es waren aber nicht nur die Metall-Arbeiter in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen, sondern mindestens an zweiter Stelle die Metallarbeiter in Nord-Baden/Nord-Württemberg, im kampfstärksten IG-Metall-Bezirk.  Von hier aus organisierte Hanns-Martin Schleyer, der damalige Metallarbeitgeber-Chef die bundesweite Aussperrung gegen alle Metallarbeiter, um diesen Streik scheitern zu lassen. Er wollte mit der Aussperrung innergewerkschaftlichen Druck auf die IG-Metall-Spitze und den führenden Bezirk erzeugen. Als Organisatoren der Aussperrung hat sich Hanns-Martin Schleyer einen Mannheimer Sozialdemokraten ins Kommandozentrum geholt, der in seinem Mercedes-Benz-Management gerade Karriere machen wollte und sich damit brüstete, in der SPD das Du und die Anrede „Genosse/Genossin“ abgeschafft zu haben. Ebenfalls hat dieser Sozialdemokrat den Handkassierer in der SPD abgeschafft (der in Zeiten der Verfolgung eine wichtige Kommunikationsfunktion hatte) und ihn durch das Beitragseinzugsverfahren ersetzt. Trotzdem das Ziel der Aussperrung nicht erreicht wurde, hat Schleyer diesen Sozialdemokraten in das Wahlkampfteam für Willy Brandt ausgeliehen,

das unter der Leitung Helmut Schmidts arbeitete. Dieses Wahlkampfteam organisierte verdeckt auch die Kampagne von Günther Grass, holte sich die Ghost-Writer aus der Gruppe 47 und solche schillernden Gestalten wie den Redenschreiber Peter Schneider, der heute noch damit prahlt:

Peter Schneiders SkatBuch:
“AUS DEM SCHNEIDER!”


HaBEs bisher schärfste Rezension:
VOM ENDE DES TAPFEREN SCHNEIDERLEINS
in “Rebellion und Wahn – mein 68”

 

Mit zu dieser Geschichte gehört auch, dass ich wegen der Unterstützung dieses Streiks mit Liedern und Gedichten und wegen Aktionen gegen die Aussperrung 1964 aus der Schule flog und nur auf Druck der IG-Metall-KollegINNen nach einer Woche in das evangelisch-musische Bach-Gymnasium und die Neckarauer Kantorei in Mannheim wieder aufgenommen wurde: die KollegINNen nahmen mich als Ehrenmitglied in die IG-Metall auf und setzten ihrerseits den damaligen sozialdemokratischen Bürgermeister von Mannheim, Walter Krause, so unter Druck, dass der diesem kirchlichen Privatgymnasium und dem angeschlossenen Internat mit Entzug städtischer Fördergelder drohte, wenn Schüler weiter an der Wahrnehmung ihrer demokratischen Rechte gehindert würden. (Das Krause später als BaWü-Innenminister die Polizei bürgerkriegsmäßig aufrüstete und so die auch durch, mit und unter Willy Brandt

 durchgesetzten Notstandsgesetze erfüllte, sei hier nur nebenbei angemerkt).

Zu den Sponsoren und Förderern dieses evangelischen Gymnasiums für die „Erziehung einer evangelischen Elite“ gehörte Hanns-Martin Schleyer

 , der Pegulan-Chef und Ziehvater Helmut Kohls, Dr. Fritz Ries

und der Karlsruher Brauereibesitzer Sepp Dietrich Monninger

 Josef Dietrich im Rang eines SS-Oberst-Gruppenführers

sowie der Rüstungsindustrielle Renner, der Vater der späteren Frau Hannelore Kohl.

Die drei Erstgenannten kannten sich aus Prag, wo sie als SS-Obersturmbannführer oder in ähnlich hohem Rang unter Heydrich bekanntlich so segensreich wirkten. Leiter des Internats und späterer Schulleiter war ein ehemaliger SS-Offizier und Theologe der „Deutschen Christen“, der zumThema „Jesus war ein Arier“ seine Doktorarbeit geschrieben hatte und von der Spruchkammer ein Predigtverbot von 1945 bis 1958 erhalten hatte. Großherzig und gnädig, wie die badische Landeskirche ist, hat sie den ExSSler zunächst als Konfirmanden-Lehrer in Eberbach am Neckar eingestellt, wo er nicht predigen brauchte. Dort kam es zu Protesten der Eltern wegen Missbrauchsfällen, worauf der ExSSler von Eberbach abgezogen und 1960 als Internatsleiter in Mannheim-Neckarau eingestellt wurde. Die Dissertationsschrift habe ich zusammen mit anderen Internatsschülern auf dem Dachboden des Internates, des Ott-Heinrich-Stiftes gefunden.

Zu Missbrauchsfällen in Mannheim will ich hier jetzt nichts schreiben, aber eine Sache noch erwähnen:  Das französische Monatsmagazin „Epoque“ hat ihre Reporter zur Beerdingung des alte SS-Kameraden Sepp Dietrich Monninger

Josef Dietrich im Rang eines SS-Oberst-Gruppenführers

geschickt und im April 1966 bei der Beerdigung die auf dem Friedhof versammelten Alten SS-Kameraden fotografiert und veröffentlicht. Dieses doppelseitige Großfoto ist im Ludwigsburger Museum noch einzusehen. In seiner Mitte das sonnenbebrillte Gesicht des mittlerweile Bach-Gymnasiums-Schulleiters. Ironie der Geschichte ist es dann auch, dass jener Sozialdemokrat, der die Aussperrung im Auftrag Schleyers organisierte, später als graue Eminenz bei den Republikanern auftauchte, Headhunter für die deutsche Großindustrie und Hochfinanz wurde, die Regermanisierung Kaliningrads/Königsbergs zusammen mit dem Hamburger Rechtanwalt Rieger

probierte  (Organisierung von Militärfahrzeugen zwecks Umsiedlung von Russland-Deutschen in das ehemalige Ostpreußen) und den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche in Zusammenarbeit mit der ehemaligen SS-Hausbank, der Dresdner Bank organisierte. Direkt nach der Wende transportierten unter seiner Leitung Republikaner tonnenweise  REP-Propaganda-Material in die noch DDR.  Dort wurde das aber in der Regel, wie mir Zeitzeugen berichteten, nach Abzug der REP-Wessies der noch geordneten DDR-Altstoffverwertung zugeführt.

Die Dresdner Frauenkirche war der „Petersdom“ der „Deutschen – NAZI-Christen“ und die DDR hat diese Kirche mit Absicht nicht wieder aufgebaut. Sie sollte als Mahnmal stehen bleiben.  In etwa waren das auch die Gründe für den Nichtwiederaufbau des Berliner Stadtschlosses- als ehemaliger GESTAPO-Zentrale- und der Garnisonskirche, jenem Sinnbild für Thron&Altar&Säbel

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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