Wer HaBE nicht lesen will, muss eben HaBE hören (Ausschnitte aus einer Lesung am Frankfurter LiteraturTelefon)

wer HaBE nicht lesen will, muss ihn eben hören. und wer nicht hören will, den straft dann die Gechichte, nö , dem schicke ich dann 20 StrafGedichte.Das Gedicht zu Broders Börnepreis HaBE ich in der Wartezeit vor der lesung auf den Treppen des Frankfurter Römer geschrieben. Es ist in dieser Fassung noch ein “Rohling” und brachte es zu über Hundertfünfzig MitleserINNEn bei dieser schnell improvisierten öffentlichen Widerstandsschreibung. (Hier muss ich mich korrigieren: die stetsausliegenden “Lese-Strich-Listen” ergaben nach Nachzählen an diesem Tag über 250 MitleserINNEN! Der Schnitt in Hanau am Freiheitsplatz bei den seit 2003 bis 2008/9 wöchentlichen Widerstandslesungen und -schreibungen lag bei 270!). Nicht alle der folgenden Gedichte konnte ich in den 6 Minuten lesen, obwohl ich mich schon sehr beeilt HaBE . Der große Baal ist leider hier nicht zu lesen. Also: der Buchkauf lohnt sich echt.
http://www.kunstraum-liebusch.de/data/media/LitTel_2007-06_Barth-Engelbart_unter_schlag_zeilen_.mp3
Die Texte stammen alle aus dem AgitProvoLyrik-Band “unter-schlag-zeilen   -befreite worte/gebrochene reime/zur lage – Sein Inhalt wurde nach mehrwöchiger Untersuchungshaft nach ihrer Verhaftung auf offener Straße bei einer Widerstandslesung und -schreibung auf Anordnung des Hanauer Oberstaatsanwaltes Orth vom PolizeiPräsidium Südhessen herausgegeben. Es handelt sich dabei zwar um eine NotHerausgabe, aber wg. der langen Untersuchungshaft war auf die Schnelle kein anderer Herausgeber zu finden. Da nach einem Schadenersatzprozess gegen das LAND HESSEN DIE HESSISCHE LANDESREGIERUNG einen Großteil der Produktionskosten übernehmen musste, handelt es sich bei diesem politischen Lyrikband  sozusagen um hessische Staatskunst, die darum auch unter besonderem hoheitlichen Schutz steht und auch deshalb kommende Bücherverbrennungen überstehen kann. Das Buch mit einem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz und einem Nachwort des hessischen DIALEKTIKERS und Journalisten Kurt Sänger- mit zahlreichen Grafiken und Fotocollagen, des Autors im Stile John Haertfields und mit einem unübertrefflichen Layout von JürgenTauras (auf dessen Anregung noch über ein Duzend neuer zusätzlicher Texte entstanden sind) – das Buch hat also über 300 Seiten und ist in jeder Buchhandlung unter der schönen ISBN  3-88975-107-5 erhältlich oder beim Frankfurter ZAMBON-Verlag zu bestellen. Es kostet unsigniert 15 € incl MWST . Wer mich zu Lesungen (mit Musik) einlädt, der kriegt die Signierung ohne Aufpreis. Es erschiengerade noch rechtzeitig zur Buchmesse Leipzig 2005, wo allerdings die Lesungen wegen der Boykottmaßnahmen der Antideutschen zusammen mit dem Außenamt und der israelischen Botschaft erfolgreich sabottiert wurden. Das Hallenser VL-Zentrum Glimpflich sagte noch am Abend der veranstaltung trotz aushängender Plakate und bereits gedruckter Programme auf Druck der Antideutschen ab.
MundTod
Wenn wir
nicht früh
genug
den Mund
aufmachen
haben wir
am Ende
gar nichts
mehr
zu sagen
2004Echt fesselnd

Wenn man die Schulen
nach Wolffsgesetzen
weiter so her- und hinunterrichtet
dass die Kinder fliehen
wird man die Schuleschwänzer
nur noch
elektronisch fesseln können
um sie dann
unterher-
und gerade noch so
hinzurichten

Auflösungsvertrag

Hiermit
kündige ich
den Arbeitsverhältnissen
Sie haben sich
in ihrer Probezeit
nicht bewährt
Daß sie sich bessern werden
ist nicht zu erwarten

1989

Die Schwanau Holding Limited geht jetzt an die Börse

Dass sich die ExOberbürgermeisterin Schwanaus, Marion Weichel, mehr oder weniger auf Stadtkosten
nach Warschau zum Fettabsaugen kutschieren ließ, darüber berichtete die Frankfurter Rundschau in
epischer Breite. Über die Heldentaten ihres sozialdemontatischen Nachfolgers Paul Berschtinsky wird
schon viel weniger berichtet. Ob’s daran liegt, dass der ehemalige informelle Hanauer FRRedaktionschef
den Job als PR-Chef der Schwanau-Holding bekommen hat? Jochen Hundt-Waldmann
liefert jetzt im Auftrag seines Chefs in VierfarbHochglanzQualität Kampfartikel gegen ver.di und den
neuen Personalrat …Die Gewerkschaft ver.di hat Berschtinsky unter Protest verlassen, weil sich die
Beschäftigten einen Personalrat gewählt hatten, der dem Chef nicht passte.

Die Schwanau Stadt AG geht an die Börse

Die Schwanau Stadt AG
geht jetzt an die Börse
– erst an Deine,
– dann an meine
deshalb steigen
ihre Aktien

Künstler-Pech

Wenn
die Herrschenden
die Volksschulen
weiter so schlecht machen
können die kleinen Leute
auch diesen
grad für sie geschriebnen Text
leider nicht mehr lesen
wenn das Mal keine
Absicht ist

Ermutigung

Letzten Endes
geht alles
was nicht
gegen den Strom schwimmt
den Bach runter

Hoffnungsschimmer

Mein Chef
ist Gestern
mit Tamtam
aus der Gewerkschaft ver.di
ausgetreten
Jetzt kann ich
schon fast wieder
etwas Hoffnung schöpfen

Die SchwanauHospitalGmbH&CoKG

Die SchwanauHospital
GmbH&CoKG
Das Health&Wellness-ProfitCenter
der Schwanau-Holding Limited
stellt statt der teuren KrankenPfleger
im Werksvertrag erfolgsprämierte
Kopfgeldjäger-Ich-AGs
und bei Patienten
mit zu hohem Alter
auch schon Mal die Behandlung ein
Der Schwanau-Wohn-Ambiente-Service-Kunden-Beirat nickt:
Reformen müssen sein

No Milk Today

Der letzte
Milchbauer
im Dorf
hat der Moha
ein Schnippchen
geschlagen
Bevor sie
ihn legen
konnte
hat er
sich aufgehängt

1989

Leben nach Vorschrift

Wer nicht
früh genug
beginnt
selbst
zu schreiben
dem wird später
alles
vorgeschrieben
Das allerdings
hat er sich
selbst
zuzuschreiben
höhnen
die Schriftgelehrten

2004

Ein Psalm zu singen an den Ufern der Milchseen
von Babylon am Fuße der Butterberge

Gott Aldi-Asko-Metro sprach
Es werde Milch
so billig wie Mein Quark
und andre Billigspeisen
und es ward
zu festen Dumping-Preisen
da geht die
Molkerei fast ein
An Bauernopfern
soll’s nicht mangeln
Die Milch ab Hof
wird weggeschüttet
Die Tante Emma
ist längst tot
Der Asko-Rewe-Aldi Gott
hat sie zu sich genommen
Er sprach
du sollst
keinen Laden
haben
neben dir
neben Mir
Lasset die Kunden
zu Mir kommen
und lehret ihnen nicht
ihren Quark
woanders
einzukaufen
Denn Letzten Endes
bin Ich überall
dein Nächster
und du sollst
zu Mir fahren
und Mir dein Letztes geben
bis an dein Lebensende

1985

Leistungsgesellschaft

Wenn viele viel
und immer mehr
leisten müssen
und sich dafür
weniger leisten können
können wenige wenig
und immer weniger
und sich dafür
immer mehr leisten
Das werden sich viele
nicht sehr lange
leisten können

1989

Belgrad stand

Belgrad stand
als es noch stand
im Weg
Jetzt liegt es
auf dem Weg
nach Bagdad
nach Baku
und nach Samarkand
nach KurdiKoso
oder sonst wo
man noch
Bodenschätze
fand

2003

Blutige Amateure

Im Vergleich
mit unsren Jungs
der Schnellen Eingreiftruppe
sind gewöhnliche Raubmörder
und gemeine Totschläger
gerade Mal Laienkiller
und blutige Amateure

Geschrieben nach den Bildern aus der Kaserne in Schneeberg, die unter dem Kommando des späteren
Chefs der deutschen Truppen in Jugoslawien (Kosovo) stand. In Englisch vorgetragen vor einer
amerikanischen Kaserne in Hanau nach der Veröffentlichung der Folterbilder

Variationen zur Anwendung der Menschenrechte

Überforderung

Nachdem
wir ihnen
den Krieg
ausführlich
erklärt hatten
erklärten
wir ihnen
im Anschluß
geduldig
die Menschenrechte
Doch dafür
hatten sie
dann
keinen
Kopf
mehr

1991

Vorbildliche ERLEDIGUNG

Wer politische Fragen
militärisch beantwortet
und Beziehungsprobleme
zwischen den Staaten
mit Kriegen löst
Der soll sich nicht wundern
wenn Schüler ihre Schulprobleme
vorbildlich
erledigen

2005 geschrieben kurz vor dem Bush-Besuch
nach Ahrensburg, Erfurt, Freising, …………….
und Columbine ……………

Gnadenbrot

Für Millionen
die außer dem Hungertuch
nichts mehr zu beißen haben
und mangels Masse
sich selbst nicht mehr
zerfleischen können
die sauren Äpfel
vom Baume der Erkenntnis
auch nicht mehr erreichen
steht der sündenfreien Rückkehr
ins Paradies
nichts im Wege
dort
dürfen sie
dem Heiligen Stuhl
die Füße küssen
und dann
ins satte Gras beißen

geschrieben 5.10.2000

Ordnung herrscht

Ordnung herrscht
in der Ausländer
behörde
Schlachtordnung

Ruhe herrscht
im Ordnungsamt
durch den Flur
hallen stumme Schreie

Die Toiletten
werden täglich
vorschriftsmäßig
desinfiziert

Nur der eingetrocknete
Angstschweiß auf dem Boden
vor den Schreibtischen
auf den Stühlen und Bänken

läßt sich nicht verwischen

1989

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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