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Betr: Berliner Luftbrücken-Legenden, die Geburtslügen der Bundesrepublik Deutschland

Blockade des Wissens und des Gewissens

Westberlin 1948 und Leningrad 1944


Newski-Prospekt, Leningrad  Quelle   Foto: basik.ru

Sie werden sich wieder ausmären 2008, sechzig Jahre nachdem der Westen die Mark der Bank deutscher Länder in Westberlin eingeführt und damit die Teilung der Stadt besiegelt hatte. Sie werden wieder das Märchen erzählen vom tapferen Westberliner, der dem Terror der sowjetischen Blockade standgehalten habe dank westalliierter Rosinenbomber.

Hartmut Barth-Engelbart hat die Wissensblockade um das Westberlin von 1948/49 durchbrochen. Die Tatsachen entlarven Ernährung und Brennstoffversorgung Westberlins aus der Luft als Mythos. Die Gegenüberstellung von Luftfrachtkapazität und Bedarf ergibt: Bei weitem der größte Teil der Westberliner Investitions- und Verbrauchsgüter kam über Land durch die sowjetisch besetzte Zone nach Westberlin.

Vier Jahre vor dem Luftbrücken-Propagandacoup hatte die deutsche Wehrmacht ihre Truppen um Leningrad abgezogen. Zwischen 1941 und 1944 waren im Belagerungsring schätzungsweise eine Million und zweihunderttausend Leningrader durch Luftangriffe, an Hunger, Kälte und Krankheit gestorben. Der deutsche Vernichtungskrieg gegen die Slawen hinterließ in der vormaligen Dreimillionenstadt  400 000 Bewohner und 300 000 sowjetische Soldaten aus anderen Landesteilen; und einen Trümmerhaufen.

Die Blockade von Leningrad ist auf Englisch und auf Deutsch bei Wikipedia skizziert. 1962 erforschte die RAND Corporation (1) im Auftrag der US-Regierung, warum die Sowjetsoldaten und die Leningrader Bevölkerung durchhielten. Hauptgrund war der Terror der Invasoren, der gleiche Grund, der später den Vietnamesen gegen die US-Amerikaner zum Sieg verhalf. Die Afghanen und die Iraker, die Palästinenser und die Somalier sind auf dem gleichen Weg.

T:I:S, 25. November 2007 

Anmerkung 

(1) Leon Goure: The Siege of Leningrad. Foreword by Merle Fainsod. Stanford University Press / New York, Toronto, London: McGraw-Hill Book Company 1962. Wieder aufgelegt im Mai 1981; zur Zeit ab $ 5,50 bei amazon

T:I:S, 25. November 2007

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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