Was wollen wir wählen? Wann, warum, was war Winnenden? Was? War? World War? Wieso? Welche Wahl? Wählen!

Wirr
oder wie?
Die Schüsse
von Winnenden waren doch schon vor über acht Jahren!.
Es waren nicht die Ersten und nicht die Letzten.
Toten und
gezielt Verletzten
oder nur kollateral
egal:
Was flüstern den Tims und Jims die Soldaten?!
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Betreff: Leserbrief zu Winnenden
Datum: Mon, 16 Mar 2009 17:45:33 +0100
Wie man in den Wald schießt…

Ein Nachtrag zu Winnenden

 

Von Hartmut Barth-Engelbart
Wer Probleme zwischen Staaten mit Kriegen löst, der braucht sich nicht zu wundern, wenn Kinder ihre Hausaufgaben vorbildlich erledigen.

(aus “unter-schlag-zeilen .. ” FFM, 2005)

 

Auf Wahnsinn folgt Wahnsinn. Weder Videospiele sind der Kern des Problems noch Schützenvereine. Diese Problemchen werden eher von Bürgermeistern und Landräten gehätschelt oder als eventuelles Hilfspolizeireservoir gepflegt. Jetzt soll der Bundesgrenzschutz auf den Campus, Polizeiwachen auf den Schulhof, sponsored by PepsiCola oder Karamalz. Kaum jemand weist öffentlich darauf hin: Wie man in den Wald schießt, so schießt’s auch wieder raus.
Wieder geht ein Ruck durch die Nation. Schüler müssen wegen der Nestwärme enger zusammenrücken. Wo 33 reinpassen, passen auch 35 rein. Im Hauruckverfahren werden Schwachstellen in der Auslastung der Lehrkörper gefunden, Einsparpotentiale durch Stellenrücken. Optimierung der Betreuungsdichte bei Sozialpädagogen und Schulpsychologen (Beratung per Internet). Es werden Haushaltstitel verrückt und nach Ende der Trauerveranstaltungen wieder zurechtgerückt. Vollzogene oder beschlossene Kürzungen im Bereich der Jugendhilfe, der Jugendsozialarbeit etc. werden übertüncht, getarnt aus der Schußlinie genommen und ins rechte Licht gerückt. Jahrelang wurde offiziell gegen die
»Kuschelpädagogik« gehetzt, das Zentralabitur möglichst schon in die vierte Grundschul-Klasse vorverlegt, das Grenzensetzen gepredigt.
Sich für Schüler Zeit nehmen, heißt heute »Zeit verlieren«. Wer sich die Zeit stiehlt, begeht ein Dienstvergehen. Diebstahl auf Kosten der Kollegen und des Staates. Wie sollen Schüler zu Menschen Vertrauen gewinnen, die keine Zeit für sie haben, die nicht zuhören können, die ihnen nichts zu sagen haben, weil sie ihre Probleme gar nicht kennen, die sie sanktionieren, bestrafen, bloßstellen, erniedrigen, von oben herab be- und verurteilen, benoten und nicht wissen wollen, was das bewirkt?
Dieses Regel-Räderwerk wird tradiert, seit Jahrhunderten, nur die Blutspuren sind nicht mehr so alltäglich. Die nichtprügelnde Prügelpädagogik wird nicht gelehrt, sie wird eindressiert, nicht auf den Paukböden schlagender Verbindungen (auch die sind wieder im Kommen!), sondern in den Dressurveranstaltungen der Lehrerausbildung (besser: Pädagogikaustreibung, schulpolitischer Exorzismus) in überfüllten Vorlesungen — ausgelastet bis zum letzten Notstehplatz, betriebswirtschaftlich durchkalkuliert.
Und gibt es noch Professoren, die ihre Studenten kennen können? Wann kommt der erste Anschlag in einer Hochschule? Ich kenne eine Reihe von Studenten verschiedenster Fachrichtungen, die subjektiv vor der Wahl standen: Springen oder Sprengen? Wer kann sie aufhalten? Kann sein, daß die Entscheidung bereits in der kostengünstigeren Großgruppe in der Kindertagesstätte gefallen ist, in der 32er Grundschulklasse (eine 23er ist schon viel zu groß) oder an der Türe des Lehrerzimmers, die aufging und eine entnervte Stimme krächzte etwas gereizt: »Jetzt habe ich aber gar keine Zeit«. Klar, war ja große Pause und die Arbeitsblätter noch nicht kopiert, nicht genügend Bücher für die ganze Klasse und die Koordination noch nicht fertig und zwei Eltern am Telefon und der Kaffee schon kalt.
So werden Opfer Täter und Täter Opfer. Und dann, Herr Schröder, sind es »faule Säcke«. Achtung vor Menschenleben? Schießen unsere Schnellen Eingreiftrupps etwa aus Wasserpistolen und werfen unsere Tornados etwa nur Kalorienbomben ab? Hat ein deutscher Leopard heute keine Reißzähne mehr wie vor 70 Jahren der deutsche Tiger? Das alles ist Reality-TV und kein Videospiel. Wer diese Real-Gewalt-Videos abstellt, rettet zigtausendfach mehr als 17 Menschenleben. Und gibt den Youngsters eine andere Orientierung. Orientierung ?Andere ? WIR MACHEN DEN WEG FREI: Die Bundeswehr sucht vor Arbeitsagenturen und in Schulen nachschub für die Auslandseinsätze ! Da kriegt das Schiessen doch einen Sinn !!! Da hat man sein Auskommen mit dem Einkommen durch Umkommen. Da kann man auch als HARTZ4er Heimspielverlierer noch mitkommen. Aggressive Potentiale kreativ zumsetzen heißt das auf Neudeutsch.
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Was flüstern dem Jim die Soldaten

 
Sag wo die toten Mädels sind
was ist von ihnen geblieben
wirst du jetzt endlich ein Mann mein Kind
sie wollten dich wohl nicht lieben
 
du hast sie erfolgreich flachgelegt
sie wollten dich nicht mal erhören
nicht sehn und dich auch nicht begreifen
da muss mann einfach Rache schwörn
und dabei zum Mann erst reifen
 
wenn Frauen nicht hören
müssen sie fühlen
und spüren was echte Männer sind
und spüren wo sie hingehörn
wozu sie geschaffen sind
 
sag wo die toten Mädels sind
sie achten nur den, der die Waffe trägt
begreifen nur den, der sie schlägt
sie waren doch lüstern,
sie waren erregt
sie wollten es doch
dass Mann sie legt
sag wo die toten Mädels sind
du kannst es sicher erraten
 
sie hängen bei uns
als Pinups im Spind
und ihren Geruch
nimmt der Wüstenwind
so flüstern dem Jim
die Soldaten
 
von Toten
von Helden
und Taten
 
 
 
 
 

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Der Autor war über 40 Jahre lang Lehrer und Jugendarbeiter in sozialen Brennpunkten im Rhein-Main-Gebiet in Maintal, Bruchköbel, Frankfurt, Hanau, Gründau, Offenbach …. auf der Homepage: www.barth-engelbart.de kann der ungekürzte Brief nachgelesen werden so wie weitere Artikel zum Thema

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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