Kunst als Waffe: das Steigerlied im Ruhrpott & in Michelstadt, DIE BANDBREITE,

 

Kunst als Waffe: das Steigerlied im Ruhrpott & in Michelstadt, DIE BANDBREITE,
35 Jahre arbeiterfotografie 19.-21.9. in Werder/Havel

(ausführliches Geburtstagsfest-Programm folgt am Schluss dieses Artikels)
Warum ist es für mich ein besonderer Traum mit der BANDBREITE aufzutreten ?

Da kann ich sehr viele Gründe aufzählen. Ich will hier aber nur eine Geschichte erzählen, die einen der Hauptgründe liefert.

Die BANDBREITE hat vor Jahren einmal ein Konzert in einer großen Halle in Oberhausen gemacht, zusammen mit einem BergmannsChor und einer BergmannsKapelle. Die Halle war gerammelt voll: Omma, Oppa, die Eltern die Kinder, die Enkel? (Dieses Konzert konnte man noch Jahrelang bei youtube ansehen)

und alle haben mitgerappt, als erst der BergmannsChor mit der BergmannsKapelle das Steigerlied anstimmten und dann die Bandbreite mit aktualiserten Texten mitsang und dann überleitete in die Rapp-Version des Steigerliedes mit den erneuerten Texten von der BANDBREITE? und da rappte de ganze Saal, die Omma. der Oppa, die Eltern, die Kinder, der Chor in Uniform so wie die Kapelle ?.

KUNST ALS WAFFE

Das wurde auch auf den LinkenLiederSommern auf der Burg Waldeck erleb- und hörbar, wo wir uns zum ersten Mal nicht nur virtuell  oder im Handgemenge mit ?antideutschen? Bombenkriegern getroffen haben. So wie es die BANDBREITE schafft, die Generationen zusammenzubringen, die Alten wie die Jungen mit Musik und politischen Texten zu bewegen und nicht nach den Charts zu schielen und sich einkaufen zu lassen? so klar ist es, dass diese Band bekämpft wird?nicht gesendet wird, diffamiert wird, gerufmordet wird. Eine Erfahrung, die ich ebenfalls seit Jahren mache: vom ?Dr.med Prätorius? gegen den § 218, über den ?Rag der Arbeitslosen?. ?Presslufthammer press?, ?Lötkolben löt, am Fließband wirste blöd?,  ?Das Recht auf Essen? oder ?Großer Mohn, wir loben dich!?, ?Keinen Pfennig mehr als bisher!?, ?der Rudi Arndt will baun ein Großkraftwerk am Main? nach dem ?Jäger aus Kurpfalz?, dem Lehrer?Streikblues?: ?In Hamburg haben sich fünf Refrendare ins Fensterkreuz gehänkt, das hat die Zahl der arbeitslosen Lehrer um ne Viertelpromille gesenkt?? und vielen Umdichtungen aus dem Bundeswehr- und auch dem evangelischen Kirchengesangbuch wurden meine Ohrwürmer z.B. bei den Liedern im Park in Bankfurt, bei Demos und Streiks massenhaft gesungen, aber vom Mainstream totgeschwiegen oder als ?antisemitisch (?Großer Mohn..?) oder ?populistisch? diffamiert und verrissen oder unter anderen Namen raubkopiert und umgeschrieben.

KUNST ALS WAFFE 2

das Steigerlied. Ich komme aus dem Odenwald, aus dem idyllischen Städtchen Michelstadt. Dort ging ich aufs Gymnasium, bis ich rausgeschnmissen wurde, weil ich einem Lehrer, einem ehemaligen deutsch-Ost-Afrika-Missionar und EC-Mitglied (?Entschiedenes Christentum?) auf die Spur gekommen war und ihm deshalb den Spitznamen ?WaTUTSI, der Sklaventreiber? verpasst hatte. Die deutschen  Kolonialisten benutzten mit Hilfe der Missionen die Oberschicht, die TUTSI in Ruanda-Burundi als Kalfaktoren gegen die HUTU ?Die TUTSI mussten die HUTU zur Sklavenarbeit antreiben, bestrafen, auspeitschen ?.

An diesem Gymnasium unterrichteten ab 1948/49 wieder viele AltNazis. Aber es gab in diesem mehrheitlich schwarzbraunen Kollegium zumindest einen Sozialdemokraten: den aus der befreiten Tschechoslowakischen Republik nach dem Benesch-Dekret vertriebenen Lehrer Steiger. Der sehr kleinwüchsige Sozialdemokrat Steiger hatte unter den Schwarz-Braunen schwer zu leiden. Denn alle im Kollegium wußten, dass der Steiger Gegner der von Faschisten majorisierten Henlein-Bewegung war. Seine Schulschlüssel verschwanden, seine Hausschlüssel, sein Geldbeutel, die Papiere. Ganze Stöße von Klassenarbeiten verschollen im Lehrerzimmer. Er wurde auf der LehrerToilette eingesperrt usw.. Mobbing ist dafür kein Ausdruck, das grenzte schon an Folter. Einige Klassen über mir braute sich rühmännische, ?Feuerzangenbowlen?-artige Pogromstimmung gegen den Sozi auf, wohlwollend-stillschweigend unterstützt durch die Mehrheit des Kollegiums.

Die Primaner (also 12. und 13.Klassen) studierten das ?Steigerlied? ein, besorgten sich Fackeln und Grableuchten und marschierten mitternachts im Gleichschritt unter Absingen des veränderten Steigerliedes vor dem Mietshaus auf und ab, in dem der Lehrer Steiger wohnte: ?Ins Grab ins Grab der Steiger kommt. Wir ham sein Grubenlicht, wir ham sein Grabeslicht schon angezündt ? und was der Steiger macht, das bleibt in dieser Nacht nicht ungesühnt ? Die Leiter steht, die Leiter steht, Mach doch das Fenster auf, wie steigen zu dir rauf,  der Steiger fällt, der Steiger fällt, nicht nur vor Wut ganz rot,stürzt er sich in den Tod .. Der Rektor zählt,der Steiger fehlt, usw?.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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