Gewerkschaftsfreie Zonen mit „Flüchtlings-Integration“ & „No Border“-Unternehmen/ Teil 1

Gewerkschaftsfreie Zonen mit Hilfe von „Flüchtlings-Integration“ und „No Border“-Unternehmern / Teil 1

Teil 2: http://www.barth-engelbart.de/?p=205254

Und den 3. Teil der “Gewerkschaftsfreien Zonen” kann man hier anklicken

Über 3 Jahre hat  in einer Speckgürtel-Gemeinde bei EZBankfurt ein frühverrenteter Nahverkehrs-Kutscher mit Fahrern der Logistikunternehmen DPD, GLS, UPS, DLH, TNT , Gespräche geführt/Interviews gemacht zu Lohn,  Lohnunterschieden, Arbeitsverträgen, Leih- & Zeitarbeit, Schwarzarbeit, Arbeitszeit, Schichtdienstregelungen, Urlaub, Urlaubsgeld, Vertretungseinsätzen, Überstunden, Nachtarbeit,  PraktikantINNen-Einsatz und -Lohn/Gehalt, Zustellungsbereichsgrößen,  Auslaufen des Beamtenstatus‘,  zwangsweise Frühverrentung, Neueinstellungen und Tarifbindung, Vorgabezeiten, Arbeitssicherheit, medizinische Versorgung, Arbeitsunfälle, Kranken-, Unfall-, Haftpflicht-Versicherung, Ich-AGs usw.  sowie zur Frage der gewerkschaftlichen Organisation und zur Mitbestimmung, zu den Betriebsräten. …   Ähnliche Gespräche hat der Ex-DEUGRO-Betriebsratsvorsitzende mit KollegINNen von ZALANDO, AMAZON und von diversen Call-Centern -meist in den neuen Ost-Bundesländern (Halle, Magdeburg, Leipzig, Dresden, Potzdam …) geführt, wohin verschiedene Bereiche großer Unternehmen outgesourced wurden.  Der Ex-ÖTVler, Ex IG-DRUPAler  wußte als ehemaliger Tarifeur und Lagerist, als Ex-Betriebsratsvorsitzender der „Deutschen Großspedition“ (DEUGRO), was zu fragen war und wovon die KollegINNen sprachen.  Sprachkentnisse in Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, sowie einige angelernte Brocken Portugiesisch, Polnisch, Tschechisch, Rumänisch, Bulgarisch, Griechisch, Türkisch, Kurdisch  waren bereits in den 1980ern in der „Deutschen Großspedition“ des Hanauer Unternehmers Carl-Eberhardt Press notwendig, um heimlich eine ÖTV-Betriebsgruppe aufzubauen und noch heimlicher die Betriebsratswahlen vorzubereiten. Es wurde für über 5 Jahre der einzige Betriebsrat im DEUGRO-Konzern-Niederlassungsnetz, das mit dereinst Niederlassungen auch in  Lodz -damals in Litzmannstadt um benannt, in Danzig. Königsberg, Minsk, Odessa und einer für den „Führer“ geplanten aber „leider“ nicht mehr realisierten  in Stalingrad und in Baku.  Nach dem Krieg war der Press-Konzern nicht mehr für den Führer tätig mit Transporten arisierter Werte „heim ins Reich“ und Waffen an die Front, sondern führendes Logistik-Unternehmen für die US-Army im amerikanischen Sektor, mit angeschlossenem Immobilien-Unternehmen und ersten Büro-Hochhäusern in Frankfurt-Niederrad).

 

Die Aktionen des Press-Konzerns gegen den Betriebsrat und die ÖTV-Betriebsgruppe gingen von massiven (von der Belegschaft und ihrem BR zum Teil verhinderten)Entlassungen (um unter die Grenze von 20 Arbeitern und Angestellten zu kommen), über Aufteilung der Firma in zwei unabhängige Firmen  (kaufmännisch / gewerblich) bis hin zum Einkauf von BetriebratskandidatINNen unter den türkischen, brasilianischen, italienischen, spanischen, jugoslawischen, wetterauischen und vogelbergischen, Odenwälder und vorspessartischen Kolleginnen.

Die Kolleginnen im gewerblichen Bereich kapierten erst zu spät, dass die Konzernleitung mit dem Hallen- & Hausmeister Kress ihren Mann als BR-Vorsitzenden an der Laderampe durchdrücken konnte. Dieser gelbe BR-Vorsitzende Kress betrieb nebenbei in Hanau auch noch eine Reinigungsfirma, die nicht nur die Press-Unternehmensräume in Frankfurt-Niederrad und im Ostend reinigte, wo einige Frauen von Kollegen arbeiteten, die für Ihn auch in den Hanauer Press-Siedlungen putzten. Press vermietete seine Reihen- und Hochhäuser in Hanau-Lamboy fast ausschließlich an US-Offiziere und “Gastarbeiter”. und diese waren dann doppelt abhängig.

Einer der beinahe Gekauften, war der Sohn des nach Brasilien geflohenen Chefs des NAZI-Reichs-Arbeits-Dienstes, Robert Lay.  Der Sohn kam aus Brasilien zurück und fand -.wohl durch eine durchgehaltene Kameradschafts-Seilschaft- bei der DEUGRO einen Job als alleinarbeitender Hallenmeister im Schuhversand. Hier kippte er – zusammen mit gelegentlich abgeordneten Kollegen aus der Haupthalle-  wegen der Giftgase in den Schuhcontainern wöchentlich ein bis zwei Mal aus den Latschen. Die Konzernleitung wollte das nicht als Arbeitsunfall  und berufsgenossenschaftlich rentenrelevant anerkennen und plädierte auf Folgen einer Kinderkrankheit. Die Interessen des brasilianischen Rückwanderers hatte jedoch der bis dahin noch existierende Gesamt-Betriebsrat dann so gut gegen die Konzernleitung vertreten, dass der Kollege Lay sich nicht kaufen ließ ….

Mehr dazu kann man hier lesen: http://www.barth-engelbart.de/?p=10564

Schnee von Gestern ?  Fragt Mal die Kolleginnen bei AMAZON, UPS, TNT, GLS, DPD, DHL usw ….

Die Auswertung der Gespräche dauert an, aber ein Schwerpunkt zeichnet sich schon ab:  es ist wegen der hohen Fluktuation, das heißt des „hire and fire“, der durchweg, wenn überhaupt dann befristeten Arbeitsverträge fast unmöglich gewerkschaftliche Betriebsgruppen in den prekären Bereichen aufzubauen. In den “Kewrnbereichen” geht das schon, aber dann gibt es wie z.B. bei den Zeitarbeitsfirmen “Betriebsräte”, die die Kolleginnen so gut wie nie zu Gesicht bekommen und umgekehrt. Und die sind nicht selten so gut im Schritt geschmiert, dass man sie nicht Mal hört, wenn sie auftauchen.

Die Kollegen kennen weder ihre Arbeits(schutz-)gesetze noch die Tarifbestimmungen, können sich kaum untereinander verständigen.  Viele Gespräche mit den KollegINNen waren sehr schwierig zu führen in den knappen Minuten bei der Zustellung. Einige der osteuropäischen ArbeitsmigrantINNen sprachen zumindest Englisch, waren zuhause Lehrer und Ingenieure, was auch auf einige der afrikanischen Untermindestlohn-Arbeiter bei den Logistik-Unternehmen zutraf.

Die Gespräche fanden aber auch schon an der EZB-Großbaustelle und am Frankfurter „Proleten-Strich“ in der Ostendstraße/Hanauer Landstraße statt.

Mehr Bilder aus der HaBE-Mobil-Ausstellung EZBankfurter Loch: http://www.barth-engelbart.de/?p=5671

Für viele war das „No Border“ schon kurz nach der Ankunft nur noch ein Kürzel für die grenzenlose Ausbeutung, für die massive Arbeitsplatzvernichtung in ihren Heimatländern , begleitet von rabiater Lohnsenkung in allen Industriebereichen und in der Landwirtschaft, in den Schulen, Universitäten und in den Krankenhäusern. Das hat  zur Abwanderung von wissenschaftlicher Intelligenz nach Westeuropa und zu Spargelstechereien und Erdbeer-Rückradverbiegung , zu Billigst-Arschwischereien und Prostitution in Westeuropa geführt.

“No Border” ist für viele Migrantinnen eher ein Schlachtruf deer US-IS- und NATO-Spezialeinheiten und vor allem den Nachbarn Israels als das Leitmotto seiner Regierungen bekannt, die ja sagen, Israel habe keine definierten Grenzen, sozusagen grenzenlos nach Westen zu den Erdgaslagern vor GAZA im Mittelmeer, nach Norden, Osten und nach Süden hin.

 

Noch bevor der Ausstieg aus der Kohle hier im Westen die Gewerkschaften sich vor den Zug der Energie-Riesen spannen ließ, haben in Osteuropa die Kumpels bereits  zur Selbstversorgung mit Kohle -nach der Massenabwicklung z.B. in Polen ihre eigenen Gruben  und viele davon so ihr eigenes Grab graben müssen .. wie in der Region um Krakow z.B.  Wo war da der Aufschrei der deutschen Gewerkschaften? fragten mich die polnischen Hungerlöhner. „Da habt ihr noch mit Milliarden Deutsch-Marks und EUROs die deutschen Gruben subventioniert und unsere Kumpels haben reihenweise Selbstmord begangen … die Bauern nicht minder. Das ist so ähnlich wie in der Ukraine, wo der Absatzmarkt für landwirtschaftliche Produkte, Kohle und Stahl einfach weggebrochen wurde und jetzt wird deindustrialisiert, weil es der „Stahlmarkt“ so will.., die USA und die EU…. Und die Arbeitsplätze in Westeuropa werden weiter subventioniert, so wie die Werften auch. Bei uns kann man sie dichtmachen oder in Billigstlohnparadiese verwandeln … Klar, irgendwo müssen die Kriegsschiffe ja gebaut werden.

Und was sagen die DPD, UPS, GLS, TNT, DHL-Kollegen so dazu?:

Mindestlohn? Egal ob 8 oder 12 €, die Hälfte kassiert davon der Subunternehmer, der uns hier vermietet und wir kriegen unser Geld erst, wenn wir hier fertig sind, wenn wir Glück haben. Manchmal fliegen die Kollegen schon nach einem, zwei oder drei Tagen raus, werden nicht richtig eingearbeitet, kennen keine Tarife und werden dann bei der Auszahlung noch Mal beschissen.  

Warum kannst Du so gut Deutsch sprechen ?

Ich komme aus Siebenbürgen und war Lehrer, Deutschlehrer, das ist zur Zeit sehr wichtig und ich gehe vielleicht wieder zurück, weil viele von den Übriggebliebenen Arbeit bei deutschen und österreichischen Firmen suchen, bei Conti, oder bei dem Ur-Waldräuber Schweighöfer. Dass unsere Urwälder unter UN-Schutz stehen interessiert den nicht im Geringsten. Der holzt alles ab, was ihm vor die Vollerntemaschinen kommt. Nur wo die nicht mehr hinkommen, da ist der Urwald noch sicher. und unsere eigenen kleinen Sägewerke macht der Schweighöfer kaputt. Der macht hundert Mal mehr Menschen arbeitslos, als er einstellen kann. Manche von uns gehen jetzt auf Arbeitsuche im Tourismus. Aber da machen demnächst auch wieder Deutsche und Österreicher das große Geschäft. Wir machen dann die Eingeborenen mit Folklore …

 

Aus Gesprächen mit polnischen Pflasterern, Schreinern, Zimmerleuten, Altenpflegerinnen, Spargel- und Erdbeer-Erntearbeiterinnen

 

 

Ihr holt euch wie vor 200 Jahren die Billigarbeiter für den Bergbau ins Ruhrgebiet als Lohndrücker, wie später uns als Saison-Arbeiter-„Polacken“ in die Landwirtschaft, dann als Zwangsarbeiter und heute zum Arschabwischen, Ficken und Spargelstechen und Erdbeeren-Pflücken.

 

Wenn wir das Maul aufmachen, dann kickt uns der Subunternehmer, den Ihr aufgebaut und geschmiert habt .  Dann holt sich die Firma halt Pakistani, Afghanen, Albaner,  Rumänen, Bulgaren, Afrikaner, Syrer, Kurden, Ukrainer nicht nur in die Alten- und Krankenpflege…

Da macht ihr mit Zustimmung der Gewerkschaft und der Betriebsräte im gleichen Laden  drei Lohntarife für drei Unternehmen im Unternehmen und das ist scheißegal, ob das eine Uni-Klink vom Rhön-Konzern ist oder ein Klinikum der Stadt Frankfurt, der Stadt Offenbach, der Stadt Hanau, wo unsere Frauen putzen gehen, Arschabwischen, Füttern und bei Bedarf auch Mal den leitenden Ärzten zur Hand gehen.  Die richtige Stellung bringt manchmal auch eine unbefristete Einstellung.

Frauengleichstellungsstelle heißt das doch bei euch!?

wenn das hier so weitergeht, landen wir  wie früher in den USA die Italiener nicht bei den “gelb-weißen Gewerkschaften”, sondern bei der Cosa Nostra.

Und dann gibt es wieder die Aufschreie: Spaghetti-Fresser, Messer-Stecher, Kümmeltürke, Islamist, Polacken, Russkis, Pakis und so weiter!

Im “Polacken-Haus” der fürstlich Ysenburg-Büdingen’schen Domäne in Mittel-Gründau wurden die polnischen Saison-Arbeiter untergebracht, bis die Reichsregierung Müller Ende der 1920er, Anfang der 1930er  mit einem Vorläufers des HARTZ4-Programmes, mit dem “freiwilligen Arbeitsdienst” die Armut in der hessisch-bayrischen Rhön “bekämpfte” und die Töchter der Klein- und Mondscheinbauern als “Fulda-Mädels” mit Hungerlohn an die Groß-Agrarier vergab. Die wurden dann als noch billigere Arbeitskräfte statt der zu teueren polnischen Saisonarbeiter im Polackenhaus untergebracht (Mehr dazu am Ende dieses Artikels mit dem Streiik-Lied der Fulda-Mädels).  Ab 1939 wurde das Polackenhaus dann wieder mit polnischen Zwangsarbeiterinnen überfüllt. Und heute: wie früher “in einem Polenstädtchen …. schaff Dir ein Polenmädel an, das Opa tragen kann …. “, aber eben nicht nur das: Schwestern, Ärzte, Ingenieure, IT-Fachleute aus mit u.a. deutschen Waffen zerstörten, zerbombten Ländern, wo sie dringend gebraucht würden …. und jetzt das Gesetz für qualifizierte Immigration, aber zu wenig Geld für Schulen, Fachhoch-und Berufsschulen, Unis, Kindergärten und Kitas und dann großes Gejammer über Fachkräftemangel Statt Schulzentren zu erweitern und besser auszurüsten ein Outlet-Center nach dem Anderen …… erst nix zahlen und dann im Ausland Fachkräfte klauen und dann dumpinglöhnen …. die Flüchtlinge sitzen in der Falle, können nicht mehr zurück, weil die NATO zusammen mit dem US-IS ihre Heimatländer bombardiert und von vielen KollegINNen werden sie dann noch als Lohndrücker angegiftet …, die sich an den Wehrlosen ihr Mütchen kühlen, aber gegenüber den Rendite scheffelnden lohndrückenden Chefs und den Bankstern das Maul nicht aufkriegen und buckelnd arschkriechend den Schwanz einziehen.

Als die “Fulda-Mädels” in Mittel-Gründau auf den Feldern der fürstlichen Domäne streikten

Das ist erst der Anfang der Verschriftlichung der Gespräche,  bei denen mich ( wie damals 1990 beim Einsatz der abgewickleten Wismut-Ingenieure und den tödlichen Arbeitsunfällen bei der Umlegung der PREAG/RWE-Trasse zwischen dem Kohle-Kraftwerk Staudinger (bei Hanau) und dem Hohen Vogelsberg) die Interviewten inständigst darum baten, keine Ortsangaben zu nennen und keinen Namen.

Meine Frage an die Moderation ist dabei: soll/darf ich das fortsetzen auf der gewerkschaftlichen FB-Gruppen-Seite “DGB-Gewerkschafterinnen”?

Oben Titelseiten der nhz zur Untersuchung der Arbeitsbedingungen bei DUNLOP Hanau.

 

Lesung beim Warnstreik bei einer SiemensTochter in Offenbach

Hier das HaBE FSD-Solidaritäts-Poem gelesen beim Streik 2010 vor den Toren der FSD

Lasst euch nicht hängen!!

(nicht nur für die Belegschaft der noch nicht gedrittelten FSD ((FAZ; NEUE PRESSE; Frankfurter Sozietäts Druckerei; Sozietäts Verlag))

Lasst euch nicht hängen!!
(HaBE das heute nicht nur für die Belegschaft der noch nicht gedrittelten FSD ((FAZ; NEUE PRESSE; Frankfurter Sozietäts Druckerei; Sozietäts Verlag)) geschrieben am 16. September 2010 / bis zum 20. September hat sich das Gedicht um Einiges verändert und auch verlängert. Viele KollegINNen haben Vorschläge gemacht, ich habe sie mit eingearbeitet. Ich habe mich an viele Details meiner aktiveren Zeit als Schriftsetzer und auch als (Aus-)Hilfsarbeiter erinnert und einige Nachtschicht-Besuche in Großdruckereien gemacht:

Lasst euch nicht hängen!!

Die Mutter hat gesagt: Moin Schatz
für einen sichren Arbeitsplatz
stehn viele in der Schlange an
bei Polizei, bei Post und Bahn
un wer halt doch koa Abi hat
steht bei de Stadt
bei Müllabfuhr, beim Gartenamt

Ja, ja, isch weiß, doch insgesamt
krieh isch beim Bund des meiste Geld
des isses, was mer grad so fehlt

die Bundeswehr, was fällt dir ein,
geh blos net zu dem Mordsverein
geh denne blos net uff de leim
du kriehst zum Schluss de goldne Schuss
un kommst mer dann im Zinksarsch heim
lass des blos sein!

Sie hats gesagt,

dann dieser Satz:

Du gehst zur FAZ
zur FSD
OK?
OK!

un jetz moin Schatz
moin Awweidsplatz
der werd gedrittelt:
FAZ , FSD, die Neue Presse
unter einem Holding-Dach
getrennt, verkleinert, optimiert ?

Wir werden durch’s Soziale Netz geschüttelt
zu Hartz verviert
Das kommt zuerst
Was dann erst recht
danach ?

fürs pure Kapitalintresse:

Die Arbeitsplätze reduziert
Bertriebsräte wern aufgespalten
Tarifverträge nicht gehalten
was in 150 Jahren
von uns erschaffen wurde, wird
delete! weg-rationalisiert

Noch nix kapiert?
Pausen kürzer, Tempo höher
die Rationalisierungsspäher
senken unten letzte Kosten
Für Boni bei den Vorstandsposten
da wird, damit man die beschenkt
uns der Reallohn abgesenkt.

Mein Schatz, wenn das so weitergeht,
wo auch dein Job genauso der Kippe steht
mit deinem Frauen-Niedriglohn  …?

Was kost die Uni für die Tochter?
was das Abi für den Sohn?
wen intressiert das schon
da Oben?

Da kommt kein müder Cent abhanden
Die habens lange schon verstanden
doch viele von uns, von hier unten
haben es noch nicht kapiert:
Wenn man nichts tut,
nur schweigt und denkt
wenn mir nur selber nix passiert
kanns sein, dass man dann Morgen
((nein, nein nicht ich,
komm mach dir keine Sorgen,))
abgewickelt , rausgedrängt
allein am Arbeitsplatz –

an seinem Arbeitsplatz
so hängt.
einfach

nur hängt
und hängt
und hängt
und hängt
und hängt

ganz oben, wo dich keiner sieht
die Produktion läuft weiter
und keine EndlosDruckmaschine
verzieht da eine Mine
Man hat den Knacks
dank ohropax
auch nicht gehört
MANROLAND hat’s auch nicht gestört
wir alle
sagt der dritte Mann
am Ende in der Halle
der NachtschichtPacker nebenan:
isch hab geschwört
escht nix gehört

und keiner wars gewesen
Mein Schatz,
das darfst Du in der Neuen Presse –
wenns die noch gibt –
in BILD und FAZ
am nächsten Morgen lesen

und Übermorgen-schon vergessen?

Kollegen dieser Drittelplan
soll eure Kampfkraft schwächen.

Sich nicht für eure Warnstreiks rächen.
Nein.
Das Kapital will lediglich
auf eure Kosten, aus eurer Kochenarbeit sich
– oh Wunder-
selbst vermehren.
((so lass ich mich am Ende noch
zum Christentum bekehren))

Das ist dem Kapital
im meinem Fall
total egal.

Und seine Vorstandsmarionetten?
Die müssen nur verhindern,
dass sich die Mehrwertschaffer wehren.

Was red ich denn,
was muss ich euch belehren
Ihr wißt es eh
Kollegen von der FSD
viel besser noch als ich

Und allen, die jetzt noch allein
am Arbeitsplatz rumhängen
und dort dran glauben, wenn Profit
am Ende über Leichen geht
das läge an Sachzwängen

denen sagt:
Kollegen lasst euch nicht so hängen,
macht Druck
wenn euch der Vorstand was von Aufschwung säuselt
wisst ihr wofür die Aufschwungszeichen stehn:
wir kriegen nur den Aufschwunghaken
beim Dritteln, Vierteln, beim Zerschlagen
den Schlag vorn Kopp
vom Vorstand Tritte
nach der Teilungsfeier
in Arsch und Magen,

weiß der Geier wohin noch sonst..…

Das weiß doch jeder,
wir stehen unter Druck

wir können davon endlos Klagelieder singen
das muss uns niemand extra sagen!

OK, dann sagt vor allen Dingen:

Macht Druck! Das habt ihr doch gelernt
Gemeinsam gegen unsre Herrn
im Vorstand können wir
den Haustarif erzwingen

Lass Dich nicht hängen,
sei nicht so feig
gemeinsam lässt Dich
keiner von uns hängen
Komm seil dich ab
Wir brauchen Dich

in Zukunft noch

und nicht nur jetzt
für unsern Streik
im Kampf um den Tarif

Die FSDreigeteilt? Niemals!
da liegen unsre Herren schief!
Wir lassen uns nicht teilen
und nicht für den Profit
zerdrucken und zerschlagen
das brauchen wir nicht zu beweisen
wir kriegen das tagtäglich mit
Die wolln uns teilen,
um uns besser zu beherrschen
uns auszupressen. auzubeuten
zu bescheißen
mit ihren hochbezahlten Ärschen
Und wir, wir sollen sie dafür noch loben:
Alles Gute kommt von Oben!

Von wegen! alles Gute kommt von Unten
wir sind und schaffen hier den Mehrwert
und ohne uns, da würden die verhungern
denn ihre Sprüche haben keinen Nährwert

Die FSDreigeteilt? Niemals!
Wir lassen uns nicht teilen
und nicht zum Wohl des Kapitals
zerdrucken und zerschlagen
nicht spalten & nicht keilen

Kommt seilt euch ab
kommt mit vors Tor
wir müssen uns beeilen

Mit den besten, schwarzsarkastischsten, herzlichsten & solidarischen Grüßen und möglicher Weise auch frommen Wünschen
Hartmut Barth-Engelbart

wenn ihr mich braucht. ich les mit euch zusammen den Herrn sehr gern die nötigen Leviten .

Bevor ich hier jetzt viel erzähl: schickt mir ne mail!

Ihr wißt,
Ihr müsst bei mir ja eh nicht lang drum bitten.


HaBE ein Solidaritäts-Gedicht für die ATOS-Belegschaft FFM geschrieben & nach ersten Kritiken verändert

Liebe ATOS-KollegINNen,

das folgende Gedicht habe ich für Euch (und nach Kritik auch um-)geschrieben und würde es gerne bei Gelegenheit in Frankfurt-Nied (oder -Niederrad?) für euch vortragen und / oder auch schreiben – weiterschreiben, weiter korrigieren.. ((um es mit den Worten des wohllebenden Geheimrats-Fleisches von Weimar zu sagen: Wenn Du der eignen Faust(regel) vertraust … “Es irrt der Mensch, so lang er strebt!”

FÜR DIE KOLLEGINNEN VON ATOS FFM EIN SOLI-GEDICHT:

ATOS

Ihr seid es

Die ihr den Giganten

ATOS erst erschaffen habt

Der euch jetzt vor die Türe setzen will

für deren Reichtum habt ihr lang geschufftet

die euch jetzt in Arbeitslosigkeit und Armut treiben

Eure Köpfe, unsre starken Arme halten den Giganten still

Mit der Forderung: “Der ATOS-Standort muss in Frankfurt bleiben“

Verhindern wir, dass der Gigant euch Unterhalt und Arbeitsplätze nimmt

nur damit bei denen, die im Überflusse überflüssig leben, am Ende die Rendite stimmt.

HaBE das ursprüngliche Solidaritäts-Gedicht für die Frankfurter ATOS-Belegschaft nach ersten Kritiken verändert. Hier kann man nach Anklicken die erste Fassung lesen

und jetzt die Kritik und was ich geantwortet HaBE:

Lieber Kollege,

vielen Dank für deine Solidarität.

Gerne würden wir auf deinen Blog verlinken, sobald das Gedicht dort separat verfügbar ist.

Allerdings verstehe ich bei einigen Zeilen den Text nicht:

Eure Köpfe, unsre starken Arme halten den Giganten still

Mit der Forderung: “Der ATOS-Standort muss in Frankfurt bleiben“

Verhindern wir dass SIEMENS euch die Arbeitsplätze, euer Leben nimmt

Es wird uns höchstens unser Unterhalt genommen, unser Leben ist nicht die Arbeit. Siemens hat mit uns nichts zu tun, es ist nur unser Kunde, von dem wir vor 2 Jahren die IT samt der Leute übernommen haben.

Viele Grüße

HaBE darauf so geantwortet:

 

Liebe ATOS-KollegINNen ,

zunächst herzlichen Dank für die Antwort und die Kritik an meinem Text.

Zwischen Ukraine und Nigeria, TTIP und real-Kapital-is muss in Maintal, weiterem Personalabbau bei SIEMENS im Kerngeschäft und gleichzeitigem Alstom-Übernahmepoker  erfuhr ich von den ATOS-Schließungsplänen und von eurem schon seit über zwei Monaten anhaltenden Widerstand gegen die Schließung.

 

Da habe ich bei den Recherchen etwas geschludert und eure Kritik ist glücklicher Weise nicht die Einzige geblieben… auch eine Reihe von (anderen) Gewerkschaftern hat sich solidarisch-kritisch zum Text geäußert.

 

Dass die Arbeit nicht das Leben ist, stimmt zumindest unter den herrschenden Arbeitsbedingungen und den kapitalbestimmten Zwecken unserer Arbeit so und so. Nur habe ich in meiner nunmehr über 20 Jahre zurückliegenden  Arbeit als Betriebsratsvorsitzender des im Carl-Eberhardt-Press-Gemischtwaren-Logistik- und Immobilien-Konzerns einzigen Betriebsrates (ICI-Hochhaus-Niederrad war die Konzern-Zentrale) die Erfahrung gemacht, dass der Verlust des Arbeitsplatzes (und die damit verbundene Entwertung der Ausbildung, der Kompetenzen, und der soziale Abstieg) auch den Verlust des Lebens bedeuteten. Die Sterberate im Betrieb war hoch, die Suizidrate ebenfalls, die Alk- und Medikamenten-Abhängigkeit riesig. Da waren Personalabbau, Stellenkürzungen, Entlassungen kaum nötig zur Sanierung der Betriebsergebnisse. Trotzdem versuchte der Konzern die Niederlassung Frankfurt Ost der mit der Wehrmacht bei der Neuordnung Europas bis 1945  explosionsartig  gewachsenen  DEUGRO (Deutsche Großspedition) nur deshalb als Erstes zu schließen, weil sich dort eine sehr aktive ÖTV-Betriebsgruppe mit einem hervorragenden Betriebsrat herausgebildet hatte (der auch nach meiner erzwungenen Kündigung noch einige Jahre sehr gut weiter funktionierte). Die DEUGRO war nach dem 8.Mai 1945 sofort wieder im Geschäft als Logistik-Partner der US-Army und das bis in die End-80er Jahre.  Ich musste erleben, wie Disponenten, Tarifeure, Archivare, Fernfahrer mit den Füßen zuerst liegend aus den betrieb getragen wurden… Die nach Kapitalgesetzen funktionierende Konzernspitze hat diesen Kollegen nicht nur den Arbeitsplatz sondern auch ihr Leben genommen. Denn, um es Mal etwas pathetisch auszudrücken, sie hatten ihr Leben der DEUGRO gegeben, sie hatten  sich als Arbeitskraft zu Markte getragen und der hat sie ausgesaugt rausgeworfen. Viele KollegINNen hatten so gut wie kein PrivatLEBEN mehr, außer Suff, dehaam an druff, wenn’s reichte zwischendurch auch Puff, Tabletten, OFC, Bieberer Berg, FSV, EINTRACHT, Waldstadion, Wäldschestag, Dibbemess, FanClub…  Viele haben sich an die Arbeit und die über 8 bis 14/16 Stunden geltenden Regeln gehalten … nun , das Transportgewerbe war eine Wild-West-Zone… und mit der Szenerie in einem High-Tech-Laden wie ATOS nicht vergleichbar, wo die Qualifkationsstufen  kurz vor dem Olymp liegen. In den Speditionen gab es in den 80ern durch die Einführung der Computerprogramme und des CD-funks (noch vor Internet, Navi und Handy) gigantische Persnalabbauwellen: wir selbst waren lebendige Kursbücher, Verpackungskünstler, Formel-XXL-Weltmeister, Straßenkarten, City-Pläne…  wir wurden wegrationalisiert, amputiert („Linkes Bein, rechtes Bein, Krüppelgarde–Kilchenstein“ sangen wir, beim Reinhumpeln der Fernfahrer der Sub- Firma Kilchenstein), frühverHARTZviert- wie das Arbeitsloswerden heute genannt wird.. Du kannst Dir vorstellen, welche Stimmung herrschte, wenn die IT-Spezialisten von HP und diesem anderen US- IT-Laden, IBM in Neu-Isenburg usw.. bei uns in den Betrieb kamen. Die hätten fast Personenschutz gebraucht. Da war für uns eine Menge zu tun, diese Kollegen vor den Kollegen zu schützen und zu erklären, dass die nicht die Schuldigen sind…

Ich merke, dass ich dann doch etwas älter bin und werde.

Dass SIEMENS seine IT-Bereiche verscherbelt hat, wie vieles Andre auch, habe ich auf die Schnelle nicht geschnallt. Verschiedene Einträge im Internet waren auch etwas missverständlich.

Ich werde jetzt den Text entsprechend der Kritik aus euren Reihen ändern.

Mit herzlich-solidarischen Grüßen

Hartmut Barth-Engelbart

HaBE

 

Noch ne Bemerkung: jetzt haben sich weitere Kritiker gemeldet und weisen darauf hin, dass SIEMENS an den Rationalisierungsplänen für ATOS doch nicht so ganz unbeteiligt sein könnte, denn mit 15 % der Aktien ist SIEMENS der größte Anteilseigner von ATOS.  Die Kritiker-Info stammt anscheinend aus Wikipedia und war wohl auch der Grund, warum ich zunächst das SIEMENS-Management für die Schließungspläne bezüglich des ATOS-Standorts FRankfurt verantwortlich gemacht hatte,

Hier der Auszug aus wikipedia zu ATOS:

Am 14. Dezember 2010 gab Atos Origin den Kauf der Siemens-Sparte Siemens IT Solutions and Services (kurz SIS) bekannt.[5] Der Verkauf wurde am 1. Juli 2011 nach Zustimmung der Atos-Aktionäre vollzogen. Zuletzt hatte die SIS einen Umsatz von 3,7 Milliarden mit rund 31.000 Mitarbeitern weltweit erwirtschaftet.[6] Siemens wurde durch die Transaktion größter Aktionär von Atos und hält etwa 15 % der Anteile. Der Kauf von SIS kostete Atos Origin 850 Millionen Euro, wobei davon nur 186 Millionen Euro bar ausbezahlt wurden. Der Rest floss in Wandelanleihen und Anteilsscheine. Weltweit beschäftigt das vereinte Unternehmen ca. 76.400 Mitarbeiter in 48 Ländern und erwirtschaftet einen Umsatz von 8,8 Milliarden Euro (Stand 2012).[2] Somit ist das Unternehmen der zweitgrößte IT-Service-Provider in Europa.[6] Nach der Übernahme der ehemaligen IT-Sparte von Siemens ließ man dann „Origin“ aus dem Unternehmensnamen wegfallen und firmiert seit dem 1. Juli 2011 unter dem Namen Atos.

Atos ist der weltweite IT-Partner der Olympischen und Paralympischen Spiele.[7]

besonders kurz und schmerzlich die Hessen-Hymne:

 

Siehst Du das Land

Wo die Kartoffeln blühn,

wo knecht‘ und Mägd

die Waache (Wagen) selber ziehn,

wo’s große Dippe gibt (Schüsseln

un nix zu fresse(n)

des is des Land

der freie(n) Hesse(n)

(blinde Hesse wird es auch manchmal gesungen)

Vertonung nür mündlich von sehr alten Weibern überliefert aber nicht mehr nachsingbar.

Muss neu vertont werden, denn von der alten Vertonung https://www.youtube.com/watch?v=6uX1MRkBXME

kann man nur den Eingangssatz verwenden.

Das Ganze ist eine Persiflage auf  Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“

Dazu sollte man wissen, dass der junge Goethe die leiden nicht nur des jungen Werthr sondern auch die der hessischen Kleinbauern und Frühproleten kannte, denn.der  noch nicht juristische Meister verbrachte einen Teil seiner Lehrjahre unter der anwaltlichen Obhut seines herrn Vaters am Reichsgerichtshof in Wetzlar, wo die später aufständischen Oberhessischen und besonder sie Mittel-Gründauer Bauern im Dauerstreit mit ihren Ausbeutern und Abschöpfern lagen: den Büdinger Grafen, den Meerholzern, den Deutschherren-OrdensOberen, dem Fürstbischof von Mainz, den Prämonstratensern …. Und für diese Gerichtsstreitigkeiten wanderten (mehr als fuhren) sie bis nach Wien  zum reichsgerichtshof. Dort wurden sie wegen ihrer lärmenden Klagen gebeten doch bitte Wien zu verlassen, sie seien zu laut, majestätsbeleidigend usw….  aber sie bekämen trotzalledem ihr recht…  (dieser Brief des Reichsgerichtsrates an die Mittel-Gründauer bauern existiert tatsächlich. Ich kann ihn jedoch zur Zeit nicht einscannen, weil ich ihn erst wieder finden muss.

 

Schon lange vor dem 30-jährigen Krieg  beklagten sich die Feudalen Grundherren über die Mittel-Gründauer Fron-Verweigerung, über die Abgaben verweigerung, die nicht umsonst kamen, weil -wiedie bauern in Wien auch vortrugen-. Es nicht mehr gab, was man hätte abgeben können.

 

Den Kampf um das „Lehr’sche Gut gegenüber der Büdinger Domäne -Haben die Mittel-Gründauer bauern  ca 1765 in Wetzlar gewonnen aber auch in Wien. Dazu habe ich einige Dokumente gefunden. Die Streitgegner, die sich gegenseitig das Gelände streitig machten und es den aus dem Hanauer Land 1705 eingewanderten „Instandbesetzern“, den Meiningern abnehmen wollten, konnten in Wetzlar keine Besitzurkunden vorlegen. Wahrscheinlich sind sie im Laufe des 30-jährigen Krieges verloren gegangen.

Der Sohn des bäuerlichen Hauptklägers in Wien und Wetzlar war der Vater des späteren Anführers der Oberhessischen Bauernaufstände von1830 Tobias Meininger.

 

Die Biografie wird wohl erst im Laufe des nächsten Jahres erscheinen könne, weil ich dazu bisher zu wenig geschrieben habe.

 

Wenn sie fertig wird, kriegst Du sofort bescheid

 

Die Lesart der Grenzsteine zwischen Preußen (Hessen-Kassel) und Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt-& Oberhessen, so erst nach der französischen Revolution und Napoleons-Revolutions-Export – ohne die Mainzer Jakobiner und die Darmstädter damit zu beleidigen) hatte ich Dir Schon geschickt? KP & GH steht auf den Grenzsteinen und die Hessen haben es so gelesen: KP= Kleine Portionen und GH= Großer Hunger und jetzt das Lied der Fulda-Mädels:

 

Als die “Fulda-Mädels” in Mittel-Gründau auf den Feldern der fürstlichen Domäne streikten
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Rullmann, gib uns die Papiere

Rullmann, gib uns unser Geld

Schöne junge Burschen sind uns lieber

Als Fronarbeit auf Rullmanns Feld

 

Das ist der Refrain .

Rullmann war bis in die 30er Jahre der fürstliche Pächter der Mittel-Gründauer Domäne.

 

Mitte der 20er gab es im Mittel-Gründau Streik-Aktionen der Fulda-Mädchen, der „Bayern-Mädels“, die in einer Art HARTZ4 Aktion des „freiwilligen Arbeitsdienstes“ zur „Bekämpfung der Rhöner Armut“ an Groß-Agrarier vergeben wurden. Die waren extrem billig und senkten natürlich die Löhne für die örtlichen Mägde und Knechte und Saison-Erntearbeiterinnen auf der fürstlichen Domäne. Die Streikaktionen wurden von der SA bekämpft und von KPD und SPD unterstützt.

Das Streiklied wurde auch schon lange vor dem Streik von den „Mädels“ gesungen.. die Mal “Fulda-Mädels” und ein anderes  Mal “Bayern-Mädels” genannt wurden. Denn sie kamen meist aus der bayrischen Rhön.

Die unter der Notverordnungs-Regierung des SPD-Reichskanzlers Müller eingeführten “freiwilligen Arbeitsdienste” waren in der Rhön aber auch im Odenwald, im Vogelsberg und im Spessart Vorläufer des von den Faschisten verfolgten Hartmann-Planes, der die systematische Enteignung der Kleinbauern betrieb, sie zur Umsiedlung in den “neuen Lebensraum im Osten” zwang und die Kinder als Billigarbeitskräfte in die Industrie- und Großagrarbetriebe schickte. Das war dann das Ergebnis der sogenannten “Flurbereinigung” zu Gunsten der Orts-(Groß-)Bauernführer, der Groß-Agrarier. Eine Aktion, die nach dem Krieg unter dem hessischen Landwirtschaftsminister Gustav Hacker, einem Henlein- und hohen NSDAP-Funktionär und BHE-Politiker in Koalition mit Zinns SPD (auch ein alter Kamerad, wie seine rechte Hand, der NS-Jurist Kölbel, der spätere Oberbürgermeister von Rüsselsheim, der Heimat des OPEL-Blitz für den gleichnamigen Krieg) weitergeführt wurde.

Bei diesem Bild sieht man gut, wie groß die Zustimmung der Mittel-Gründauer zur Faschistenherrschaft war. Drei führende Nazis u.a. der Pächter und sein Sohn heben die Hand zum Führergruß. Listigerweise haben die Arbeiter die Hakenkreuzfahne an den Eingang des Schweinestalles gehängt.  Im  Dorf wird bis heute gemunkelt, dass der Brand des Südflügels eventuell doch Brandstiftung war. Der Pächter war von Berlin “eingeflogen” und NSDAP-Chef geworden, nachdem der örtliche SA-Röhm-Strasser-Mann,  Metzger und Gastwirt Jean Kuhl nach der Hinrichtung von Röhm und der Entmachtung der SA de fakto abgesetzt wurde. Der Sohn des Pächters wurde dann auch  Fähnleinführer der örtlichen HJ.  Der Wiederaufbau des Südflügels wurde als “freiwilliger Arbeitsdienst” zur Stärkung der “Reichsnährstandes” geleistet. Wie man sieht, mit heller Begeisterung :-0))))))

Die “Bayern-Mädels” mussten schon beim “freiwilligen Arbeitsdienst” in den Zwanzigern die Papiere abgeben, um so zu verhindern, dass sie sich irgendwo andere besser bezahlte Arbeit suchten und sie bekamen ihren Lohn erst nach Abschluss der „Maßnahme“. Es herrschte wie heute für Flüchtlinge und auch HARTZ4er „Residenzpflicht“  „Fördern durch Fordern!“

 

Rullmann, gib uns die Papiere

Rullmann, gib uns unser Geld

Schöne junge Burschen sind uns lieber

Als Fronarbeit auf Rullmanns Feld

 

Wir wollen uns nicht länger bücken

Um Rullmanns Rüben zu vereinzeln

Und dann seine Rübe  pflücken

und ihn wie die Kölner Heinzel-

weibchen mit dem Arsch, dem Rücken

Nach der Arbeit noch entzücken (beglücken)

 

Rullmann, gib uns die Papiere

Rullmann, gib uns unser Geld

Schöne junge Burschen sind uns lieber

Als Fronarbeit auf Rullmanns Feld

 

Altes Brot und Rübenschnitzel

Muggefugg und kein Kaffee

Worschd und Fleisch gibt’s für die Spitzel

Und zum Kaffee Jägertee

Und für die Verräter- Worte

Extra-Lohn  und Extra-Torte

 

Rullmann, gib uns die Papiere

Rullmann, gib uns unser Geld

schöne junge Burschen sind uns lieber

als Fronarbeit auf Rullmanns Feld….

 

Wir lassen uns doch nicht vom Fürsten

und seinem fetten Kostverpächter

unterdrücken, pressen, bürsten

vom Jäger, Vorarbeiter, Wächter

wenn sie uns hinterrücks bestechen

dann kommt der Tag, wo wir uns rächen

 

Rullmann, gib uns die Papiere

Rullmann, gib uns unser Geld

schöne junge Burschen sind uns lieber

als Fronarbeit auf Rullmanns Feld

 

Im Dialekt hieß es dann auch so ähnlich:

Mir losse uns fum Ferschte

un soim fette Kostverpäschder

nedd unnerdrigge un nedd berschde

fum Jäscher nedd un nedd fum Wäschder

woann die uns hinnerriggs bestesche

donn kimmt de Taach, wou mir uns räsche

 

Berschde ist der Ost-Hessische Dialekt-Ausdruck für gewalttätig Ficken, Vögeln, Vergewaltigen

Quellen:

Der Refrain wurde von Frau Dr. Göckel  in Mittel-Gründau überliefert.

Die Strophen hat der Mittel-Gründauer SPDler , Landmaschinen-Schlosser und Fußballer Kurt Uffelmann in den End90ern erzählt.

Die letzte Zeile des Refrains wurde in der gleichen Tonfolge mit verschiedenen vom “Chorus” gerufenen Variationen wiederholt: erst die Vorsängerin oder der Fulda-Mädels-Chor :

“als Fronarbeit!” und dann Alle oder einzeln reingerufen, reingebrüllt:: “Billigst-Lohnarbeit”, “Hungerlohn-Arbeit”, “ohne Lohn-Arbeit”, . ….

 

Ein Leser auf der FB-Seite “Linksfraktionen” kommentierte, ob sich die Fulda-Mädels” auf dem Foto oben alle als Kerle verkleidet hätten.

Wer als Kraut mit besten Sitten

nur noch schaut

nach Arsch und Titten

wer es also nicht mehr schafft

Testosteronensaft

erblindet

den Artikel durchzulesen

weil er dort keine Mädels findet

muss die Jahreszahl vergessen

und im Drange

übergangen

haben

Dann sage ich dem holden Knaben

wie es damals wirklich war

im Jahr

1926

Das Foto oben zeigt die ARBEITER, die 1935 höchst wahrscheinlich  im ARBEITSDIENST aus dem ARBEITSLAGER Herrnhaag zusammen mit den üblichen verdächtigen im Dorf abkommandiert wurden zum Wiederaufbau des Südflügels der fürstlichen Domäne – für ein VergeldsGott & Führer-Hungerlohn. Die Fulda-Mädels waren in der ZWANZIGERN als Billigersatz für die zu teuren polnischen Saison-WanderarbeiterINNEN den fürstlichen Pächtern zugeteilt worden durch den “freiwilligen Arbeitsdienst” der Reichsregierung unter dem SPDler Müller. In dieser zeit haben viele auch SPD-regierte Kreise und Städte auf Pump und mit billigstlohn Stadien, Hafenanlagen usw. bauen lassen, so z.B. den Hanauer Main-Hafen, das Michelstädter Heinrich-Ritzel-Stadion, das die NAZIS dann in Waldstadion umbenannten.

In Mittel-Gründau waren die Fulda-Mädels als Dumpinglohn Konkurrenz  auf den Feldern eingesetzt und nicht als Bauarbeiter und Zimmerer und Dachdecker. Sie wohnten in dem “Polacken-Haus” der Domäne, in dem seit über 150 Jahren die polnischen Ernte-SaisonarbeiterINNEN untergebracht waren. #

 

Hofgut Rückseite mit seinen Park- und Gartenanlagen

Hier die alte Mühle und der Hintereingang zum Hofgut der Fürsten von Isenburg-Büdingen. Den Fürsten-Titelkhaben sich die Büdimnger im Gegensatz zu den Meerholzer Isenburger Grafen erst im 18. Jewhrhundert zugelegt.. Bild oben zeigt den fürstlichen Schafhof links, mit dem Schäferhaus Mitte und rechts das Polenhaus, das im Dorf nur Polacken-Haus hieß. Es war die Fürstliche Mühle mit dem Kornspeicher im Dachgeschoss. , wo die Frau mit dem Hund steht verlief bis Ende des 19. Jahrhunderts der Mühlbach der Büdinger Grafen, mit dem sie den Dörflern das Wasser für deren Allmende-Mühlen und das Tränkwasser für Gärten und Vieh und die Feuerwehr abgruben. Wasserkrieg …

das untere bild zeigt ines der beiden “Schweizerhäuser” des Hofgutes. Auf der “preußischen Seite Mittel-Gründaus, das durch die Hessisch-Darmstädtische und Preußisch-Hessisch-Kasseler Grenze mittendurch geteilt war, standen noch weitere Schweizer-Häuser im KdF-Stil, die wurden nach dem Krieg sofort mit Flüchtlingen belegt.

Meist nicht mehr als 40.  Wie auch Tiroler und Schweizer Kinder im 19. Jahrhundert. Die Wander-Schweizer-Facharbeiter, die Melker wurden in den Schweizerhäusern untergebracht und im Dorf ansässig und hochgeachtet. Sie gehörten schon fast zur Oberschicht.

Nach dem Überfall auf Polen 1939 wurden die Fulda-Mädels durch die noch billigeren polnischen Zwangsarbeiter ersetzt, die die SS gegen geringe Gebühr an die Groß-Agrarier “vermietete”. Über 80 von ihnen wurden dann im Polackenhaus eingepfercht. Ab 1941 wurden russische Zwangsarbeiter und “ausgeliehene” russische Kriegsgefangene vom STALAG Wegscheide im Gründautal eingesetzt und in den Außen-Lagern des KZ-Hintzert in Gettenbach, Breitenborn und an der “Vier Fichten” im fürstlichen Wald im SS-Programm “Vernichtung durch Arbeit” zum großen Teil umgebracht.

Einen Teil dieser Kriegsgefangenen konnte der kommunistisch-sozialdemokratische Widerstand im Gründau-Tal retten und verstecken, bis die US-Einheiten – navigiert durch den Widerstand – vorrückten. Nur, wenn sich die US-Einheiten nicht vom Widerstand leiten ließen, gerieten sie in SS-Hinterhalte und wurden wie hier hinter Breitenborn von SS-Einheiten zusammengeschossen. Diese Einheiten hatten Kinder aus kommunistisch-sozialdemokratischen Familien im Gründau-Tal als Kindersoldaten und KZ-Wächter zwangsrekrutiert und sich beim Rückzug hinter diesen Kindern in Waldensberg verbarrikadiert. Die US-Army machte dann das Dorf inklusive dem Pfarrhaus dem Erdboden gleich – die Kinder auch. Nur die Kirche blieb stehn.

Den polnischen Zwangsarbeitern -sofern es keine Juden waren- ging es erheblich besser schlecht.

Nach dem Krieg wurden diese Zwangsarbeiter durch Flüchtlinge und Vertrieben ersetzt, denen man zunächst auch nur Hungerlohn zahlte.

Doch war man sich heimlich sicher, dass die nicht streiken, nicht in die Gewerkschaft gehen, nicht die KPD und die SPD wählen, sondern brav in die katholische Kirche gehen und SRP und BHE und CDU wählen und wie in Michelstadt im Odenwald den katholischen Pfarrer Becker die Löhne aushandeln lassen.  Dem hatte der Ex-Reichswehrwirtschaftsführer Koziol seine Garagen als Kirchenraum zur Verfügung gestellt. Da war der Pfarrer dem Führer was schuldig. Aber da hatten sich die Herren nicht selten getäuscht.

 

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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