Mit neuem Namen wider die Drostlosigkeit in der jungenWelt: Drostillion statt Feuilleton

Drostillion

 

wenn morgens der Brief- mir meinen 16+seitigen Hoffnungsträger in den Postkasten wirft, finde ich mit schöner Regelmäßigkeit im Feuilleton jene halbseiden- viertelseitige Drostspendung, ohne die ich den Tag nicht überstehen würde.
Unsern täglich Drost gib uns heute, flehe ich schon vor dem Aufstehn und bin gespannt wie sonst nur früher beim Aufschlagen der heilighochglänzenden Dreifaltigkeit Hugh Hefners. once a month!
Heute gabs drostspendende SM-Zeilen zu Aufgeilen. Nicht dreifaltig aber immerhin dreispaltig. Und mit Bild, dessen Reiz hauptsächlich in seiner Rätselhaftigkeit bestand. Oder war es eine Lösungshilfe zur Texterschließung: SM-Reisen mit der Bahn. Das Piktogramm zeigt eine nackt-stilisierte Lok von vorn. Was will uns der Künstler damit sagen? Nummerusclaususrelevante Frage im Kunstleistungskurs: ist die korrekte Antwort “Wer die bloße Bahn besteigt, muss sich im Nahverkehr  nicht extra geisseln!”???  Und dazu holpern Drostes PlaceboSadoMaso-garnierten Reime im Berliner S-BahnBruchschwellentakt:
Die Bahn braucht 200 Minuten
man steigt in Cottbus und in Ruhland um
Man hört die Regionalexpresse tuten
und fragt sich angelegentlich: Warum ?

Also, ich frage mich nun auch angelegentlich, warum so was in der jungen Welt steht.
Ich kann mich erinnern, dass ich Mal mit  7 Jahren für die Arme-Leute-West-Schwalbe von NSU , für die Quickly einen Werbevers auf dem Klo im Treppenhaus beim Scheißen geschrieben habe – mit vor Kälte bibbernden Händen auf das  selbst gerissene Zeitungs-Klopapier: :
“Die Quickly fährt
Berg rauf, Berg runter
immer munter
Wer Quickly fährt
fährt nie verkehrt
Drum quickly lauf
zum Quickly-Kauf.
Dafür hat NSU mir 5 DeMark geschickt und ein Buch mit allen bis dahin veröffentlichten Quickly-Versen und Zeichnungen.
Ob das jetzt ins jW-Feuilleton kommt ?
Also, mal ganz ehrlich, einmal die Woche nen Drostetext in den jungen Welt wär ja noch zu ertragen, aber jeden Tag, des hälste im Kopp net aus. Und wöchentlich mindestens ein Mal kriegt Wiglaf seine Lesungen bundesweit plakatiert..
Muß er dafür was zahlen oder kriegt er auch noch Honorar ?
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“unter-schlag-zeilen”: wenn die Kunst unter die Leute geht. 
313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE
Aus dem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz für HaBEs AgitProvoLyrik&Grafik-Buch “unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage” :  “Nur keinen Streit vermeiden ..Es kann einen Autor teuer zu stehen kommen, wenn er sich strikt an das hält, was er schreibt.. Mundtot ist der Titel eines Gedichts von Hartmut Barth-Engelbart: “Wenn wir / nicht früh / genug / den Mund / aufmachen / haben wir/ am Ende / gar nichts mehr / zu sagen” Der Lyriker ..aus Hanau denkt gar nicht daran den Mund zu halten Seine Feinde finden, er hat eine zu große Klappe. Die zitierten epigrammatischen Zeilen erinnern an Erich Fried, dem seine Verse nicht wenig Ärger eintrugen. Für Barth-Engelbart eskalierte der Ärger. Vor einigen Monaten wurden seine Gedichte auf offener Straße verhaftet.  Wie aber kamen sie dahin? HaBE ist das Gegenteil eines Innenweltdichters. Mit Poesie und Prosa begibt er sich mitten unter die Leute (mit den ) bewährten Widerstandslesungen, denen es in Hanau  und anderswo nicht an Publikum mangelt. Von wegen, die Menschen interessieren sich nicht für Literatur, sie tun es durchaus, wenn Literatur sich für sie interessiert.…. Weshalb sich Polizei und Justiz für HaBEs Verse interessierten, ist eine bunte Geschichte. Der Autor erzählt sie in diesem Sammelband, der Spannung aufbaut wie ein Krimi, wer die Täter sind verraten wir nicht…” 

Das Buch ist dem langjährigen Duett-Partner HaBEs, dem Bassklarinett-& Saxophon-& Kompon- & Humanisten des Frankfurter ensemble modern Wolfgang Stryi gewidmet, der im Erscheinungsjahr noch vor Erscheinen des Buches starb, nach 15 Jahren gemeinsamer Widerstandslesungs-Konzerte.
“unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage”
313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE / Buchgestaltung : Jürgen Tauras / (c) 2005 Zambon-Verlag Frankfurt/Main / SemiHardcoverBroschur  ISBN 3-88975-107-5 /    15,– € 
Im gleichen Verlag das HaBE-Kinder-Lese-Bilder-Buch von der Ziege “ZORA”, mit  Bildern von Barbara Bragutti ( die der Ziege im ersten Anlauf vier Zitzen verpasste, was eine aufmerksame CoLektorin (im Hauptberuf Biologin)  glücklicher Weise noch vor Drucklegung bemerkte. Wieviele Zitzen eine Ziege nun wirklich hat und sie so von der Kuh unterscheidet, erfahren Sie im Buch und warum es die Säue besser haben als die Ziegen -auch. Natürlich erfahren Sie in dem Buch noch viiiiiel viiiiel mehr.)
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Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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