Grüne Idylle zwischen Gift und Gülle

vornerum die Greta streicheln und hintenrum Gift & Gülle strömen lassen:

unweit der A66er Autobahnabfahrt Gelnhausen-West in der Nähe von Frankfurt steht am Feldrand ein großes Transparent; “Julia, wir danken Dir! Deine Bauern!”

Deine Banker & Lebensmittel-Konzerne, das hätte gestimmt: Die Verschuldung der Landwirtschaft ist gigantisch, der Preisdruck der Konzerne zwingt zum Verkauf weit unter den Gestehungskosten. Die meisten “Bauernhöfe” gehören schon lange nicht mehr denen, die sie betreiben, schon gar nicht denen, die dort arbeiten. Die meisten Traktoren, mit denen die Landwirte zu den Protestkundgebungen fahren – wie jetzt nach Berlin, gehören wie der gesamte Maschinenpark nicht ihnen sondern den Banken. Die Digitalisierungs-Offensive wird die Landwirtschaft noch tiefer in die Schulden treiben.

Abgesehen davon, dass kaum Zeit zur IT-Weiter-Qualifizierung bleibt und viele Landwirte die Programmpflege an IT-Dienstleister vergeben und blechen müssen. Das derzeitige Bauernlegen übertrifft jede feudale “Flurbereinigung”, wie früher die Enteignungen genannt wurden. Die mehr oder weniger freiwilligen Kollektivierungen in der DDR sind im Vergleich zum anhaltenden Bankster-Boden- & Hof-, Vieh- und Maschinenraub ein Kinderspiel, das wenigstens den LPG-Kollektivierten geregelten Urlaub, einen regelmäßigen Mindestlohn, Kindergarten, Kulturhäuser, Bibliotheken und Polikliniken einbrachte und geregelte Arbeitszeiten. Das alles können die Bauern hier und heute in den Wind schreiben. Mangelnde ärztliche Versorgung auf dem Land, Schul- und Kindergartenschließungen (Zentralisierungen mit erhöhten Fahrtkosten und Zeitverlusten), vernachlässigter öffentlicher Nahverkehr und andere Segnungen. Die meisten geben verschuldet auf, die nächstmeisten enden als scheinselbständige Lohnbauern. Die upgedatete Form des Fronbauern.

Und bei Umwelt-und Klimaschutz dürfen sie auch noch den Prügelknaben machen. Die “Bauern” sind so vogelfrei, wie ihre vergüllten Wiesen und Glyphosat-Felder.

Um so schlimmer, dass sich nicht wenige von ihnen zu Propagandisten dieser Scheißlage machen- und auch da noch rumsauen , wo sie es nicht müssten. Hier ein Beispiel aus Mittel-Hessen:

Halsabschneider & Brunnenvergifter in den Gründau-Auen

Mitten in der Kernbrutzeit gefährdeter Bodenbrüter-Vogelarten wie der Feldlerche werden die Gründau-Auwiesen glattrasiert und so für die Begüllung und den Eintrag von mit Antibiotika und Viren hochbelasteten Gärresten aus den Bio-Gas-Reaktoren vorbereitet.

Daniel Pettersson – Picture taken by Daniel Pettersson. Uploaded to commons by oskila with his permission. File taken from http://www.fagelfoto.se

Natürlich tun das die im Hessischen vergleichweise kleinen Agrar-Unternehmer nicht aus bösem Willen. Sie müssen wachsen oder weichen. Und ihre Schulden bei den Banken begleichen. Und das hat seinen Preis. Und den zahlen letztendlich wir.

Und deshalb macht der “Bauer” jetzt Geld aus jedem Scheiß und jedem Furz, wenn er Windrad-Pacht einbringt. Von irgendwas müssen die Bankkredite ja zurückgezahlt werden.

Das Ergebnis der intensiv-agrarindustriellen Behandlung der Auenlandschaft ist einerseits die vielfache Tötung von brütenden Feldlerchen und die Zerstörung ihrer belegten Nester.

Die Umwandlung von Auwiesen in Mais- und Rapsfelder hat seit einigen Jahren schon die letzten Kibitze aus dem Gründautal vertrieben. Einer der letzten Kiebitz-Nistplätze befand sich am “Wasserloch” in der Auwiese zwischen Grenzgraben und SKG-Sportplatz. Seit diese Wiese in Acker verwandelt wurde, wurde auch kein Kiebitz mehr gesichtet.

https://www.photo-natur.net/

Andreas Trepte, derivative work Lämpel – Eigenes Werk

Eine weitere Folge dieser Behandlung ist die Verwandlung von Auwiesen mit hoher Biodiversität, mit vielfältigster Flora in tendenzielle Schmalspur-Quadro-Kulturwüsten mit Nitratanzeigern wie Löwenzahn, etwas Hahnenfuß, reduziertem Grasartenvorkommen und Feldwegrainen und Bachufern mit üppigstem Brennesselbewuchs. Folge der Nitrat-Überdüngung.

Für die Ausbringung von Gülle gibt es relativ klare Regeln in der EU. Völlig ungeregelt ist dagegen die Ausbringung der Gärreste aus den Bio-Gas-Reaktoren. Und das wird mit “Bauernschläue” ausgenutzt. Dieser Gärschlamm riecht zwar nicht mehr so stark wie die Gülle, enthält aber höhere Konzentrationen von Giften, die im Gärprozess ja nicht abgebaut werden. Was die Viren betrifft, so ist die beim Gärprozess erreichte Temperatur die optimale Bedingung für deren Vermehrung.

Weitere Bodenbrüter verlieren mit jedem weggepflügten Feld- und Wegrain, mit jeder gerodeten Feldholzinsel ihre sicheren Brutplätze.

Die Roundup-Vernichtung der  Feldrain-Flora tut ein Übriges.

Der intensive Einsatz von Pestiziden sorgt auch für die Reduzierung der Nahrungsgrundlagen. Rapide Abnahme von Insektenpopulation. Vom Bienensterben ganz zu schweigen….

Bgelo777 – Eigenes Werk

Die Auswirkungen des Nitrat-, Antibiotika-, Herbizid- & Pestizideintrages haben aber nicht nur die Ausdünnung der Artenvielfalt zur Folge. Diese Stoffe gelangen in die Oberflächen-Gewässer und wirken auch da Vielfalt-dezimierend. Dazu, ob diese Mischung über das so gedüngte Silage- und das Mais-Futter auch in Rindfleisch und die Milch gelangt, gibt es eine ganze reihe von Untersuchungen.

https://www.swr.de/swr2/wissen/glyphosat/-/id=661224/did=16347710/nid=661224/i4usog/index.html

Schließlich gelangt dieser Giftcocktail auch ins Grundwasser und ins Trinkwasser. Schon heute sind viele kommunale Wasserversorger gezwungen, weniger oder unbelastetes Wasser zuzukaufen und beizumischen, weil sie sonst z.B. die Nitratgrenzwerte nicht einhalten können. Die Preise für unbelastetes Wasser steigen, die Nachrüstung der Wasserwerke mit Entgiftungsanlagen wird unumgänglich. Aber die Kommunen sind knapp bei Kasse, ihnen werden Steuereinnahmen gestrichen , zusätzliche Aufgaben aufgehalst und schließlich von der Finanzaufsicht zur Streichung von Sozialleistungen, Verkauf von Wald und funktionsfähigen Wasserwerken an Wasserräuber wie Veolia & Co gezwungen.  Und für die Bevölkerung werden die Wasserpreise demnächst explodieren. Angesichts der Grundwasservergiftung und Trinkwasserverknappung und des Wasserraubbaues im Vogelsberg kann es auch nicht beruhigen, wenn die Agrar-Industrie zunehmend dazu übergeht, die Felder nicht mehr aus Oberflächengewässern sondern aus dem Grundwasser zu bewässern.

HaBE weitere Artikel zum Thema geshrieben:

Hier folgen jetzt einige Texte von anerkannten Naturschutzverbänden zum Schutz von Bodenbrütern.

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/1998-feldlerche/index.html

Als Bodenbrüter beginnt die Feldlerche mit Nestbau und Brut erst Mitte April. Nach Paarbildung scharrt das Weibchen eine bis zu 7 Zentimeter tiefe Mulde aus, die mit feinem Pflanzenmaterial ausgepolstert wird. Optimale Brutbedingungen herrschen bei einer Vegetationshöhe von 15 bis 25 Zentimetern und einer Bodenbedeckung von 20 bis 50 Prozent. Das Gelege besteht in der Regel aus 3 bis 5 weißlichen bis hell bräunlichen Eiern, die dicht dunkelgrau bis braun gefleckt sind. Die Brutdauer beträgt 11 bis 12 Tage. Nach 7 bis 11 Tagen verlassen die Jungen das Nest, können aber erst mit 15 Tagen fliegen und mit 19 Tagen selbständig Futter suchen. Unabhängig sind die Jungvögel mit etwa 30 Tagen. Bis Mitte Juli/Anfang August erfolgt häufig eine zweite Jahresbrut.

https://www.landwirtschaft-artenvielfalt.de/die-massnahmen/gruenland/g-5-eingeschraenkte-nutzungszeiten-2/

G 5.2 Nutzungsruhe für mindestens 10 Wochen

Feld- und Wiesenvögel können ihre Bruten erfolgreich aufziehen, wenn sie während eines ausreichend langen Zeitraumes nicht durch Nutzung oder Pflege der Flächen gestört werden.

Was ist zu tun?

·         Einmalige Nutzung- und Bearbeitungsruhe für mind. 8 bzw. 10 Wochen innerhalb der Kernbrutzeit zwischen dem 10. April und 31. Juli

·         Kann am Anfang oder in der zweiten Hälfte der Brutzeit realisiert werden: erste Nutzung ab ca. 10.6. oder frühe Nutzung im Mai mit anschließender Ruhephase bis Juli

·         Keine Nutzung und keine Pflege (Schleppen/Walzen) während dieses Zeitraumes

Für Wiesenlimikolen wie Uferschnepfe und Großer Brachvogel muss die Ruhezeit im Zeitraum April bis Juni liegen und sollte mindestens 10 Wo. betragen. Erste Nutzung extensive Beweidung ab Anfang Juni oder Mahd ab Mitte Juni mit Stehenlassen von Streifen (G 6.1). Optimal für diese Arten ist G 5.3 in Verbindung mit hohen Wasserständen.

Alternative für Zielart Feldlerche: 6-wöchige Nutzungsruhe nach dem ersten Schnitt, wenn dabei ein Hochschnitt (mind. 12 cm) erfolgte (G 10). Die Vögel können dann früher ihre Nester bauen und sind früher mit der Brut fertig.

Sinnvolle Kombination: Reduzierte Düngung (G4), Stehenlassen von Teilflächen und andere Maßnahmen (G6 – G11)

Wesentliche Ziele und Wirkungen auf die Artenvielfalt:

·         Erhöhung des Bruterfolgs von Bodenbrütern wie Feldlerche und Wiesenpieper; bei Ruhezeit bis Anfang Juni wird die Erstbrut geschützt, bei Ruhezeit ab Juni die Zweitbrut

·         Innerhalb von mind. 8 Wochen können die Vögel eine erfolgreiche Brut aufziehen; die eigentliche Brutdauer ist zwar kürzer, aber der Nestbau erfolgt erst ab einer bestimmten Vegetationshöhe

·         Mit 10 Wochen Ruhezeit von April bis Mitte Juni können auch seltene Wiesenvögel wie der Große Brachvogel geschützt werden (vgl. G 5.3)

·         Die verlängerte Ruhephase verringert die Verluste von Junghasen

Achtung: Auf gewässerreichen Schlägen bzw. in der Umgebung von Kleingewässern sollte die 2. Mahd nicht in den Juli fallen (Zeitraum der Abwanderung von Jungtieren aus den Laichgewässern, vgl. L 6.1).

Welche Zielarten profitieren am meisten?

·         Feldlerche , Wiesenpieper , Feldhase

Geeignete Standorte:

·         gesamtes Grünland

·         bevorzugt auf Schlägen mit mittlerer bis geringer Bodengüte

·         zusammenhängende Maßnahmenfläche von mind. 10 ha sinnvoll

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/1996-kiebitz/index.html

Lebensraum
Der Kiebitz bevorzugt offenes, flaches und feuchtes Dauergrünland, Wiesen, Weiden und Überschwemmungsflächen. Sein Lebensraum – das Feuchtgrünland – ist in Deutschland jedoch selten geworden. Wo Grünland umgebrochen wurde, kann man den brutplatztreuen Kiebitz auch auf Äckern antreffen. Meist brütet er dort aber ohne oder nur mit geringerem Erfolg, so dass auch solche Brutplätze nach einigen Jahren verwaisen.

Fortpflanzung
Das mit Gras ausgepolstertes Nest wird in einer Mulde am Boden angelegt. Der Legebeginn ist stark witterungsabhängig und schwankt zwischen Anfang März bis Juni. Hauptbrutzeit ist April und Mai. Das Gelege besteht meist aus 4 birnenförmigen, olivbraunen und schwärzlich gefleckten Eiern. Nach 26 bis 29 Tagen schlüpfen die Küken. Es sind Nestflüchter, die mit 35 bis 40 Tagen fliegen können und selbständig werden. Der Kiebitz hat meist nur eine Jahresbrut, bei Verlust erfolgen jedoch häufig Nachgelege.

Verbreitung
Der Kiebitz ist in der gemäßigten und mediterranen Zone von Westeuropa weit verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze wird in Skandinavien erreicht. Im Süden reicht das Areal bis Nordafrika. Die dichtesten Vorkommen liegen in Tiefebenen und Flussniederungen.

Kiebitz
Bestand
Der europäische Brutbestand (ohne Russland) wird auf 1,1 bis 1,7 Millionen Brutpaare geschätzt. In Deutschland brüten gegenwärtig noch 70.000 bis 100.000 Paare. In optimalen Gebieten kommen Kiebitze kolonieartig vor bzw. mit bis zu 5 Paaren pro Quadratkilometer. Meist beträgt die Siedlungsdichte jedoch kaum mehr als ein Paar pro Quadratkilometer.

Gefährdung
Der Kiebitz wurde aus seinem ursprünglichen Lebensraum vertrieben. Hauptfaktoren hierfür sind Entwässerung, Grundwasserabsenkung, frühe Wiesenmahd, industrieller Torfabbau, Aufforstung von Mooren sowie landwirtschaftliche Arbeiten. Zu weiteren Gefährdungsursachen zählen Störungen der Brutgebiete durch intensive Freizeitnutzung, sowie in manchen Ländern auch immer noch die direkte Verfolgung durch Jagd und durch Eiersammler.

Forderungen zum Schutz
Zu den vorrangigen Schutzmaßnahmen zählt die Erhaltung naturnaher Lebensräume. Die Renaturierung von Auen und Niederungen und die Wiedervernässung von Feuchtwiesen leisten hier einen wichtigen Beitrag. Bekannte Brut- und Rastplätze sollten intensiv überwacht werden, um sie vor störenden menschlichen Eingriffen zu bewahren.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de Zeige alle Beiträge von Hartmut Barth-Engelbart

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2 Gedanken zu „Grüne Idylle zwischen Gift und Gülle“

  1. Nicht überall! Aber es gibt auch genügend reiche Bauern, die nicht mehr Kühe und Tiere im Stall haben. Aber die Situation ist durch die korrupten Bauern Präsidenten, den Mafia artigen Verbänden und den korrupten Politikern, wie zuvor Christian Schmid. Millionen Tonnen Export Fleisch, das braucht Niemand, sonder Landwirtschaft ohne EU Subventionen, und wo Kühe wie in der Schweiz Gras fressen

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