Nelken-Revolution: Malte Rauchs 74er Dokumentarfilm “Viva Portugal”

Datei:25 Abril 1983 Porto by Henrique Matos 01.jpg

EZBankfurt: Portugal Woche des FilmForumsHöchst  8. – 14.9.2016

Viva Portugal am Donnerstag, 8.September im Frankfurt-Höchster FilmForumHöchst Emmerich-Josef-Str 46a ,  20:00 Uhr

Kurz nach der portugiesischen „Nelkenrevolution“ im April 1974 fuhr der Frankfurter Filmemacher Malte Rauch nach Portugal, um den gesellschaftlichen Wandel zu dokumentieren.

Sein Film VIVA PORTUGAL begleitet diesen Prozess „ aus der Sicht von unten nach vorn“, wie „ Variety“ (USA) damals schrieb. Er lässt die Akteure selbst zu Wort kommen.

„ Wir erfahren etwas über Portugal im Einzelnen und etwas über die Revolution im Besonderen“  (Cahiers du Cinéma, Paris).

Aufgrund der damaligen lückenhaften Berichterstattung über die Ereignisse in Portugal im Fernsehen, Radio oder den Printmedien, lockte der Film VIVA PORTUGAL seinerzeit viele Menschen in die Kinos und in die Versammlungssäle; nicht nur in Deutschland war er einer der meistgesehenen Dokumentarfilme. Er lief wochenlang in zwei Pariser Kinos, in nahezu allen Ländern Europas, in den USA …

und – mit einer Raubkopie  im Untergrund des noch faschistischen Spanien des Generalissimus Franco.

Und auch wir eröffneten unser erstes Monatsprogramm unter dem Namen Filmforum Höchst im Jahr 1975 mit VIVA PORTUGAL (neben Wenders´ ALICE IN DEN STÄDTEN).

Am 8. September zeigen wir den Film in seiner digitalisierten Fassung wieder – in Anwesenheit von Malte Rauch.

Portugal Woche 8. – 14.9.2016

Viva Portugal am Donnerstag, 8.September im Frankfurter FilmForumHöchst Emmerich-Josef-Str 46a ,  20:00 Uhr  ( S-1 und S-2 )

 

Der Film scheint nichts von seiner Aktualität verloren zu haben : Als er in diesem April zum Jahrestag der Revolution im Frankfurter NAXOS KINO aufgeführt wurde, war der Andrang so groß, daß viele Zuschauer keine Karten mehr bekamen.

 

Wie die gesellschaftliche Realität in Portugal heute aussieht, nach Jahren einer auferlegten Sparpolitik, nach der Verarmung ganzer Bevölkerungsschichten, davon erzählt der – zurzeit wohl interessante – portugiesische Regisseur Miguel Gomez in einem poetischen, realistischen,  dokumentarischen und  fiktionalen dreiteiligen Film 1001 NACHT.

Wir zeigen die drei Teile jeweils zweimal vom 9. bis 14. September.

 

AUS DEM INFO MATERIAL:

Am 25.April 1974 wurde die älteste faschistische Diktatur und Kolonialmacht Europas gestürzt; zunächst von einer Gruppe junger Offiziere, die zuvor in Afrika kämpften ;

zugleich aber auch von der gesamten Bevölkerung, die  – trotz Ausgehverbot   – auf die Strasse strömte, die Amtsstuben der Geheimpolizei, die Büros der korrupten Banken und ihre eigenen Arbeitsstätten besetzten, um sie, ob Zeitungsredaktion oder Fabrik, demokratisch selbst zu verwalten.

Der Film VIVA PORTUGAL begleitet diesen Prozess „ aus der Sicht von unten nach vorn“, wie „ Variety“ (USA) damals schrieb. Er lässt die Akteure selbst zu Wort kommen :

„ Die besten Reporter von Aveiras da Cima und aus den anderen Dörfern des Landes“ ( REPUBLICA, Lissabon ).

VIVA PORTUGAL enthält auch ein einzigartiges Filmdokument, das es nirgends sonst mehr gibt. Beim ersten Versuch, die Revolution mit Gewalt zu zerschlagen befiehlt General Spinola einer Elite-Einheit von Fallschirmjägern,

die Kaserne der revolutionären Truppen zu beschiessen und einzunehmen. Bei deren Ankunft treffen sie nicht nur auf die Bevölkerung, die sich schützend vor die Kaserne der MFA (Bewegung der Streitkräfte) stellt und die angreifenden Soldaten in Gespräche verwickelt, sondern auch auf den Reporter des Fernsehens, der sie pausenlos interviewt – und nebenbei auch über die wahre Sachlage aufklärt.

Mit dem Ruf „ Wir wurden getäuscht „ laufen die Fallschirmjäger schließlich zu den MFA-Truppen über und verbrüdern sich mit ihnen. Auf die unblutige Revolution mit den roten Nelken in den Gewehrläufen, folgte die ebenso gewaltfreie Niederschlagung des Gegenputsches.

 

Portugal Woche 8. – 14.9.2016

Viva Portugal am Donnerstag, 8.September im Frankfurt-Höchster FilmForumHöchst Emmerich-Josef-Str 46a ,  20:00 Uhr  ( S-1 und S-2 )

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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