Widerstand in Griechenland gegen das EU-Diktat: aktuelle unzensierte Berichte

Gerade wurde ich voneinem befreundeten Journalisten über die Lage in Griechenland informiert: er hat mir zwei aktuelle (unzensierte) Berichte geschickt. Beide kommen über indymedia:http://de.indymedia.org/2010/03/274956.shtml

Nachricht eines Freundes über die Lage in Griechenland:

Gestern wurde der (reformistische ) Gewerkschaftsführer des Allgemeinen
Gewerkschaftsbundes krankenhausreif geschlagen , anschließend entwickelten
sich Strassenschlachten, nachdem Bereitschaftsbullen dem Nationalhelden

Manolis Glezos (hat als junger Mann in einer Nacht- und Nebel-Aktion die
Nazi-Fahne von der Akropolis runtergeholt und die Griechische gehisst)
Tränengas ins Gesicht spühten.

Die Arbeiter der Nationaldruckerei haben ihren Betrieb besetzt und weigern
sich die Notstandsgesetze zu drucken!!! ((solange das Spargesetz nicht gedruckt vorliegt, gilt es noch nicht! HaBE))

Einer meiner Verwandten, der in Athen lebt, schätzt die Lage so ein, dass
die jetzigen gesetze wohl noch durchkommen werden, aber dass die nächsten
Maßnahmen Griechenland in die heftigsten sozialen Unruhen der letzten 70
jahre stürzen werden!!
Gruß
Marcel

http://de.indymedia.org/2010/03/274956.shtml

Lange Kämpfe während Athener Protestmarsch

Taxikipali 05.03.10 22:00 06.03.2010 03:33

Anhaltende Kämpfe entbrannten während Athener Protestmarsch gegen die Maßnahmen.

Der GSEE-Gewerkschaftsboss wurde schwer vertrimmt.
Kämpfe mit Bullen entwickelten sich für drei Stunden über das gesamte Stadtzentrum, nachdem die Ikone des anti-nazi Widerstandes Manolis Glezos von Aufstandbekämpfungsbullen attackiert worden war.
Die Demo, zu die Gewerkschaftsverbände der Staatlich- (ADEDY) und der Privatangestellten (GSEE) aufgerufen hatten, startete um 12:30 am Platz der Verfassung (Syntagma), nachdem eine andere 10000 starke Demo des Gewerkschaftsverbands der Kommunisten (PAME) beendet worden war und zum Omonia-Platz marschierte. Schnell versammelten sich 10000 Leute, eine ganze Menge in Anbetracht der Tatsache, daß es heute keinen Streik gab, sondern nur eine vierstündige Arbeitsunterbrechung.

Alles war gut bis der GSEE-Boss Hr. Panagopoulos das Mikrophon ergiff, um eine Rede an die Versammlung zu richten. Bevor er in der Lage war mehr als fünf Worte heraus zu bringen, wurde er von Protestierenden aller Schattierungen angegriffen, die ihn zuerst unterbrachen und mit Wasser aus Flaschen und Jogurt eindeckten, um ihn anschliessend wie ein riesiger Schwarm körperlich an zu greifen. Mit Prellungen, Schnitten und zerrissen Klamotten erkämpfte sich der PASOK-Lakai einen Weg zu der Bullenkette, während die Leute wieder und wieder an griffen. Letzlich schaffte er es Schutz hinter die Präsidentengarde und die Treppen hoch zum Parlament zu finden, wo über die verhassten Sparmaßnahmen abgestimmt wurde. Die Menge ermutigte ihn dahin zu gehen, wo er hin gehört: In das Nest der Diebe, Mörder und Lügner.

Was die bourgoisen Medien als „Lynchen“ des höchsten Gewerkschaftschefs betitelten wurde zum Hauptthema eines parlamentarischen Streits, bei dem die Regierung der Radikalen Linken Koalition vorwarf, daß die Angreifer aus ihren Blöcken kamen, während die GSEE den maoistischen Koalitionspartner MOE beschuldigte; im besten Fall eine Halbwahrheit. Die kommunistische Partei erklärte sich nicht einverstanden mit der Aktion, weigerte sich allerdings sie zu verurteilen. Es ist das erste Mal, daß solch ein hochrangiger Gewerkschaftsboss bei einer selbst ausgerufenen Kundgebung attackiert wurde und es wird gemeinhin so verstanden, daß es eine neue Ära in der Gewerkschaftsgeschichte von Griechenland markiert. Die Anfangsphase des Angriffs auf den Gewerkschaftsboss kann man hier konsumieren:

Kurz nach der Tracht Prügel für Panagopoulos brachen Scharmützel in Form von „Mann zu Mann“-Kämpfen zwischen Protestierenden und Aufstandsbekämpfungseinheiten vor dem Parlamentsgebäude aus. Während einer dieser Zwischenfälle griffen Krawallbullen Manolis Glezos an, den kühnen anti-nazi Widerstandskämpfer, der während der deutschen Besatzung die Nazi-Fahne auf der Akropolis eingeholt hatte. Der ältere Herr versuchte einen Mann vor einer Festnahme zu bewahren und mußte von der Kampfszene in einem Krankenwagen evakuiert werden, weil ihm direkt ins Gesicht gefeuertes Tränengas ernsthafte Atembeschwerden bereitete und er verbleibt in kritischen Zustand im Krankenhaus. (ein Video der Attacke:

Der Übergriff auf Glezos gab das Signal zu einem allgemeinen Angriff von Tausenden auf die Bullen, von denen viele bei den Kämpfen, in denen Steine und Knüppel aber keine Molotov Cocktails zum Einsatz kamen, verletzt wurden. Während der Zusammenstösse wurden fünf Leute festgesetzt, von denen zwei nach dem Vermummungsgesetz beschuldigt werden und die anderen wegen kleinerer Ordnungswidrigkeiten. Während der Zusammenstösse wurden den Bullen viele Schilder und Helme ab genommen, die anschliessend mit anderen lodernden Barrikaden auf der Straße verbrannt wurden. Sieben Bullen wurden mit schwereren Verletzungen gemeldet, darunter gebrochene Kniescheiben und anderen Knochenbrüche.

Wegen dem intensiven Einsatz von Tränengas wurde die Situation ab 14:00 am Syntagmaplatz derartig unerträglich, daß unter dem Gesang von „Die Bullen sind keine Kinder der Arbeiter, sondern die Hunde der Bosse“ die Demo zu einem Protestmarsch Richtung Arbeitsministerium wurde, etwa 500 Meter südlich vom Omoniaplatz gelegen. Bei der Ankunft an den Propyläen gab es wieder vermehrt Zusammenstösse mit den Bullen, bei denen ein einzelner hoch dekorierter Bulle abgetrennt und von der Menge vermöbelt wurde. Weiter Richtung Omonia griffen Protestierende ein Einheit Krawallbullen an, die den Nationalen Gerichtshof bewachten. Die Krawallbullen wurden mit Hilfe von Steinen, Knüppeln und Leuchtkugeln in die Ecke getrieben und mußten sich schliesslich in das Gebäude flüchten, nachdem einer von ihnen gefangen worden war und wiederholt Tritte ab bekommen hatte.

Der Marsch ging nach Erreichen des Omonia weiter die Piraeusstraße runter, wo Banken, ökonomische Ziele und teure Autos angegriffen wurden, ehe der Marsch das Ministerium erreichte und die Protestierenden versuchten, den Haupteingang auf zu brechen. Weitere Zusammenstösse entwickelten sich, die Demo drehte sich um und beschloß wieder zum Parlament zu ziehen. Erneut kamen Bullen unter Attacke der Protestierenden, viele wurden verletzt und sie nahmen Vergeltung mit Tränengas. Nachdem er das Parlament erreichte, löste sich der Marsch immer noch nicht auf und zog noch einmal mit Entschlossenheit vor die Propyläen, wo er schließlich endete. Nach dem Ende wurden weitere sechs Leute in Gewahrsam genommen, die Zuflucht im Hauptquartier für Sozialsicherheit gesucht hatten, aber sie wurden ohne Anklage entlassen.

In Thessaloniki rissen die Protestierenden beim Erreichen des Ministeriums von Thrakien und Mazedonien die schweren Eisenzäune ein und trafen im Vorgarten auf Krawallbullen, die mit Tränengas an griffen und gegen das brennende Barrikaden eingesetzt wurden.

Schliesslich besetzten die Arbeiter der Nationaldruckerei ihre Arbeitsstätte und weigern sich die Gesetzestexte für die Sparmaßnahmen zu drucken. Bevor das Gesetz nicht gedruckt ist, ist es nicht rechtsgültig.
Währenddessen geht die Besetzung der staatlichen Anstalt für Rechnungswesen durch die gefeuerten Arbeiter von Olympic Airways weiter. Die Arbeiter blockieren auch weiterhin auf Höhe des Gebäudes die Panepistimiou Straße (vergleichbar der Oxford Street in London), so daß der Verkehr in Seitenstrassen umgeleitet werden muß.

Zu einem Generalstreik rufen ADEDY und GSEE für den 11. März auf.

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Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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