Bertrand Russell, Jan Myrdal, Einar Schlereth im Winter 1968/69 in Bremen: Zeitzeugen & Fotos gesucht

Bertrand Russell hat im Winter 1968/69 ein Jahr vor seinem Tod im Februar 1970 Bremen besucht, um sich mit Jan Myrdal und seinem Übersetzer Einar Schlereth zu treffen. Ob das Treffen in einer Bremer WG oder in dem Haus eines Nachrichten-Redakteurs von Radio Bremen stattgefunden hat? Der Ex-RB-Redakteur und seine Frau meinen, das Treffen habe in ihrem kleinen Haus stattgefunden, sei aber wegen der Überwachung der Gäste durch mehrere Geheimdienste möglichst geheim gehalten worden. Um so schwieriger ist es jetzt noch weitere Zeitzeugen für dieses Treffen zu finden. Es spricht einiges für dieses Treffen, denn Bremen war neben Frankfurt und Berlin eines der Haupt-Epizentren der politischen 68er-Beben, wobei in Bremen die Belegschaften der Großbetriebe die entscheidende Rolle spielten, vor allem die Vertrauensleute-Körper der VULKAN-Werft, der WESER-Werft, der Hafenbetriebe, der Großdruckereien ….

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Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Ein Gedanke zu „Bertrand Russell, Jan Myrdal, Einar Schlereth im Winter 1968/69 in Bremen: Zeitzeugen & Fotos gesucht“

  1. War Herr Russell nicht ein Fabier? Einer derer, über welche Reichel 1947 so erhellend geschrieben hatte in «Der Sozialismus der Fabier — ein Beitrag zur Ideengeschichte des modernen Sozialismus in England»? Erhellendes Schrifttum, entlarvend geradezu, nämlich die geistigen Gene der Genossen von den ganz ganz großen Bossen entlarvend, der Damen und Herren Sozialdemokraten: BIG BIG MONEY.

    Ja, wenn Herr Russell damals mitmischte in Bremen, dann kann der marode geistige Zustand der Bremer Sozialdemokratie nicht wundern. Siehe insbesondere jenen Skandal um die Bremer Arbeitnehmerkammer. Deren Verwaltungsrat anno 2000 von der Bremer DGB-Vorsitzenden geleitet wurde und von ca. 20 hauptamtlichen IG-Metallern gebildet wurde. Ja, Nachtigall, ick hör dir… ! Zumal die Arbeitnehmerkammer gesetzlich autorisiert ist, von allen im Lande Bremen wohnenden abhängig Beschäftigten einen Zwangsbeitrag vom zu versteuernden Einkommen zu erhalten — nein, keinen Zehnten, etwas weniger immerhin.

    Letzteres allein wäre skandalös genug. Mehr noch aber die millionenschwere Beatmung ihrer 100%igen Tochter-GmbH, des Bremer ABC bzw. Arbeiter -Bildungs-Centrum. Das sich dick und rund gefressen hatte als Vertragspartner der Arbeitsagentur in Sachen “Weiterbildung”.

    In Bremen erinnert man sich vielleicht noch gut an den Arbeitsamtsskandal anno 2002, der sich an milliardenschwerer Vetternwirtschaft zwischen Arbeitsamt und gewerkschaftlichen (Zwangs-)Weiterbildungsunternehmen entzündet hatte. Die Arbeitnehmerkammer aber trieb es bis ganz hoch oben auf die Spitze, sie gab ihrer maroden Tochter ABC nicht nur Hilfen in Millionenhöhe. (Die Bremer taz berichtete ausführlich: Der Insolvenzverwalter des ABC gab als Grund für die Insolvenz “überhöhte Gehälter” beim ABC an.) Nun, ein hauptamtlicher Gewerkschaftsgenosse kratzt dem anderen kein Äuglein aus, und so wurde der GF des ABC durch dessen Insolvenz nicht etwa arbeitslos – Gott bewahre! – nein, er wurde in den Verwaltungsrat der Arbeitnehmerkammer aufgenommen. Horrido!

    Nach dieser langen Vorrede soll nun ein Beitrag über ein von der Gesellschaft insgesamt, insbesondere aber von den Damen und Herren Gewerkschaftsgenossen, sorgsamst gepflegtes Tabu. Titel: Über den Verdruß mit der Rendite

    Als Adam Smith seine liberale Wirtschaftstheorie vom Reichtum der Nationen formulierte, hatte diese Theorie bereits ihre Praxis gefunden in dem von den Ostindischen Kompanien angeführten internationalen Seehandel mit Baumwolle, englischen und flämischen Tuchen, Sklaven, Opium, Tee und Silber. Baumwolle, Sklaven, Opium und Tee waren Stationen des Zwischenhandels, an dessen Ende die Versilberung der erst von Webern, und später industriell hergestellten exzellenten englischen und flämischen Tuche stand.

    Geld bzw. Reichtum stinkt nicht. Es stinken auch nicht die mit diesem äußerst gewalttätig brutalen Handel entstandenen und seitdem weltmachtlich dominanten (Stichwort hier ist heutzutage: WEF) Megavermögen der Londoner City sowie des sog. US-Ostküsten-Establishments bzw. der Wallstreet.

    Der Ostindien-Handel ist Vergangenheit, er war praktisch die Ouvertüre zum darauf folgenden großen Siegeszug der industriellen Produktionsweise, eines trotz all seiner Brutalität zivilisatorischen Fortschritts, ohne den es uns alle nicht geben würde. So weit, so gut.

    Frei nach Wilhelm Busch nun: Doch Marx und Engels, diese beiden, konnten Adam Smith nicht leiden… . Oder frei nach den Gebrüdern Grimm: Es waren einmal zwei miserable Geschichtsphilosophen, die aber um so exzellentere Makroökonomen der industriellen kapitalistischen Renditewirtschaft waren… . Die Rede von dem aus politischen Gründen nach England geflüchteten deutschen Journalisten Karl Marx und dem in England produzierenden deutschen Textilindustriellen Friedrich Engels. Welche von Adam Smith sagten, dieser habe seine Rechnung ohne den Wert gemacht, ohne ein hinreichendes Verständnis dessen, was den Wert einer Ware letztlich ausmacht. Unternehmerischer Wettbewerb sowie die zwar unsichtbare, dafür aber um so rationaler tätige Hand des Marktes würden aus dem von ihnen in Rede gestellten “Wert” den geldlichen Durchschnittspreis einer industriell hergestellten Ware machen. Werde jener Wert betriebswirtschaftlich doch geradezu physikalisch exakt gemessen in der Einheit Sekunde. Nämlich in dem Volumen an Sekunden händischer menschlicher Arbeitszeit, welche für die Fertigung einer Ware und für deren schließlichen Transport zum zahlenden Endkunden insgesamt aufgewandt worden sind. So Marx und Engels.

    Ist kein Geheimwissen, zeigt sich bereits in der allüblichen betrieblichen Kosten- und Gewinnrechnung — muß man nur gucken, sich nur die gesamte Wertschöpfungskette einer Ware anschauen und dann eins und eins zusammenzählen. Der marktlich durchschnittliche Verkaufserlös einer Ware ist proportional zu deren Volumen an händischer Arbeitszeit, welches in Fertigung und Transport dieser Ware insgesamt, über deren gesamte Wertschöpfungskette hinweg, aufgewendet worden ist.

    Marx und Engels, diese beiden, zeigten anhand des Werts einer Ware sodann aber auch, warum eine renditegesteuerte industrielle Produktionsweise die Kapitalrendite zum Kollabieren bringt — mit der Zeit und immer mehr. Und logisch notwendig. Was jene beiden wohl so sehr erschreckt haben wird, daß sie flugs die Geschichtstheorie von der Menschheitserlösung durch Klassenkampf zusammenzimmerten. Will man etwas richtig Nettes über diese Theorie sagen, dann allenfalls: Gut gemeint gewesen. Findet die Überwindung kollektiver Wirklichkeitsverweigerung doch nicht in Kämpfen und Kriegen statt, sondern in den Köpfen eines jeden einzelnen. Und in deren Herzen. Und da hat ein jeder seinem Herzen einen entschlossenen Stoß zu geben, um sich aus dem Lotterbett bequemen geistigen Müßiggangs zu erheben. Und sodann auch zu verstehen, daß jeglicher reale Sozialismus eine von im Hintergrund die Fäden ziehenden Superreichen dirigierte Plan- und Zwangswirtschaft ist. Wie es insbesondere mit dem Great Reset sichtbar wird.

    Marx über den trügerischen Traum von der immerwährenden Rendite: “Geld ist kein Automat mit Lieb’ im Leib.” Sprich: Besteht unternehmerischer Wettbewerb, führen kostensenkend wirkende technologische Innovationen spätestens mittelfristig zu (inflationsbereinigt) sinkenden Verkaufserlösen und mithin zu sinkenden Kapitalrenditen. Zu immer weiter sinkenden.

    Niemand kann uns aus diesem Dilemma herausführen. Es sei denn, wir tun dies ein jeder für sich selbst denkend. Und gemeinsam um eine freiheitliche gesellschaftliche Lösung ringend. Hieße: ganz ohne die Genossen von den ganz ganz großen Bossen. Und ganz ohne eine von diesen Damen und Herren alimentierte radikale Linke. Denn mit der Linken ist es wie mit der Kapitalrendite. Sie stehen und fallen Hand in Hand. Eine Hand schmiert die andere.

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