Weser-Kurier 16.10.23: der “Fall” Rudolph Bauer / es geht um die Rettung von Meinungsfreiheit & Freiheit der Kunst & Demokratie

Der illegal hausdurchsuchte Wissenschaftler & Künstler Prof. Dr. Rudolph Bauer appelliert an uns alle & nicht nur an die in seinem Brief Angeschriebenen:

Liebe Kollegen aus dem Uni- und Hochschulbereich,

liebe Antje Schneider vom Berufsverband Bildender Künstler Bremen,

in der heutigen Ausgabe des Weser-Kurier befindet sich auf Seite 11 ein fünfspaltiger Bericht mit der Überschrift: “Streit um Kunstfreiheit beschäftigt Justiz / Landgericht hält Hausdurchsuchung des Künstlers Rudolph Bauer wegen NS-Vergleichen in Bildmontagen nicht für zulässig”.

Die polizeiliche Hausdurchsuchung, die vom Amtsgericht Bremen rechtswidrig angeordnet worden ist, wurde damit begründet, dass mir die “Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen” und “Volksverhetzung” vorgeworfen wird. Die anonym erhobenen Beschuldigungen stützen sich auf die Veröffentlichung von Bildmontagen, die ich in dem Bewusstein und der Absicht künstlerisch gestaltet habe, um vor totalitären und militaristischen Entwicklungen zu warnen, gesellschaftliche Kritik zu üben und über gefährliche Entwicklungen aufzuklären.  

Ich mache Euch auf den Artikel im Weser-Kurier aufmerksam, weil ich davon ausgehe, dass sich nach diesem Bericht in den Leserbrief-Spalten ein Stammtisch-Publikum aus- und niederlässt, das siegesgeil den Stellvertreterkrieg in der Ukraine und die Waffenlieferungen der Regierung bejubelt bzw. das mehr oder weniger fanatisiert sich autoritätsgläubig versteift auf die keinen Widerspruch duldende Angemessenheit der demokratieschädlichen Corona-Regierungsmaßnahmen. Es kann zudem sein, dass es Leser/innen gibt, die mehr als ein halbes Jahrhundert danach mit der “politisch sehr aktiven Gründergeneration der Bremer Universität” (Zitat aus dem WK-Bericht) abrechnen zu müssen meinen.

Wie dem auch sei: Ich fürchte, dass in den Leserbrief-Spalten nicht nur die Frage der Meinungs- und Kunstfreiheit weitgehend bedeutungslos sein wird, sondern dass die teils falschen Informationen dazu beitragen können, meiner Frau und mir von unberufener Seite mit Randale zu drohen; der Artikel nennt rufschädigend unsere Wohnadresse Uhlandstraße.

Deshalb ersuche ich um Euere Hilfe und Unterstützung in der Form, dass Ihr Euch mit Leserbriefen an den Weser-Kurier für das hohe Gut der Freiheiten des Art. 5 III GG aussprecht. Es ist unerlässlich, die demokratischen Grundfreiheiten zu verteidigen gegen alle Versuche, sie mit fadenscheinigen Begründungen zu relativieren oder zu verneinen. Die Notwendigkeit solchen Handelns kann ich nicht alleine stemmen. Ich brauche Euere Unterstützung und Hilfe.

Gerne dürft Ihr diese Mail auch an Menschen weitersenden, mit deren Solidarität gegen staatliche Übergriffe und gegen eine nicht in allen Punkten sachliche Berichterstattung zu rechnen ist. Da mein Smartphone konfisziert und mir noch nicht zurückgegeben wurde, verfüge ich nur über einen Teil aller früheren Anschriften.

Leserbriefe sind per Mail zu senden an :: <lesermeinung@weser-kurier.de>. Die Chance, dass sie veröffentlicht werden, erhöht sich, wenn sie nicht zu lang sind und keine Kritik an der Zeitung und am Verfasser des Berichts beinhalten.

Ich freue mich auf eine unterstützende Resonanz, die einen Beitrag leisten wird für die Zukunft einer demokratischen Kultur – Kultur im doppelten Sinn. Danke!

Mit herzlichen Grüßen,

Rudolph Bauer

HaBE sofort an Martin Niemöller denken müssen!

“Als die Nazis die Kommunisten holten,
habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten,
habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Gewerkschafter holten,
habe ich nicht protestiert;
ich war ja kein Gewerkschafter.

Als sie die Juden holten,
habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Jude.

Als sie mich holten,
gab es keinen mehr, der protestierte.”


― Martin Niemöller

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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