Damit & wie Gründau endlich zum Zuge kam & kommt !

Sie verstehen jetzt nur Bahnhof ? Bingo! Volltreffer ! Es geht um die Bahnhöfe der ganzen Region. Dass Gründau, Büdingen, Lieblos, Birstein, Somborn, Bieber, Bad Orb …. überhaupt Bahnhöfe haben oder hatten, liegt an der unermüdlichen Arbeit eines Landtagsabgeordneten. Sie brauchen jetzt nicht gleich aufzuhören mit dem Lesen – das ist kein Wahlkampf. der gute Mann ist seit 143 Jahren tot. Begraben liegt er in Bad Arolsen. Sein Grabstein steht in Selters. Er war Naturforscher und Landarzt und Ökonom in Ortenberg Selters und der linke hessische Landtags- und Paulskirchenabgeordnete für Gründau, d.h.genauer nur für Mittel-Gründau, Haingründau, Gettenbach und Breitenborn, diese Dörfer gehörten zu Hessen-Darmstadt, die anderen zu Hessen-Kassel. Der Demokratische Verein in Mittel-Gründau, in dem über 80 Familien Mitglied waren (also fast alle 5-600 Einwohner), unterstützte ihn, bzw. dieser Mann brachte die Anträge und Petitionen der Mittel-GründauerINNEN im Landtag und in der Nationalversammlung in Frankfurt ein. Zur Verbesserung der sozialen Lage in der Region forderte der Abgeordnete Dr. Christian Heldmann zusammen mit seinen WählerINNEn im großen Wahlkreis Offenbach, der sich von der Ledermetropole bis tief in die Wetterrau und den Vogelsberg erstreckte, seit 1848 den Bau verschiedener Bahnlinien, die die (zum Teil erst geplanten) Hauptstrecken Frankfurt-Giessen-Kassel und Frankfurt/Darmstadt-Hanau-Bebra mit einander verbinden sollten: so die Strecken Hanau-Friedberg, Gelnhausen-Giessen, die Trais-Orloffbahn, die Strecke Altenstadt, Hirzenhein, Lauterbach (der heutige Vulkanradweg), die strecke Wächtersbach-Birstein sowie die verschiedenen anderen Bahnen, die von der Hauptsrecke Hanau-Bebra abzweigten, Wächtersbach-Bad Orb; Wirtheim-Bieber; Altenmittlau-Somborn- Bernbach usw… Heldmann drang auf den Bau der Bahnverbindung Giessen-Gemünden! …Ziel der Anstrengungen von Dr. Christian Heldmann war dabei die Anbingung von Landwirtschaft, Handwerk und Industrie der Region an die großen Märkte und die Weiterverarbeitung in Hanau, Aschaffenburg, Frankfurt, Offenbach, Giessen und Kassel. So war zum Beispiel die Belieferung der Zuckerfabriken in Hungen und Friedberg ohne diese Bahnverbindungen für die Bauern mit Ochsengespannen kaum zu bewältigen.
Wie selbst eher konservativere Zeitungen vom Frankfurter Journal bis zur Hessischen Landeszeitung über diesen Abgeordneten schreiben zeigt ein Ausschnitt aus den “Offenbacher Intelligenzblatt” vom 9.11.1865: “Herr Dr. Heldmann spricht sich des weiteren mit vollkommener Sachkenntnis über unsere Eisenbahnfrage aus, wie er denn auch bekanntlich auf diesem, wie auf dem volkswirtschaftlichen Gebiete überhaupt eine hervorragende Kapazität unseres Landes ist.”Sie finden in ihm einen Abgeordneten, der, was seine allgemeinen Kenntnisse, seine Liebe zur Industrie, seine Redefertigkeit, seine Gewandtheit in der Behandlung verwickelter Fragen, seine Geistesfrische und seine Schlagfertigkeit anlangt, seines Gleichen sucht.”
(zitiert aus der 700-seitigen Heldmann-Biographie “Im Feuer der sozialen Republik”((-seite 538-)) des Frankfurter Historikers Dr. Manfred Köhler)

Wenn jetzt in Orstbeirat und Gemeindevertretung über die Aufnahme Mittel-Gründaus in das Dorferneuerungsprogramm gesprochen wird, so sollten sich unsere GemeindevertreterINNEN bei der angesprochenen Neugestaltung des Bahnhofsgeländes in Mittel-Gründau dazu entschließen mit der Hessischen Landesbahn und der DB darüber zu verhandeln, dass dort zur Geschichte der “Heldmann-Bahn” eine große Informationstafel angebracht wird. Besser noch wäre die Einrichtung eines Ausstellungsraumes in dem zur Zeit ungenutzten Frachtschuppen des Mittel-Gründauer Bahnhofs. Hier könnte eine Daueraustellung über alle Klein- und Nebenbahnen im Main-Kinzig-Kreis Platz finden sowie die Darstellung der arbeit des ersten demokratischen Abgeordneten Gründaus.Der hessischen Landesregierung sollte die Umbenennungder Butzbach-Licher-Eisenbahn in “Heldmann-Bahn” vorgeschlagen werden, denn so wurde sie bis in die 60er jahre des 20. Jahrhunderts von den Einheimischen genannt.

Besser noch als der Mittle-Gründauer Bahnhof wäre für eine solche Bahn-Industrie und Demokratie-Ausstellung die Liebloser Zigarrenbfabrik geeignet gewesen .. leider nicht mehr möglich oder fastgenbauso gut: der Liebloser Bahnfrachtschuppen aus der Gründerzeit … leider nicht mehr möglich, den hat der Bagger platt gemacht.- hups schon wieder ein Denkmal-futsch. (früher hieß das noch Denkmal-Schutz!).
HaBE

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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