Die Einwanderung jüdischer Deutscher nach Palästina war ab 1933 nur möglich gegen Zahlung von 1.000 Reichsmark Auswanderungs-Steuer & sie mussten 1.000 Pfund-Sterling mitbringen

In meinen älteren Artikeln zu Palästina-Israel hatte ich von 1.000,-Reichsmark geschrieben, die neben der wissenschaftlichen und/oder handwerklichen Ausbildung bei der Einwanderung mitzubringen seien. Tatsächlich waren es aber 1.000,-Pfund-Sterling. Dazu kamen die zuvor zu entrichtende “Auswanderungs-Steuer” von 1.000,- Reichsmark. Für kleine Handwerker, Arbeiterinnen, kleine Angestellte wurde so die Auswanderung nach Palästina -aber auch ins europäische Ausland und in die Länder Nord- und Südamerikas schier unmöglich.

Dass die kemalistische Türkei Zehn-Tausende deutscher Juden und Juden aus anderen von der Wehrmacht überfallenen europäischen Staaten ohne diese Vorbedingungen aufgenommen und sie so gerettet hat, wird heute geflissentlich im Mainstream unterschlagen. Zwei von ihnen waren der Mercedes-Chef Edzard Reuter und sein Vater, der spätere Regierende Bürgermeister von “West-Berlin” Ernst Reuter.

Mein väterlicher Freund & IG-Metall-Kollege Jacob Moneta und Jacob Taut, der linke Knesset-Abgeordnete haben meine Artikel solidarisch kritisiert. Das Haavara-Abkommen spielte in diesen Artikeln eine zentrale Rolle neben den zionistischen IRGUN-& Sterngruppen-Angeboten zur Mithilfe bei der “Lösung der jüdischen Frage in Europa (siehe dazu auch:

Jakob Moneta, Gilbert Achcar & “Die Araber & der Holocaust” // https://www.barth-engelbart.de/?p=590

Zuflucht, Zwingburg, Brückenkopf: Israel – ein grenzenloser Siedlerstaat für ein “Volk ohne Raum” ? // https://www.barth-engelbart.de/?p=588

Vorschlag der nationalen Militärorganisation in Palästina zur Lösung der jüdischen Frage in Europa /Deutsche Botschaft Ankarar / Der Militärattaché (Dienstsitz Istanbul) B.Nr.1629 geh. 11.1. (19)41

https://www.edition-nautilus.de/programm/politik/buch-978-3-89401-758-3.html

HIStory: Das Haavara-Abkommen zwischen Zionisten und Nazis

Veröffentlicht am: 13. November 2023 | 

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Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von HiStory!

Mein Name ist Hermann Ploppa und ich stelle Ihnen heute das Haavara-Abkommen aus dem Jahre 1933 vor.

Haavara-Abkommen?

Ich bin mir sicher, die meisten von Ihnen werden mit „Haavara-Abkommen“ nichts anfangen können. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Denn über dieses Handelsabkommen, auch „Transfer-Agreement“ genannt, wird äußerst selten gesprochen. Es gibt bei Google kaum brauchbare Einträge zum Thema.

Dabei war die Wirkung des Haavara-Abkommens für alle Zeitgenossen deutlich spürbar. Denn in den 1930er Jahren konnten die Deutschen zum ersten Mal in großen Mengen und preiswert Zitrusfrüchte essen. Die Nazi-Organisation „Kraft durch Freude“ kaufte Orangen, Zitronen und Mandarinen aus Palästina ein. Denn die Nazis hatten mit den Zionisten in großem Stil Handelsverträge abgeschlossen. Bedrohte jüdische Mitbürger kauften sich aus dem Nazi-Reich frei und wanderten in Palästina ein, um am Aufbau eines Gemeinwesens mitzuwirken, aus dem später der Staat Israel hervorgehen sollte. Die zionistische Gemeinschaft in Palästina importierte aus Deutschland Waren, die durch Gelder der flüchtenden Juden aufgebracht wurden. Das funktionierte durch ein geschmeidiges Zusammenwirken von jüdischen Banken, jüdischen Interessenverbänden sowie dem Wirtschaftsministerium des Deutschen Reichs.

Sie erkennen natürlich sofort, dass es sich hier um eine recht zweischneidige Vereinbarung handelt. Extreme Judenfeinde arbeiten vertrauensvoll mit offensiv agierenden Interessenvertretern eines noch zu bildenden jüdischen Staates zusammen. Wir wollen im folgenden verstehen, wie es zu dieser Koalition kommen konnte. Es gibt nämlich in der Geschichte immer wieder extreme Herausforderungen, auf die höchst unorthodoxe Antworten gefunden werden müssen. Das Haavara-Abkommen rettete, so viel sei im Voraus verraten, etwa 52.000 deutschen Juden das Leben. Das machte immerhin zehn Prozent aller in Deutschland wohnenden Juden aus <1>.

Beide Parteien, Nazis und Zionisten, waren relativ neu in der Szene. Hitler wurde durch geschickte Werbung zum Hoffnungsträger in extrem schwerer Not aufgebauscht. Bei den Reichstagswahlen vom November 1932 hatten die Nazis zwei Millionen Stimmen verloren. Fast wäre es General Kurt von Schleicher gelungen, eine Koalition als Schutzwall gegen Hitler zu etablieren. Doch nach einem Treffen von sehr einflussreichen Herrschaften aus Deutschland und Amerika im Kölner Bankhaus Stein wurde Hitler zum Kanzler einer Koalitionsregierung gemacht. Die Kontrolle über den Staatsapparat ermöglichte Hitler und seinen Freunden, den so genannten Reichstagsbrand zu nutzen für diktatorische Befugnisse. Nach den manipulierten Reichstagswahlen am 5. März stürmten SA-Horden die Rathäuser und verjagten die rechtmäßig gewählten Bürgermeister. Nur mit der Brechstange war es möglich, Hitlers krude Judenfeindlichkeit in die Gesellschaft zu pflanzen. Jetzt konnte und wollte die Staatsgewalt die Sicherheit ihrer jüdischen Mitbürger nicht länger garantieren. Schon in dieser Phase kam es zu Mord und willkürlichem Terror gegen Juden. So etwas gab es zuvor noch nicht in Deutschland.

Deswegen waren die deutschen Juden auch zunächst gar nicht in der Lage, auf Verteidigungsmodus umzuschalten. Sie lebten seit Jahrhunderten hier., Sie hatten sich hier fest niedergelassen. Deutschland war ihre Heimat. Sie hatten schon seit zweihundert Jahren die deutsche Kultur mitgestaltet. Die deutsche Tradition war ihre eigene Tradition geworden. Sie waren nun mal Deutsche. Punkt. So einfach trennt man sich von seiner Kultur nicht. Die Juden reagierten genauso irritiert und ablehnend wie alle Deutschen, als Kaftan-Juden aus dem osteuropäischen Ghetto auftauchten. Das könnte das ganze sensible Gleichgewicht der deutschen Gesellschaft durcheinanderbringen. Bei assimilierten Juden herrschte die Stimmung vor, den Kopf wegzuducken und abzuwarten, bis der braune Spuk vorbei sein würde.

Die jüdischen Communities in den USA und in Großbritannien dagegen sind empört über die Untaten in Deutschland. Schnell findet sich eine Koalition von Juden, Christen und Arbeiterbewegung zusammen, die zum Boykott deutscher Waren aufruft. Das nimmt schnell Fahrt auf und zeigt Wirkung. Die Linienschiffe Bremen und Europa müssen weitgehend ohne ausländische Passagiere auskommen, weil die Leute stattdessen mit der amerikanischen Manhattan über den Atlantik schippern. Nadelstiche, die weh tun.

Die Nummer zwei in der Nazi-Rangliste, der preußische Innenminister und obendrein Präsident des Reichstags, Hermann Göring, ist verunsichert <2>. Er zitiert Funktionäre der drei größten jüdischen Vereinigungen in Deutschland für Samstag, den 25. März, in sein opulentes Büro. Ein vierter jüdischer Funktionär hat sich selber einfach auch noch zu diesem wichtigen Treffen eingeladen. Kurt Blumenfeld ist im Vorstand der Zionistischen Vereinigung für Deutschland (ZVfD). Die Zionisten sind innerhalb der jüdischen Gemeinschaft nicht gut angesehen. Sie können vielleicht auf zwei Prozent Anhängerschaft zählen in jenen Tagen. Die meisten Juden wollen nicht nach Palästina, sondern in Deutschland bleiben, bitteschön. Deswegen sind die anderen drei Herren in dieser Runde nicht sonderlich begeistert, Blumenfeld hier zu sehen. Julius Brodnitz vertritt den Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Dieser Verein ist eher in der Mitte der Gesellschaft verortet und will ganz pragmatisch Verbesserungen für die eigene Klientel herausholen. Heinrich Stahl von der Berliner Jüdischen Gemeinde sieht das ganz ähnlich. Etwas aus der Reihe tanzt Max Naumann vom Verband der nationaldeutschen Juden. Das sind etwa dreieinhalb tausend Mitglieder, die nichts am Hut haben mit Demokratie, sondern eher in ihren Positionen der Deutschnationalen Volkspartei und in Teilen den Nazis nahestehen. Naumann hatte sich bei den Nazis schon angebiedert und ihnen Unterstützung  im Kampf gegen die „Ostjudengefahr“ offeriert.

Göring fackelt nicht lange. Er bietet seinen Gästen nicht einmal eine Sitzgelegenheit an. Er poltert, dass im Ausland soviel gelogen würde über die Situation der Juden in Deutschland. Die hier anwesenden Herren sollen ihren Kollegen da draußen gefälligst energisch nahelegen, mit dieser Hetze aufzuhören. Den von den Nazis als Vergeltung geplanten ganztägigen „Judenboykott“ am 1. April könne man nur ausfallen lassen, wenn die internationalen Juden endlich mit ihren Geschichten aufhören.

Ausgerechnet Naumann von den nationaldeutschen Juden widerspricht und zeigt Göring ein Foto, wie Juden in Chemnitz auf Knien rutschend unter Gejohle des Mobs die Gehwege schrubben müssen. Die deutschen Juden haben bereits an ihre amerikanischen und britischen Glaubensgenossen Telegramme geschickt, in denen sie mitteilen, dass die Lage der Juden in Deutschland gar nicht so schlimm sei wie immer dargestellt. Mit der internationalen Aufregung würde sich nur die Lage der deutschen Juden noch weiter verschlechtern. Aber hier bei dem dreisten Göring lassen sie das unerwähnt. Nur der Zionist Blumenfeld bietet sofort an, sich auf den Weg nach London und New York zu machen und dort für die Nazi-Regierung ein gutes Wort einzulegen. Edwin Black, der das einzige qualifizierte Buch zum Haavara-Abkommen geschrieben hat, und der selber Sohn polnischer Holocaust-Überlebender ist, sieht hier die Geburtsstunde einer Symbiose von Nazis und Zionisten. Er schreibt:

„Als das Angebot erst einmal formuliert war, änderte das ganz plötzlich die Beziehung zwischen Nazis und Zionisten. Es war mit einem Mal klar, dass jene jüdische Gruppe, die das Reich bislang ignoriert hatte, tatsächlich genau die eine Gruppe war, mit denen man verhandeln sollte, um die Anwesenheit der Juden in Deutschland zu bekämpfen. Nach all dem stimmten Nazis und Zionisten überein, dass die Juden in Deutschland nichts zu suchen hätten.“ <3>

Die Bewegung des Zionismus war zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal vierzig Jahre alt. Als Begründer des Zionismus gilt der Schriftsteller und Publizist Theodor Herzl. Herzl war im Jahre 1896 mit seinem Buch Der Judenstaat in Erscheinung getreten <4>. Darin kommt Herzl zu dem Schluss, dass es gar keinen Zweck hat, wenn Juden in einen bereits bestehenden Staat einwandern und sich dort integrieren wollen. Irgendwann käme es immer zum großen Knall. Dann gibt es Ausschreitungen und Pogrome gegen Juden. Und die müssten dann wieder woanders hin fliehen, wo dann irgendwann das ganze Spiel von vorne losgeht. Die einzige vernünftige Lösung besteht nach Herzl darin, dass die Juden nicht länger über den Erdball verstreut leben. Vielmehr sollen sie endlich wieder einen eigenen Staat gründen. Nur in ihren eigenen staatlichen vier Wänden seien die Juden dauerhaft sicher. Herzls Buch zeigt rasche Wirkung. Bereits 1897 findet in Basel der Erste Zionistische Weltkongress statt. Rasch folgt auch die Gründung der Zionistischen Weltorganisation.

Herzl hatte einen exakten Stufenplan zur Gründung des Judenstaates vorgelegt. In der ersten Phase sollten die Juden Land in großem Stil kaufen und es gemeinschaftlich bewirtschaften. Das sollte zum einen von einer Organisation bewältigt werden, die so eine Art vorläufige Verwaltung abgibt. Dem sollte eine weitere Organisation hinzugefügt werden, die auf privatwirtschaftlicher Ebene die Finanzierung besorgt. Längere Zeit war umstritten, ob die Juden sich wieder in Palästina ansiedeln sollten, oder ob auch irgendein anderer Ort auf diesem Globus in Frage käme. Da war öfter die Rede von Uganda oder Madagaskar. Jedoch hatte der britische Außenminister den Zionisten im Ersten Weltkrieg in der Balfour-Deklaration eine „Heimstatt der Juden“ versprochen. Das Problem war nur, dass die Engländer den Arabern ebenfalls einen eigenen Staat versprochen hatten, wenn sie es schaffen würden, das Osmanische Reich aus Palästina zu vertreiben. Das Osmanische Reich brach nach dem Ersten Weltkrieg fast von selber zusammen, sodass jetzt eigentlich die Araber am Zug gewesen wären. Jedoch teilten sich Engländer und Franzosen Palästina und die Levante, also Libanon und Syrien, im so genannten Sykes-Picot-Abkommen unter sich auf. Die Araber waren düpiert. Und aufgrund der Balfour-Deklaration hatten sich bereits viele Zionisten in Palästina angesiedelt. Der Konflikt war vorprogrammiert. Zionistische Funktionäre wie Chaim Weizmann bemühten sich um eine Verständigung mit den Arabern. Zunächst konnte auf diese Weise die Lunte entschärft werden. Während dessen kauften die Zionisten unablässig weiter Grundstücke auf und betrieben landwirtschaftliche Genossenschaften, die so genannten Kibbuze. Handel und Wandel waren professionell organisiert.

In den USA und in Großbritannien gab es in den frühen 1930er schon deutlich mehr Anhänger des Zionismus als in Deutschland. Als der Autohersteller Henry Ford in den 1920er Jahren gegen das von ihm so wahrgenommene „Internationale Judentum“ mit Büchern und Zeitschriften agitierte, organisierten die amerikanischen Juden einen sehr wirkungsvollen Boykott der Autos der Marke Ford <5>. Das zeigte Wirkung. Henry Ford beendete seine antijüdische Hetze und entschuldigte sich öffentlich für seine Entgleisungen. Die Technik des Kauf-Boykotts als politische Waffe hatte sich also schon bewährt, als in Deutschland die Schikanen der Nazis gegen die Juden begonnen hatten. Und so kam es bereits im März 1933 sowohl in den USA wie auch in Großbritannien zu machtvollen Massenprotesten und Boykott-Aktionen gegen Nazi-Deutschland.

Und so konnten auch weder die Nazis noch die deutschen Juden verhindern, dass zwei Tage nach dem Treffen bei Göring am 27. März 1933 eine gigantische Demonstration in New York stattfand, die von zahlreichen weiteren Demonstrationen in Großbritannien, Litauen und Polen begleitet wurde. Als der prominenteste amerikanische Zionist, der Rabbiner Stephen Samuel Wise, zu der Masse in New York sprach, wurde seine Rede sogar von Polen aus im Mittelwellenradio in Europa übertragen. Die Nazis rächten sich mit ihrem so genannten „Juden-Boykott“ bereits am 1. April, wie von Göring bereits angedroht. SA-Schläger stellten sich vor jüdischen Geschäften auf und schmierten antijüdische Parolen an die Schaufenster der betroffenen Läden. Es gehörte schon viel Mut dazu, jetzt trotzdem das Geschäft zu betreten und ganz normal einzukaufen. Übrigens wurden im gleichen Streich auch Läden der sozialistischen Einkaufsgenossenschaften von den Nazis am Geschäftsbetrieb gehindert. Damit war deutlich, dass die Nazis nicht nur die Ausschaltung der Juden vorhatten, sondern auch die Ausschaltung aller Wirtschaftsformen, die den großen Konzernen im Weg standen. Für die überwältigende Mehrheit der Deutschen war der Nazi-Terror ebenso unverständlich wie abstoßend. Ab dem 2. April gingen die Deutschen wieder in den jüdischen und genossenschaftlichen Läden einkaufen.

Doch der gesellschaftliche Zusammenhalt war zutiefst untergraben. Auch die Juden, die bislang so energisch betonten, dass sie doch Deutsche seien, und dass sie auf jeden Fall in Deutschland bleiben würden, mussten ihre Haltung jetzt überdenken. Mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Beamtentums wurden jüdische Mitarbeiter aus dem öffentlichen Dienst gedrängt. Die Volkszählungen der nächsten Jahre trieben den Anteil von Juden in der deutschen Bevölkerung zudem künstlich hoch. Die Fragebögen wollten jetzt auch wissen, welchen Glaubens die Vorfahren gewesen sind. Um den Kreis der Opfer der Nazi-Verfolgung zu erweitern, schufen die Gesetzgeber noch die Begriffe des „Halbjuden“ und des „Vierteljuden“. Damit hatte man aus der ursprünglich halben Million Juden mit einem Schlag zwei Millionen Juden gemacht. Die Verfolgungsmaschinerie brauchte Futter zum Verarbeiten. Ein absurder Selbstläufer, der durch die Lochkarten-Technologie der amerikanischen Firma IBM technisch erst möglich wurde <6>.

Es ergaben sich für die Juden drei Optionen, auf diesen gemeingefährlichen Irrsinn zu reagieren. Zum einen hätte man die Boykott-Aktionen gegen die Nazis derart ausweiten können, dass der deutsche Außenhandel ernsthaft ins Taumeln geraten wäre. Das hätte wahrscheinlich an einem gewissen Kipp-Punkt die deutsche Wirtschaft dazu gebracht, die Nazis aus der Regierung zu drängen und durch eine gemäßigte Regierung auszutauschen. Der Außenhandel stand damals sowieso auf wackligen Füßen. Immer noch hatte sich die Weltwirtschaft nicht vom Schwarzen Freitag erholt. Die Arbeitslosigkeit war immer noch beträchtlich. Und es gab damals noch keine Welthandelsorganisation. Die Staaten wickelten ihren Handel immer noch über zweiseitige Handelsverträge ab. Wobei darauf geachtet wurde, dass die Handelsbilanz zwischen den beiden Staaten möglichst ausgeglichen blieb. In diesem begrenzten Handelsumfeld hätten Boykotte gegen die Nazis durchaus hohe Erfolgsaussichten gehabt.

Nun hofften aber immer noch viele konservative Juden in Deutschland darauf, dass entweder die Nazis bald wieder abtreten würden, wie alle Regierungen vor ihnen. Oder dass die Nazis sich halten, aber moderater würden. Wir dürfen die Geschichte nicht rückwärts lesen. Für die Öffentlichkeit des Jahres 1933 waren die Kristallnacht und der nachfolgende Holocaust ab 1941 überhaupt noch nicht absehbar. Aber trotzdem waren es jetzt schon einige zehntausend Juden, die sofort emigrieren wollten. Wenn man diesem Personenkreis sozusagen ein Pauschalpaket für den Abzug offeriert, dann würden das viele Betroffene gerne annehmen.

Ja, und auch die Nazis hatten den Schuss gehört. Die Macht der Nazis war schon groß. Aber sie mussten immer noch die Macht mit anderen Kreisen teilen. Zur absoluten Macht würden die Nazis erst nach dem so genannten Röhm-Putsch im Jahre 1934 aufsteigen. Und die Wehrmacht hatten sie erst nach etlichen Intrigen im Jahre 1938 voll im Griff. Also war auch für die Nazis klar, dass der von ihnen inszenierte „Judenboykott“ vom 1. April 1933 nicht fortgesetzt werden konnte. Einflussreiche Herrschaften aus Wirtschaft und Finanzen traten hier ganz energisch auf die Bremse. Wirtschaftsminister Kurt Schmitt war zuvor Direktor der damals schon mächtigen Allianz-Versicherungsgruppe, bevor er in die Hitler-Regierung eintrat. Er macht unmissverständlich klar, dass er „eine Unterscheidung zwischen arischen und nicht arischen Firmen innerhalb der Wirtschaft, insbesondere bei dem Eingehen geschäftlicher Beziehungen“ nicht für durchführbar halte.<7> Die Beseitigung der Arbeitslosigkeit hatte Vorrang. Und sogar der antisemitische Propagandaminister Goebbels stellte öffentlich fest, „dass keine Veranlassung besteht, gegen eine Firma vorzugehen, solange ihre Inhaber nicht gegen gesetzliche Vorschriften oder gegen die Grundsätze der kaufmännischen Ehre verstoßen.“ <8> Allzu klar wurde selbst den verbissensten Judenhassern in der Nazi-Führung, dass ihre Regierung jetzt umgehend Erfolge vorweisen musste. Zudem stand für das Jahr 1936 die Olympiade zunächst in Garmisch-Partenkirchen und dann in Berlin und Kiel an. Wenn man dort internationale Anerkennung erringen wollte, musste man notgedrungen für ein paar Jahre Kreide fressen. Doch tat sich eben auch hinter den Kulissen einiges, das die Situation merklich entspannte – zumindest für den Augenblick.

Denn der zionistische Politiker Chaim Arlosoroff war extrem gut vernetzt. Schon am 8. April traf er sich mit arabischen Vertretern im Jerusalemer King David-Hotel, um die komplizierten arabisch-jüdischen Beziehungen zu besprechen. Danach verhandelte er in einer regen Reise-Diplomatie mit dem Regierungsrat im Reichswirtschaftsministerium, Hans Hartenstein, sowie mit dem deutschen Konsul im immer noch britisch besetzten Palästina, Heinrich Wolf <9>. Beide Herrschaften waren noch aus der Weimarer Republik übernommen worden. Sie standen der Nazi-Politik kritisch gegenüber. Beide waren sehr aufgeschlossen dafür, eine legale und friedliche Auswanderung für Juden nach Palästina zu ermöglichen. Es galt, einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Natürlich sollten die Juden so viel privates Vermögen mitnehmen können wie es möglich war. Doch da gab es ein Gesetz, das der ehemalige Reichskanzler Brüning im Jahre 1931 gegen Kapitalflucht erlassen hatte. Demzufolge durften Deutsche, die das Land verlassen wollten, nur eine ganz geringe Summe Geld mitnehmen. Nun erforderten die britischen Einreisegesetze, dass ein Einwanderer mindestens 1.000 Pfund Sterling dabei haben müsse. Das Empire wollte keine potentiellen Sozialfälle aufnehmen. Arlosoroff und seine zionistischen Mitstreiter können jetzt tatsächlich eine Ausnahmereglung beim Wirtschaftsministerium erreichen. Nur jüdischen Auswanderern nach Palästina ist es ab sofort gestattet, Geld im Gegenwert von 1.000 Pfund aus Deutschland mitzunehmen. Bei dem zu erwartenden Andrang braucht es jetzt auch eine Institution, die den Geld-Transfer abwickelt. Die Bankhäuser Warburg in Hamburg und A.E. Wassermann in Berlin kümmern sich fortan um den Geld-Transfer <10>. Das Geld wird auf ein Anderkonto der neu gegründeten Palästina-Treuhandstelle zur Beratung deutscher Juden GmbH, kurz: Paltreu, eingezahlt. Andere Vermögenswerte deutscher jüdischer Auswanderer landen auf einem zionistischen Bankkonto in Palästina. Mit dem Geld wiederum kaufen die Zionisten Exportware aus Deutschland ein. Also eine klassische Win-Win-Situation: die deutsche Wirtschaft hat endlich einen verlässlichen Abnehmer deutscher Exporte. Nach dem Haavara-Abkommen verdoppelt sich das Handelsvolumen mit Palästina. Und deutsche Juden, die genug Geld haben, können eine neue Existenz in Palästina aufbauen. Und die Zionisten haben für den Aufbau ihres zukünftigen Staates Israel qualifizierte Fachkräfte quasi zum Nulltarif aus Deutschland bekommen. Denn soviel ist klar: diese Art der Auswanderung können sich nur einigermaßen begüterte Juden leisten.

Am 25. August 1933 wird in den Räumen des Reichswirtschaftsministeriums das so genannte Haavara-Abkommen von der deutschen Regierung und den Zionisten unterzeichnet. Bis zum Jahre 1936 wandern mit Hilfe des Haavara-Abkommens nach deutscher Statistik 38.700 Juden aus. Nach dem Ende der Sommer-Olympiade in Berlin 1936 fallen allerdings die Hüllen. Immer deutlicher wird, dass die Nazis gar nicht daran denken, ihre judenfeindliche Politik aufzugeben oder auch nur abzumildern. Spätestens nach der so genannten „Reichskristallnacht“ müssen Juden sehen, wie sie unter Zurücklassung ihres gesamten Hab und Gut zu Fuß über die grüne Grenze flüchten. Der Handel über die Paltreu auf der Grundlage des Haavara-Abkommens nimmt stetig ab und wird bei Beginn des Zweiten Weltkrieges komplett aufgekündigt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten 52.000 Juden den Weg über eine legale Auswanderung nach Palästina genutzt. In dieser Zeit sind rund 140 Millionen Reichsmark durch den Transfer umgesetzt worden.

Dieser faustische Pakt der Zionisten mit den Nazis fand selbst in der zionistischen Szene keine einhellige Begeisterung. Der diskrete Regisseur des Haavara-Abkommens, Chaim Arlosoroff, wurde bereits am 16. Juni 1933 in Israel von einem unbekannten Attentäter ermordet. Es bleibt im Dunkeln, ob Arlosoroff wegen seiner Kontakte mit Arabern oder wegen seiner Rolle beim Haavara-Abkommen exekutiert wurde. Eindeutiger ist da schon die Haltung des amerikanischen Rabbiners Stephen Wise. Jener Stephen Wise, der in New York die Hauptrede bei der Massen-Demonstration gegen den Terror gegen Juden in Deutschland gehalten hatte. Wise konnte sich nie mit dem Haavara-Abkommen anfreunden. Er sagte dazu: „Es gibt Schlimmeres, als mit gebeugtem Haupt in Zion einzuziehen – nämlich mit schmutzigen Händen!“ <11> Tyrannen und Terroristen auch noch dafür zu belohnen, Menschen in lebensbedrohliche Situationen bringen, das ist grenzwertig.  Man kauft die Menschen frei und ermutigt die Erpresser, ihre diesbezüglichen Aktivitäten zu steigern, um noch mehr Geld zu erpressen. Auch die Bundesrepublik hat der DDR im Gefängnis einsitzende Dissidenten für viel Geld abgekauft und das Ganze noch abgerundet durch Gewährung von Krediten. Auf der anderen Seite ist nicht zu vernachlässigen, dass unschuldige Menschen vor Krankheit, Tod und Freiheitsberaubung bewahrt wurden. Wir wollen das an dieser Stelle nicht bewerten.

Wir lernen aus der Vergangenheit, wie wir die Zukunft besser machen.

Quellen und Anmerkungen

<1> Willi A. Boelcke: Die deutsche Wirtschaft 1930-1945: Interna des Reichswirtschaftsministeriums. Düsseldorf 1983. S.123

<2> Edwin Black: The Transfer Agreement – The Dramatic Zionist Rescue of Jews from the Thrird Reich to Jewish Palestine. New York 2022. S.44ff

<3> Black, Transfer. S.46

<4> https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/der-judenstaat/6169

<5> Hermann Ploppa: Hitlers amerikanische Lehrer – Die Eliten der USA als Geburtshelfer des Nationalsozialismus. Marburg 2016. S.241ff

<6> Edwin Black: IBM und der Holocaust – Die Verstrickung des Weltkonzerns in die Verbrechen der Nazis. München 2002.

<7> Boelcke, Wirtschaft. S.117

<8> Boelcke, Wirtschaft. S.118

<9> Werner Feilchenfeld/Dolf Michaelis/Ludwig Pinner: Haavara-Transfer nach Palästina – Einwanderung deutscher Juden 1933-1939.

<10> Ron Chernow: Die Warburgs – Odyssee einer Familie. Berlin 1994. S.486ff

<11> Chernow, Warburgs. S.487

Bildquellen: https://commons.wikimedia.org / Hermann Ploppa

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Nachruf nach 6 Jahren: Jakob Moneta, meinem väterlichen Freund und Genossen

HaBEs Nachschwur auf Jakob Moneta, den ehemaligen Chefredakteur der Zeitschrift “Metall”, der gestern im Alter von 97 Jahren gestorben ist, schrieb ich am 5.3. 2012

In tiefer Trauer um meinen väterlichen Freund Jakob Moneta, der in der Zeit eines von Israel ausgehenden drohenden neuen Weltkriegs so dringend gebraucht würde. Der ehemalige Chefredakteur der Zeitschrift “Metall” ist Gestern im Alter vor 97 Jahren gestorben.

Nach dem Verlust von Willi Malkomes, ein weiterer schwerer Schlag. (Weiteres zu Jockel, Wolf Biermann und was das auch mit Beate Klarsfeld zu tun hat…hier:  http://www.barth-engelbart.de/?p=1245
(Jakob Moneta hat als Widerstandskämpfer im Gegensatz zu solchen “Kommissarbefehlsempfängern” und -Umsetzern, zu solchen “Judenfreimachern” wie Richard von Weizsäcker im Regiment “Graf” (bis 30 Kilometer vor Moskau)  niemals auch nur einen Pfennig “Ehrensold” erhalten. Dabei erhalten die heute wieder marschierenden SS-Veteranenverbände in Litauen immer noch Rente aus Deutschland, die Widerstandskämpfer und KZ-Opfer in Litauen dagegen nicht. Die SSler kriegen zwar etwas weniger aber auch einen Ehrensold..:zum Thema Ehrensold hätte ich da nach dem Hinweis in der ZEIT auf meinem Artikel “Unser Präsident, ein Mordskerl” einen nützlichen Hinweis:

Jockel,
der Du zwischen beiden Blöcken
dich für Die Menschen
aufgerieben
uns als fast noch Kinder aufgenommen hast
neunzehnhundert fünf und sechsundsechzig
sieben, acht und neunundsechzig
der  Du stets
gegen
alle Kriege unsrer Herren
nach Innen und nach Außen
auf den Beinen warst
Der Du Deine Klasse
selbst in den schwersten Zeiten
niemals verraten
und den langen Kampf
mit der Gewerkschaft
niemals aufgegeben
die Metall zu Edelstahl verwandelt
Der Du uns jungen Leuten
immer Mut gemacht
und uns beraten
uns geschult und kritisiert
uns nie allein gelassen hast
Dein Ratschlag kam niemals von Oben
auf uns herab vom hohen Sockel
Ach könntest Du noch etwas bleiben, Jockel !!
Wir konnten Dich zu jeder Zeit erreichen
Du bist die ganze Zeit
einer von uns geblieben
du hast uns vorgeschlagen
und nie vorgeschrieben
nur jetzt
bist Du gegangen
ohne dass ich Dich noch einmal sprechen konnte
Doch trage ich von nun an Deine Worte
Deine immer liebevolle
solidarische Kritik
und Deine Analysen
in meinem Herz
in meinem Kopf
ja auch im Bauch
So bist Du bei mir geblieben
so werde ich Dich bis zum Ende
nützen , schätzen , lieben
und Dein Erbe
meinen Kindern weitergeben
zum Weiterkämpfen
Weiterlieben
Weiterleben
Das schwör ich Dir
mein alter Jockel
Dein etwas alt gewordner
unabhängig-sozialistscher
Schüler-Knabe

Dein
HaBE

aus der SoZ geklaut: ich hatte bereits Mitte der 80er bei Biermanns Auftritten heftige Kontroversen mit ihm und Erinnerungen an ein Treffen im Haus der Presse um die 1964/65 und das mulmige Gefühl, das mich trotz aller Wertschätzung seiner damaligen Texte beschlich.  Als Biermann dann zusammen mit Enzensberger Saddam Hussein zum “zweiten Hitler” erklärte und wahrscheinlich  seine Massenvernichtungswaffen alle gezählt hatte und dann mit Fischer zusammen das “zweite Auschwitz” in Jugoslawien verhindern wollte …. Die Reichshauptstadt Groß-Berlin hat jetzt einen ihr gemäßen Ehrenbürger …  Schade…

Jetzt haben mich dann doch einige Menschen gefragt, wie ich dazu käme den Jakob “Jockel” zu rufen. Sie kennten nur das liebevolle “Jankel” sagen die älteren Genossen: ich will versuchen das mit dem Jockel zu erklären — und es hat sprachmelodisch auch etwas mit den Gockel zu tun und mit dessen ethymologischen Ursprung im französischen “le Coque”, der Hahn, der war das Freiheitssymbol bis hin zu den Bremer Stadtmusikanten der Brüder Grimm. Weshalb ja auch der Kuckuck auf dem bekannten Freiheitsbaum sitzt. Wir sind im Odenwald in den frühen 60ern zum Kuckuck gegangen, wo die Herrschaften uns hingewünscht haben. Und für uns war der Kuckuck,  der Jakob, der Jockel,:
Der “Jockel” kommt aus dem Südhessischen. In der Odenwälder/Starkenburger IG-Metall und in den anderen Gewerkschaften in dieser Region meiner frühen politischen Sozialisation nannten die alten Genossen ihn nur “Jockel Moneta”, obwohl Jockel meist eine Form  für Josef ist. Vermutlich ist es eine “Deformation” des “fére Jaque”, des Bruder Jakob aus der “Franzosenzeit”. Ich werde die Reinheimer, die Rimbacher, die Erbacher und Michelstädter und die originen Sensbachtaler Mal danach fragen! Es ist dann nur noch im Mümlingtal die Frage, ob Unter- oder Oberzent , also ab Erbach  bachaufwärts gen Süden oder ab Michelstadt bachabwärts gen Norden Richtung Höchst-Sandbach-Neustadt-Breuberg-Obernburg. ….. Der Schorsch Füllberth müsste es doch wissen!?

Ach, noch was, Jockel
Du bist es jetzt
endgültig
Doch waren wir
seit ich Dich kennen-schätzen
gegen diese Strömung

(heute würd ich sagen gegen diesen Maintream)

kämpfend lieben lernte
immer schon verschieden
und haben uns dabei
über das Wie
nach vorn gestritten
nie
abgeglitten
in den Morast der Grabenkämpfe
wo man in dem Gestank der eignen Abgasdämpfe
unterm Hohngelächter
der Kapital-Marionetten
gegenseitig sich erstickt

Ach Jockel, von Deiner Kampferfahrung
hätt ich mir gern noch ein paar Scheiben abgeschnitten
jetzt tauchen nur noch Deine Bilder
und Deine Bücher schlagen sich
nicht wort-, doch tonlos vor mir auf
Ach, Jockel
könntest Du nicht noch ein Weilchen bleiben !
..
Ich weiß, Du bist erfüllt gegangen
ich hoff nur dass die Sicherheits-Kopien nicht verblassen
dass es da Speicher gab,
die Deine Enzyklopädie auch fassen
und passen die auf wieviel dvds und chips und sticks?
sind das etwa jetzt die Scheiben
die ich mir
bei Dir
ungeschnitten
abschneiden kann
aus deinem Klassenkampfarchiv
die mir den Durchblick lassen
die uns die DeadEndStreet-Sackgassen
vermeiden
und uns GedankenWege finden klassen
die uns weiterführen?

Von Deinen Scheiben
bleiben Zeilen
ich werd sie
lesend
weiterschreiben

Die Falten von Margot Honecker
Jakob Moneta antwortet Wolf Biermann
D I E    F A L T E N    V O N     M A R G O T     H O N N E C K E R 

Vor nun 25 Jahren wurde Wolf Biermann aus der ehemaligen DDR ausgebürgert. In einem umfangreichen Beitrag für den Spiegel (vom 12.11.01) hat der Sänger und Dichter die folgenreichen Ereignisse erinnert und reflektiert. Dass Jakob Moneta, Urgestein der deutschen Gewerkschaftslinken und mitbeteiligt an der damaligen Affäre, 15 Jahre später, nach der “Wende” in der PDS gearbeitet hat, ist für Biermann heute ein Zeichen politischen Doppelspiels, denn ein “waschechter Trotzkist” wie Moneta könne alles werden, “ein SPD-Mann, ein CDU-Mitglied, ein fundamentaler Moslem, ein RAF-Terrorist oder ein Banker oder ein Immobilienhai oder ein Sozialfall, er kann sich sogar umoperieren lassen zur Frau — aber ein Mitglied der stalinistischen Bande wird er nur dann, wenn er es im Grunde immer schon heimlich war”.

SoZ-Redakteur Moneta antwortet hier auf diesen Vorwurf.

Die literarischen und poetischen Fähigkeiten von Wolf Biermann sind unbestritten. Allerdings hat er sie auch den ihm von der SED und DDR gebotenen Möglichkeiten eines Studiums zu verdanken. Als Autodidakt fällt mir jedoch auf, wie oft er in seinem Spiegel-Artikel seinen Mut hervorkehrt. Dass er z.B. besonders scharfe Lieder im Osten all die Jahre gesungen und massenhaft verbreitet hat, dort also, wo es mehr Mut brauchte als auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs. Ich fragte mich, wie es möglich war, dass er zwar rund um die Uhr von der Stasi bewacht wurde, aber im Gegensatz zu vielen anderen, die weniger scharf waren als er und ihre Sachen keineswegs massenhaft verbreiten konnten, keine jahrelangen Haftstrafen abbüßen musste. Aber ich verdrängte, wohl weil ich soviel Sympathie für ihn hatte, diese Gedanken.
Wolf Biermann wüsste gern, wer in der IG Metall auf die tolle Idee kam, ihn einzuladen, oder wer sie listenreich aufgegriffen habe. Ich bekenne mich als der Schuldige. Bereits zum Protestkongress in Offenbach gegen die beabsichtigte Hinrichtung von fünf Kommunisten in Spanien mit der Garotte, einem Halseisen, hatte ich zusammen mit Daniel Cohn-Bendit vorgeschlagen, Biermann einzuladen. Wusste ich doch, dass dessen Vater, zusammen mit einem anderen Genossen, versucht hatte, ein mit Waffen beladenes Schiff an die spanische Republik für deren Kampf gegen den Faschismus zu entsenden. Die Gestapo hat dies verhindert. Beide wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt und Biermanns Vater, der nicht nur Kommunist, sondern auch Jude war, von den Nazis ermordet. Was ich nicht wusste war, dass Margot, die Tochter dieses Genossen, von seiner mutigen, kommunistischen Mutter Emma, in Obhut genommen wurde. Sie zog sie zusammen mit ihrem Sohn auf. Als Biermann die Ausreise nach Offenbach von der DDR-Bürokratie verboten wurde, gelang es, Tonbänder mit seinen Spanien-Liedern heraus zu schmuggeln und vor etwa 3000 begeisterten Zuhörern abzuspielen.
Da mir bekannt war, dass die SED versuchte, ein gutes Verhältnis zu den Gewerkschaften im Westen herzustellen, schlug ich dem IG-Metall-Vorstandsmitglied Georg Benz, einem der mutigsten und klügsten Köpfe, vor, Biermann zu dem jährlich zu Werbungszwecken veranstalteten Jugendmonat einzuladen. Die Rechnung ging auf, Biermann durfte ausreisen. Als damaliger Chefredakteur von Metall stellte ich auf drei Seiten Biermanns Biografie und seine Lieder den 1,7 Millionen Lesern vor, von denen die meisten sicher noch nie etwas von Biermann gehört hatten.
Es brachte mir allerdings herbe Kritik ein, als Betriebsräte sich beim Vorstand beschwerten, einen Kommunisten für den Jugendmonat empfohlen zu haben. Im Beirat der IG Metall gelang es mir, zu erläutern, wie wichtig es sei, oppositionelle Kommunisten in ihrem Kampf für die Demokratisierung von Partei und DDR zu unterstützen.
Meine Lebenspartnerin Sigi und ich nahmen Biermann und seine Mutter Emma in unserem Haus in Frankfurt auf. Wir erlebten seine tiefe Bestürzung, als er nach der Massenveranstaltung in Köln seine Ausbürgerung erfuhr. Als er jedoch eines Abends erzählte, wie sehr er sich vor den Falten im Hals von Margot ekelte, die inzwischen die Ehefrau des Staatsratsvorsitzenden Honecker war, wollte Sigi ihn, angewidert von seinem Machismus, hinaus schmeißen. Nur ihre tiefe Sympathie für seine aufrechte und tapfere Mutter, die als Kommunistin noch Mitglied der DKP war und ihren Sohn vergötterte, hinderte Sigi daran, ihr Vorhaben auszuführen. Allerdings war sie während seines wochenlangen Aufenthaltes bei uns in einen ständigen Kleinkrieg mit ihm verwickelt. Mir jedoch ging langsam ein Licht auf, wieso sich Wolf Biermann unter der schützenden Hand von Margot Honecker soviel in der DDR heraus nehmen konnte, ohne von Haft bedroht zu sein.
In seinem Spiegel-Artikel “Die Ausbürgerung” führt Biermann meine angebliche Spitzenkandidatur für die PDS in Frankfurt als Trotzkist darauf zurück, dass ich nur darum “ein Mitglied der Stalinschen Bande” werden konnte, weil ich “im Grunde es heimlich immer schon war”. Abgesehen davon, dass ich in Thüringen auf dem 6.Platz kandidierte und später — bis zum meinem 80.Geburstag — Vorstandsmitglied der PDS war, möchte ich Biermann bitten, mir zu erklären, wieso aus meinen Stasi-Akten hervorgeht, dass im Juli 1978 meine Einreisesperre in die DDR bis zum 30.12.1999 verlängert worden ist. Ich bin, soweit ich weiß, der einzige in diesem Lande, der bis zum Jahre 2000 nicht einreisen durfte.
Die Gründe, die hierfür von der Stasi angeführt werden, leuchten mir durchaus ein. Ich hätte einem Osteuropakomitee angehört, dem Bahro-Komitee, einem Unterstützungskomitee für freie Gewerkschaften in Polen, dem “Schutzkomitee Freiheit und Sozialismus” in Westberlin, sei ein Sektionsleiter der IV.Internationale. So etwas gibt es zwar nicht, aber ich sei eben ein Anhänger des Beelzebubs Trotzki. Dass auch die Stasi nicht allwissend ist und ihr andere, subversive, antistalinistische, sozialistische Aktivitäten von mir unbekannt waren, hat mich allerdings beruhigt.
Um Biermanns Neugierde, wie ein Trotzkist in eine “stalinsche Partei” eintreten kann, zu befriedigen, möchte ich ihm einiges aus meiner Ansprache an den Kongress der Linken Liste/PDS vom 15.9.1990 in Berlin zitieren:
“Ich komme aus einer Tradition der Arbeiterbewegung, die sich ‚Linke Opposition‘ nannte. Ihre Gegnerschaft zur bürokratischen Gewaltherrschaft in der Sowjetunion musste sie mit zehntausenden Opfern bezahlen. Heute, viele Jahre nach ihrer Ermordung, werden diese Opfer rehabilitiert. Aber ihre wahre Rehabilitierung werden sie und die Opfer der anderen Oppositionen aus dem sozialistischen, kommunistischen, anarchistischen Lager erst dann erhalten, wenn wir uns wieder mit ihren Ideen, ihrer Kritik, den von ihnen vorgeschlagenen Alternativen beschäftigen werden.” “Die Kriegsfrage ist in der deutschen Arbeiterbewegung — und nicht nur der deutschen — stets der Lackmustest dafür gewesen, wer es ernst meint mit den Idealen des Sozialismus und wer sie verrät.”
Obwohl Biermann mit dem Tod Havemanns seinen politischen Kopf verloren hat, müsste er sich doch heute fragen, warum sein lautes Bellen als Schoßhündchen der deutschen Rechten es nicht vermochte, all jene in den Berliner Wahlen zu überzeugen, die der Antikriegspartei PDS ihre Stimme gaben.
Zum Schluss kann ich es mir nicht verkneifen, Wolf Biermann einen Spruch aus meiner jiddischen Muttersprache auf den Weg zu geben: “Nicht gedacht soll seiner werden.”

Jakob Moneta

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Autor: Hartmut Barth-Engelbart
Autor von barth-engelbart.de Zeige alle Beiträge von Hartmut Barth-Engelbart

Autor Hartmut Barth-EngelbartVeröffentlicht am 5. März 201216. März 2012Kategorien Allgemein, Lyrik„HaBEs Nachschwur auf Jakob Moneta, den ehemaligen Chefredakteur der Zeitschrift “Metall”, der gestern im Alter von 97 Jahren gestorben ist“ bearbeiten

wer wofür so alles beEhrensoldet wurde und wird: http://www.barth-engelbart.de/?p=592 )

Zuflucht, Zwingburg, Brückenkopf: Israel – ein grenzenloser Siedlerstaat für ein “Volk ohne Raum” ?

2010 im internet gepostet:

Die Antwort Jacob Tauts aus Tel Aviv auf meinen Artikel und den Vortrag Jakob Monetas: Antisemitismus, Zionismus und die Irrtümer der Sozialisten folgen in den nächsten Tagen oder Wochen: hier erst Mal der Anfangsartikel: geschrieben im Juni 1991

“Zuflucht, Zwingburg, Brückenkopf: ‘Volk ohne Raum ?’ – einige Thesen zur Nähe von (rechtem) Zionismus und Faschismus” beginnt mit einer Widmung:

“Für meinen Lehrer Ernst Jablonsky, der als Widerstandskämpfer der Résistance in Lyon gegen Klaus Barbie kämpfte, für Thomas Weißbecker, dessen Familie zum größten Teil in Auschwitz ermordet wurde, der den heutigen deutschen Herren “nicht noch Mal den Juden spielen” wollte und in Augsburg 1972 von Staatsschützern erschossen wurde

und für Hanni W., die mir auf einer Fahrt mit dem LKW nach Polen erzählte, wie sie Theresienstadt und Auschwitz überlebte, zwei neugeborene Kinder aus dem KZ rettete, nach Israel auswanderte und nach Westdeutschland kam.

Nach dieser Widmung müßten drei noch nicht geschriebene Bücher folgen. Aus Platz- und Zeitgründen beschränke ich mich auf einige schroffe Thesen und die Veröffentlichung eines Dokumentes, aus dem die Verwandtschaft von Zionismus und Faschismus hervorgeht: Yitzhak Shamirs Angebot an die nationalsozialistische Reichsregierung von 1941, bei der “Lösung der Judenfrage in Europa” behilflich zu sein und auf der Seite Deutschlands gegen England zu kämpfen.

·    Der Zionismus – besonders der rech­te Flügel – hat den Widerstand der jüdi­schen wie der nichtjüdischen Bevölke­rung gegen Rassismus, speziell gegen den Antisemitismus und die faschisti­schen Regime in Europa geschwächt.

·    Mit der Schaffung des Staates Israel wurde dem Antisemitismus in Europa und Nordamerika und anderen Teilen der Erde ein Alibi verschafft: »Geht doch nach Israel, wenn es euch hier nicht paßt. / Ihr paßt hier nicht rein.« Jüngstes Beispiel: die deutsche Quotierung für die Einwanderung sowjetischer Juden.

·    Israel ist demnach ein relativ komfor­tabel eingerichtetes Welt-Ghetto.

·    Die Zionisten haben die Angst der Juden vor dem Antisemitismus für ihre kolonialistischen Pläne benutzt.

·    Die Zionisten haben einerseits mit den Kolonialmächten der Anti-Hitler­Koalition bei der Niederhaltung der ara­bischen Unabhängigkeitsbewegungen kollaboriert.

·    Andererseits haben die rechten Zion­isten mit den italienischen Faschisten, den polnischen Antisemiten unter Gene­ral Pilsudski und dann mit den Nazis kol­laboriert, um Palästina zu erobern und die arabische Bevölkerung zu dezimie­ren und zu vertreiben (und dies schon lange vor dem Holocaust.)

·    Sie haben sich an der »Lösung der Ju­denfrage in Europa« beteiligt.

·    Der Zionismus ist eine eurozentristi­sche Herrenmenschen-Ideologie, ist ein Produkt der Identifikation mit dem Aggressor, eine Sonderform des Kolo­nialismus, macht aus einer religiösen und kulturellen Zugehörigkeit eine ras­sische Kategorie, mit der wahnwitzigen Besonderheit, daß Kinder aus Misch­ehen nur dann als Juden anerkannt wer­den, wenn die Mutter Jüdin ist. (Was die Nazis nicht dazu bewegen konnte, ihren Rassenbegriff zu ändern.)

Die Zusammenarbeit zwischen arabischen Staaten und den Nazis

Daß ranghohe Nazis, Politiker und Wissen­schaftler in der Endphase des Zweiten Weltkrieges und danach in arabischen Staa­ten untertauchen konnten, ist allgemein bekannt. Entscheidende Industrialisierungs­und Rüstungsprojekte wurden dort von ehe­mals reichsdeutschen Experten betreut. Aus

diesen Wurzeln stammen auch die Bezie­hungen verschiedener arabischer Staaten zur rechtsradikalen Szene der Bundesrepublik. Auf welchem Hintergrund diese Beziehun­gen allerdings entstanden, ist weniger be­kannt. Die aus dem Osmanischen Reich noch überkommenen regionalen reaktionä­ren Machthabe, genauer Ohnmachthaber, versuchten mit den Feinden ihrer Feinde anzubandeln. Um die englische Kolonial­herrschaft abzuschütteln, verhandelten di­verse Muftis mit den Nazis. Die lehnten jedoch eine Unterstützung der arabischen Unabhängigkeitsbestrebungen ab mit dem Hinweis auf die Vichy-französischen Kolo­nialgebiete in Nordafrika und dem Nahen Osten.

Die Briten, die seit der Balfour-Deklara­tion eine von ihnen kontrollierte Einwande­rung europäischer Juden nach Palästina zu­ließen, förderten nach der Devise »teile und herrsche« antisemitische Strömungen in der arabischen Bevölkerung.

Als 1948 mit Unterstützung der Westal­liierten der Staat Israel gegen die arabische Bevölkerung Palästinas erzwungen wurde (unter Duldung durch die UdSSR), waren die arabischen Staaten angesicht der Verschwö­rung der gesamten Nordhalbkugel gegen sie bei der Wahl ihrer Bundesgenossen nicht sonderlich wählerisch.

Flüchtige Nazis waren als Wissenschaft­ler, militärische Berater etc. willkommen, denn sie waren »anti-britisch«, »anti­amerikanisch«,»anti-israelisch« und ihre eigene rassistische, kolonialistische Ideolo­gie war »ungefährlich«, weil machtlos.

Im übrigen ist diese Anlehnung an die deutschen Nazis keine arabische Spezialität: ein Teil der irischen Unabhängigkeitbewe­gung hat ebenso Kontakte zu Nazi-Deutsch­land gesucht, wie Teile der indischen, paki­stanischen Unabhängigkeitsbewegungen nach dem Motto: die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde.

Israel »auf dem Weg

zum faschistoiden Staat«

Diese These vertritt kein »linker Antise­mit«, wie der Herr Professor Micha Brumlik jetzt gerne zusammen mit Hendryk Broder behaupten würde, sondern kein Geringerer als der Zionist, Talmud-Gelehrte und Frie­denspreisträger des deutschen Buchhandels, der israelische Professor Yeshayahu Leibo­witz. Über ihn schreibt der amerikanische Wissenschaftler Noam Chomsky in einem Brief an eine amerikanische Friedensaktivi­stin in Frankfurt: »… Er war es hauptsäch­lich, der seit Juni 1967 [dem Ende des 6­Tage-Krieges] voraussagte, daß das, was er »Judäo-Nazismus« nennt, das Land beherr­

schen wird, wenn sie nicht die Besetzung [der arabischen Gebiete] beenden … Zur Waldheim-Affäre befragt sagte er, er ver­stünde nicht, warum die Leute in Israel dar­um viel Aufhebens machten. Nach allem, selbst wenn alle Anschuldigungen stimm­ten, sei Waldheim ein relativ kleiner Mitläu­fer gewesen, der Befehlen folgte, während Israel sich mit einem Ministerpräsidenten brüstet, der im Januar 1941 aus eigener Ini­tiative den Nazis ein Angebot machte, im Mittleren Osten einen totalitären Staat nach Nazi-Vorbild zu gründen und dort die Neue Ordnung zu repräsentieren …«

Es geht mir nicht um die Existenzberech­tigung des Staates Israel.

Dieser Staat ist mit verbrecherischen Mitteln installiert worden. Trotzdem war er, obwohl er von den zionistischen Theoreti­kern und Praktikern nicht dafür erbombt wurde, für viele Juden Europas ein Zuflucht­sort vor ihrer durch die Nazis industriell betriebenen Vernichtung. Es geht mir um die tödliche Sackgasse, tödlich für die arabische Bevölkerung wie für die israelische, in die die Politik der Zionisten geführt hat. Es geht um die Kritik der israelischen Regierungs­politik und ihre ideologischen Grundlagen, die den für beide Seiten notwendigen Dialog verhindern. Wollen die zweite und dritte Ge­neration, die die Gründungsverbrechen nicht verschuldet haben, in Israel überleben, müs­sen sie vom Zionismus, der Herrenmen- sehen- und Expansions-Ideologie verab­schieden. Das heute unmöglich Erscheinen­de wagen: mit den Palästinensern, den arabi­schen Nachbarstaaten in eine gleichberech­tigten politischen, wirtschaftlichen und kul­turellen Austausch eintreten und als erstes die Vertreibungs-, Diskriminierungs- und Unterdrückungspolitik der Regierung be­kämpfen.

Terroristen und Nazi-Kollaborateure machten den Weg frei

Yitzhak Shamir, der heutige israelische Ministerpräsident, hat nicht nur Zeit seines Lebens versucht, jeden Dialog zwischen Israelis (bzw. Juden) und Arabern zu verhin­dern: er hat 1948 die Ermordung des schwe­dischen UNO-Beauftragten Graf Folke Ber­nadotte in Jerusalem organisiert, als der im Auftrag der Vereinten Nationen in Palästina zwischen Arabern und Juden vermitteln soll­te.

Die von Shamir und Consorten betriebe­ne Siedlungspolitik in den besetzten palästi­nensischen Gebieten ist die logische Fortset­zung seines auf der folgenden Seite doku­mentierten Angebots an Nazi-Deutschland aus dem Jahre 1941 (Rechtschreibung wie im Original):

Deutsche Botschaft AnkaraDer Marineattache (Dienstsitz Istanbul) B.Nr. 1629 geh. Sehr geehrter Herr Botschafter!Istanbul, den 11.1.41Anlage 2 Kurzer Überblick über die Entstehung, das Wesen und die Tätig­keit der N.M.O. in Palästina.

In der Anlage übersende ich Ihnen:

3.) einen Vorschlag der nationalen Militärorganisation in Palästina zur Lösung der jüdischen Frage in Europa.

Mit einer Empfehlung bin ich Ihr ergebener (Unterschrift)

Anlage:

Grundzüge des Vorschlags der Nationalen Militärischen Organisa­tion in Palästina (Irgun Zewai Leumi) betreffend der Lösung der jüdi­schen Frage Europas und der aktiven Teilnahme der N. M.O. am Kriege an der Seite Deutschlands.

Es ist des Öfteren von den leitenden Staatsmännern des national­sozialistischen Deutschlands in ihren Äusserungen und Reden hervor­gehoben worden, dass eine Neuordnung Europas eine radikale Lösung derJudenfrage durch Evakuation voraussetzt („Judenfreies Europa«).

Die Evakuierung derjüdischen Massen aus Europa ist eine Vorbe­dingung zur Lösung der jüdischen Frage, die aber nur einzig möglich und endgültig durch die Übersiedlung dieser Massen in die Heimat des jüdischen Volkes, nach Palästina, und durch die Errichtung des Juden­staates in seinen historischen Grenzen, sein kann.

Das Jüdische Problem auf diese Weise zu lösen und damit das jüdische Volk endgültig und für immer zu befreien ist das Ziel der politische Tätigkeit und des jahrelangen Kampfes der Israelitischen Freiheitsbewegung, der Nationalen Militärischen Organisation in Palä­stina (Irgun Zewai Leumi).

Die N.M.O., der die wohlwollende Einstellung derdeutschen Reich­regierung und ihrer Behörden zu der zionistischen Tätigkeit innerhalb Deutschlands und zu den zionistischen Emmigrationsplänen gut be­kant ist, ist der Ansicht, dass

1)  eine Interessengemeinschaft zwischen den Belangen einer Neu­ordnung Europas nach deutscher Konzeption und den wahren nationa­len Aspirationen des jüdischen Volkes, die von der N.M.O. verkörpert werden, bestehen könne,

2)  eine Kooperation zwischen dem Neuen Deutschland und einem erneuerten, völkisch-nationalen Hebräertum möglich wäre und

3)  die Errichtung des historischen Judenstaates auf nationaler und totalitärer Grundlage, der in einem Vertragsverhältnis mit dem Deut­schen Reich stünde, im Interesse der Wahrung und Stärkung der zukünftigen deutschen Machtposition im Nahen Orient sei.

Ausgehend aus diesen Erwägungen tritt die N.M.O. in Palästina, unter der Bedingung einer Anerkennung der oben erwähnten nationa­len Aspiration der Israelitischen Freiheitsbewegung seitens der Deut­schen Reichsregierung, an dieselbe mit dem Angebote einer aktiven Teilnahme am Kriege an der Seite Deutschlands heran.

Dieses Angebot seitens der N.M.O., deren Tätigkeit auf das militä­rische, politische und informative Gebiet, in und nach bestimmten or­ganisatorischen Vorbereitungen auch ausserhalb Palästinas, sich er­strecken könnte, wäre gebunden an die militärische Ausbildung und Organisierung der jüdischen Manneskraft Europas, unter der Leitung und Führung der N.M.O., in militärische Einheiten und deren Teilnahme an Kampfhandlungen zum Zwecke der Eroberung Palästinas, falls eine entsprechende Front sich bilden sollte.

Die indirekte Teilnahme der Israelitischen Freiheitsbewegung an der Neuordnung Europas, schon in ihrem vorbereitenden Stadium, im Zusammenhange mit einer positiv-radikalen Lösung des europäischen Judenproblems im Sinne der erwähnten nationalen Aspirationen des jüdischen Volkes, würde in den Augen der gesamten Menschheit die moralischen Grundlagen dieser Neuordnung ungemein stärken.

Die Kooperation der Israelitischen Freiheitsbewegung würde auch in der Linie einer der letzten Reden des deutschen Reichskanzlers liegen, in der Herr Hitler betonte, dass er Kombination und Koalition benutzen werde um England zu isolieren und zu schlagen.

Die N.M.O. ist zum Teil aus dem jüdischen Selbstschutze in Palästina und der Revisionistischen Bewegung (Neue Zionistische Or­ganisation) hervorgegangen, mit der die N.M.O. durch die Person des Herrn V. Jabotinsky bis zu seinem Tode in einer losen Personalunion sich befand.

Die pro-englische Haltung der Revisionistischen Organisation in Palästina, die eine Erneuerung der Personalunion unmöglich machte, führte im Herbst diese Jahres zum vollkommenen Bruch zwischen ihr und der N.M.O. und zu einer darauf folgenden Spaltung der Rev. Bewegung.

Das Ziel der N.M.O. ist die Errichtung des Judenstaates in seinen historischen Grenzen.

Im Gegensatz zu sämtlichen zionistischen Strömungen, lehnt die N.M.O. die kolonisatorische Infiltration als das einzige Mittel zur Er­schliessung und allmählichen Besitzergreifung des Vaterlandes ab und erhebt zu ihrer Devise den Kampf und das Opfer als die einzig wahren Mittel zu Eroberung und Befreiung Palästinas.

Durch ihren militanten Charakter und ihre anti-englische Einstel­lung ist die N.M.O gezwungen, unter ständigen Verfolgungen seitens der englischen Verwaltung, ihre politische Tätigkeit und die militärische Ausbildung ihrer Mitglieder in Palästina im Geheimen auszuüben.

Die N.M.O., deren Terroraktionen schon im Herbst des Jahres 1936 begannen, ist besonders im Sommer 1939, nach Veröffentl ichung des engl. Weissbuches, durch die erfolgreiche Intensivierung ihrer ter­roristischen Tätigkeit und Sabotage an englischem Besitz hervorgetre­ten. Diese Tätigkeit, sowie die täglichen geheimen Radiosendungen, sind ihrerzeit fast von der gesamten Weltpresse registriert und bespro­chen worden.

Bis zum Kriegsbeginn unterhieltdie N.M.O. selbständige politische Büros in Warschau, Paris, London, Genf und New York.

Das Büro in Warschau war hauptsächlich mit der, militärischen Organisierung und Ausbildung der nationalen zionistischen Jugend betraut und stand in engem Kontakt mit den jüdischen Massen, die be­sonders in Polen den Kampf der N.M.O. in Palästina mit Begeisterung verfolgten und ihn auf jegliche Art unterstützten. In Warschau erschie­nen zwei Zeitungen (»Die Tat« und »Jerozalimawseljona«), die der N.M.O. gehörten.

Das Warschauer Büro unterhielt enge Beziehungen zu der ehema­ligen polnischen Regierung und den militärischen Kreisen, die den Be­strebungen der N.M.O. grösstes Interesse und Verständnis entgegen­brachten. So wurden während des Jahres 1939 geschlossene Gruppen der Mitglieder der N.M.O. aus Palästina nach Polen entsandt, wo sie in den Kasernen durch polnische Offiziere in ihrer militärischen Ausbil­dung vervollkommnet wurden.

Die Verhandlungen, die zwischen der N.M.O. und der polnischen Regierung in Warschau, zwecks Aktivierung und Konkretisierung ihrer Hilfe, geführt wurden, und die aus den Archiven der ehemaligen poln. Regierung leicht zu ersehen sein werden, fanden durch den Kriegsbe­ginn ihr Ende.

Die N.M.O. ist ihrer Weltanschauung und Struktur nach mit den to­talitären Bewegungen Europas eng verwandt.

Die Kampffähigkeit der N.M.O. konnte zu keiner Zeit, weder durch die rücksichtslosen Abwehrmassnahmen seitens der englischen Ver­waltung und der Araber, noch die derjüdischen Sozialisten, paralysiert oder ernstlich geschwächt werden.

POLITISCHES ARCHIV DES AUSWÄRTIGEN AMTES

AKTENZEICHEN: E234158

Dieses vorstehende Dokument, das der Kreisverband der Grünen Main-Kinzig nach Anfrage im März 1988 vom Auswärtigen Amt in Bonn als Kopie erhielt, ist nur eines von vielen, die die Kollaboration von Zionis­mus und Nazi-Faschismus belegen. (Neben­bei bemerkt erhielt auch einer der schärfsten Ströbele-Kritiker, Herr Otto Schilt’, damals noch Grüner Bundestagsabgeordneter, vom Kreisverband einen Hinweis auf dieses Dokument.)

Ein weiterer Beleg ist das Berliner Ila’avare-Abkommen zwischen den Zion­isten und Nazi-Deutschland, das die (Zwangs-)Auswanderung ausschließlich reicher Juden aus Deutschland nach Palästi­na oganisierte (Mindestvermögen 1000

Pfund Sterling).                                                n

Literaturempfehlungen

Wie und warum die Zionisten (Ben Gurion und die Jewish Agency) die reaktionärsten arabi­schen Regime unterstützten, beschreibt und dokumentiert Shima Flapan in seinem Buch »The Birth of Israel – Myhts and Realities«, New York 1988, ISBN 0-679-72098-7. Das Buch ist mittlerweile auch auf deutsch erhält­lich.

Um die notwendige differenzierte Auseinan­dersetzung mit dem Zionismus leisten zu können, muß man seine Geschichte, seine Strömungen kennen. Der amerikanische Historiker Lenni Brenner, als Nicht-Zionist aus einer jüdischen Familie stammend, macht es als Quasi-Insider mit drei Büchern

möglich, die keine Tabuzone unangetastet lassen:

»Zionism in the age of dictators«, ISBN 0-88208-164-0,

»The iron wall – zionist revisionism from Ja­botinsky to Shamir«, ISBN 0-86232-217-0, »Jeves in America today«, ISBN 0-8184­0482-5.

Für alle, die wenig Zeit, wenig Englisch-Kenntnisse und wenig Geld haben: »Zionismus, Faschismus, Kollektivschuld«, Bremen 1989,Broschüre derGruppe Arbeiter­politik und der Autonomen Nahostgruppe Hamburg, 28 S. A4, Preis DM 2.-Bestelladresse: Gesellschaft zur Förderung des Studiums der Arbeiterbewegung e.V., Postfach 150247, 2800 Bremen 15.

Das Ha’avara-Abkommen zwischen dem “Dritten Reich” und den Zionisten

»Politisch bedeutet (der Ha’avara-Transfer) eine wertvolle Unterstützung
zur Errichtung eines jüdischen Nationalstaates mit Hilfe deutschen Kapitals.«

Dem in Berlin ausgehandelten Abkommen zufolge wurde in Tel Aviv die Ha’avara-Gesellschaft und in Berlin die Schwestergesellschaft Poltreu gegründet. Das Verfahren wurde in folgender Weise abge­wickelt: der jüdische Auswanderer zahlte sein Geld (der Mindestbe­trag lag bei einer Summe von 1000 Pfund Sterling) auf die deutschen Konten der Ha’ avara ein (in Berlin beim Bankhaus Wassermann oder in Hamburg beim Bankhaus Warburg). Mit diesem Geld konnten jüdische Importeure deutsche Waren für den Export nach Palästina kaufen, während sie den Gegenwert in palästinensischen Pfund auf ein Ha’avara-Konto bei der Anglo-Palestine-Bank in Palästina ein­zahlten. Wenn der Auswanderer in Palästina eintraf, erhielt er aus diesem Konto den Gegenwert des von ihm in Deutschland eingezahl­ten Betrages ausgezahlt (wobei Ball-Kaduri hinzufügt: »nach Abzug der ziemlich hohen Spesen«).

Im Zusammenhang mit der durch das Ha’avara-Abkommen forcier­ten Auswanderung nach Palästina gründeten die Zionisten eine eigene Schiffahrtsgesellschaft, die Palestine Shipping Company, die das deutsche Passagierschiff »Hohenstein« kaufte und in »Tel Aviv« umbenannte. Anfang 1935 unternahm dieses Schiff seine erste Fahrt. Bei dieser Fahrt trug das Schiff am Rumpf in hebräischen Lettern den neuen Namen »Tel Aviv«, während vom Mast die Hakenkreuzfahne wehte, »eine Kombination von methaphysischer Absurdität« schrieb ein Mitreisender später dazu. Und der Kapitän des Schiffes, Leidig, war eingeschriebenes Mitglied der Nazipartei!

Das Ha’avara-Abkommen brachte jeglichen Versuch eines wirt­schaftlichen Boykotts des Nazireiches zum Scheitern, sicherte der deutschen Wirtschaft einen umfangreichen und kontinuierlichen Export und erlaubte ihr die Eroberung eines Marktes, und das in einer Situation, da der Welthandel noch immer unter den Folgen der schweren Weltwirtschaftskrise von 1929 litt. Dies wird auch in einer Aufzeichnung des NS-Staatssekretärs Stuckart vom Reichsinnenmi­nisterium vom 17. Dezember 1937 hervorgehoben, in der es heißt: »Die hauptsächlichen Vorteile sind folgende: … Der Einfluß der Ha’avara-Gruppe in Palästina hat zu der ungewöhnlichen aber erwünschten Erscheinung geführt, daß gerade dort deutsche Waren von jüdischer Seite nicht boykottiert werden.« ( … )

Da das Abkommen ein Mindestvermögen von 1000 Pfund Sterling vorschrieb, konnten nur Angehörige der jüdischen Bourgeoisie von den Vorteilen des Abkommens Gebrauchmachen, während die Werk­tätigen jüdischer Herkunft ihrem Schicksal überlassen blieben. ( … )

Die wirtschaftlichen Abmachungen zwischen den Zionisten und den deutschen Faschisten wurden zunächst von allen Institutionen des Nazireiches gutgeheißen. Das Auswärtige Amt hatte bereits vor 1933 bei vielen Gelegenheiten eine pro-zionistische Haltung eingenom­men (so hatte es u.a. ein Treffen zwischen Chaim Weizmann und den Staaatssekretären Schubert und von Bülow gegeben). Erst nach dem Ausbruch des arabischen Aufstandes von 1936 [den die Briten nieder­schlugen, Anm. d. Verf.] kam es zu ersten Meinungsverschiedenhei­ten zwischen den verschiedenen Institutionen über die Zweckmäßig­keit einer Fortsetzung des Ha’avara-Transfers. Das Auswärtige Amt machte nun geltend, daß die de-facto-Unterstützung der zionistischen Politik dazu führen müsse, daß die Araber eine feindselige Haltung gegen Hitler-Deutschland einnehmen würden, was nicht im Interesse Deutschlands liegen könne. ( … )

So vermerkte das Außenhandelsamt der Auslandsorganisation der Nazipartei in aller Offenheit: »Politisch bedeutet (der Ha’avara­Transfer) eine wertvolle Unterstützung zur Errichtung eines jüdi­schen Nationalstaates mit Hilfe deutschen Kapitals.«

Am 17. Dezember 1937 hieß es in der Aufzeichnung des Staatssekre­tärs Stuckart vom Reichsinnenministerium, seit dem Beginn des arabischen Aufstandes in Palästina hätten sich »die Vorteile des (Ha’avara-)Verfahrens verringert, die Nachteile verstärkt…« Stuckart meinte, wenn man die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina schon nicht verhindern könne, so müsse doch »alles unter­lassen werden, was geeignet sei, das Wachsen eines solchen Staates zu fördern«. Stuckart erklärte dann unumwunden: »Es besteht kein Zweifel, daß das Ha’avara-Verfahren den größten Anteil zu dem stürmisch schnellen Aufbau Palästinas beigetragen hat. Das Verfah­ren hat nicht nur das meiste Geld (aus Deutschland!) geliefert, sondern auch den intelligentesten Teil der Einwanderer gestellt und schließlich die zum Aufbau nötigen Maschinen und Industrieerzeug­nisse, ebenfalls aus Deutschland, ins Land gebracht.«

Die Bedenken dieser Stellen … wurden schließlich Hitler vorgetra­gen. Wie aus einer Aufzeichnung der Handelspolitische Abteilung des Auswärtigen Amtes vom 27. Januar 1938 hervorgeht, entschied Hitler, das Ha’avara-Verfahren solle fortgesetzt werden.

Aus: Klaus Polkehn, »Der Zionismus im Komplott mit dem Nationalsozialis­mus«, in: Klartexte 9, Freiburg 1983

Dass die württembergisch-pietistischen Templer bereits 1858 in Palästina einen Siedlerstaat gründen wollten sei nur nebenbei bemerkt. immerhin gabs ion Jerusalem, Haifa und telAviv entsprechende deutsche Siedler-Siedlungen.  Das stützt die These, dass es sich beim Zionismus um nichts unikates handelt. Es gab neben “jüdischen” noch viel mehr christliche koloniale Ideologien, die sich bis in die sozialdemokratischen Zivilisationsträume für Afrika erhielten . “Dem schwarzen Mann den Fortschritt bringen!” (Baseler “Afrika/Kolonial–Konferenz” der zweiten Internationalen 1907) – bei Wieczorek-Zeul hieß dieses Programm dann “weltwärts!”

und der FDP-Schniepel macht bereits ganz offen den Rommel.

Die Massenmörder von Oslo –
Broders Patenbrut um Breivik
verteidigen abendländische GrundLügen

Der niederländisch-deutsch-türkisch-weltbürgerliche nicht bürgerliche Soziologe, Religionswissenschaftler, Historiker, konfessionslose Freidenker usw. Samy Yildirim belegt in einem Brief an SteinbergRecherche détailliert dieses Faktum:

Lieber Thomas Immanuel Steinberg,

Wieviele Menschen in NATO-Laendern wissen, dass Ghetto ein Stadtteil von Venedig ist, dass der Rat der Stadt Venedig im Jahre 1555 beschloss, dass die Juden fortan nur noch in Ghetto wohnen duerfen, dass dieser Stadtteil mit Mauer und Toren zu umgeben sei, dass nur Christen diese Tore bedienen duerfen, dass diese Tore abends dicht gehen und morgens wieder auf, und dass dieses Beispiel in vielen christlichen Laendern Schule machte?

Wieviele Menschen in NATO-Laendern wissen, dass der roemische Kaiser Hadrian nach Niederschlagung des Zweiten Grossen Juedischen Aufstandes (131-135 unserer Zeitrechnung) den Juden das Betreten Jerusalems verbot, die Stadt umbenannte in “Aelia Capitolina” und als griechisch-roemische Stadt wiederaufbauen liess, und das sog. “Heilige Land” in “Palaestina” umbenannte, dass die Araber, als sie den Byzantinern nach der gewonnenen Schlacht bei den Bitterseen (Dezember 640) die Provinzen Syria und Egyptus abnahmen, den Juden den Wieder-Zuzug nach Jerusalem erlaubten, dass die Kreuzritter des Ersten Kreuzzuges bereits auf dem Weg nach Konstantinopel zahlreiche Pogrome an Juden veruebten (und Byzanz so brandschatzten und das Befreiung nannten wie die gleichgeartete “Befreiung” ((besonders der Juden)) von Cordoba, Granada, der Aquitaine .. durch die fränkischen Ritterheere unter Carl Martell u.a. Anm. HaBE), und dass nach der Einnahme Jerusalems durch eben diese Kreuzritter unter Fuehrung von Godefroy de Bouillon ein Pogrom an Juden, Moslems und armenischen Christen in Jerusalem stattfand? [Bezeichnenderweise bezeichnete Anders Behring Breivik eben diesen Godefroy de Bouillon als Vorkaempfer gegen Islamismus und Judenhass!] 

Wollte man Leute wie Broder etc. beim Wort nehmen, dann muesste man schlussfolgern, dass das widerwaertige Gesicht, das das Judentum in den Buechern Josua [strafrechtlich gesprochen eine Bekennerschrift, in der das Judentum sich selbst des Angriffskrieges annex Voelkermordes bezichtigt] und Esther zeigt, das wahre Gesicht des Judentums sei, und alles andere nur Camouflage. 

Was Esther betrifft, so ermordeten die Juden unter Fuehrung von Mordechai nicht 75.000 Perser, sondern andere Leute, insbesondere Babylonier, Kanaaniter und nicht linientreue Juden, was moeglich war, weil die – historisch nicht verbuergte – juedische Ehefrau des Perserkoening, eben besagte Esther, ihren Ehemann zur Parteinahme fuer die Juden bewegte, und dieser den 10.000 Unsterblichen [der Elitetruppe der Perser, verantwortlich fuer Personen – und Objektschutz, gewissermassen das Pendant zu den roemischen Praetorianern Jahrhunderte spaeter] befahl, Mordechai und den von ihm angefueherten Juden Waffen zur Verfuegung zu stellen, mit denen sie dann ihren Massenmord begehen konnten. Dass die Juden es den Persern zu verdanken haben, dass die sog.. “Babylonische Gefangenschaft” endete und der Tempel zu Jerusalem erbaut werden konnte: wieviele Menschen in NATO-Laendern wissen das, und wieviele von ihnen wollen das wissen?

Ni dieu ni maitre!

Samy Yildirim

Zaaandam / Nordholland / Niederlande

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

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