Sechs Monate Kriegsverbrechen in Gaza

Seit einem halben Jahr tötet das israelische Militär in Gaza Zivilisten, zerstört Infrastruktur und macht das Gebiet unbewohnbar. Die Bilanz des Krieges lässt keinen Zweifel zu: Israels Reaktion auf den 7. Oktober ist absolut unverhältnismäßig und verbrecherisch.

Ein Mann blickt auf die Auswirkungen der Zerstörung durch Luftangriffe in der Gegend von Khuza'a in Khan Yunis, Gaza, 27. November 2023.

Ein Mann blickt auf die Auswirkungen der Zerstörung durch Luftangriffe in der Gegend von Khuza’a in Khan Yunis, Gaza, 27. November 2023.

IMAGO / UPI Photo

Von Lee Mordechai

Übersetzung von Tim Steins

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In den vergangenen sechs Monaten hat Israels Armee wiederholt palästinensische Menschen in Gaza massakriert. Die Zahl der Todesopfer liegt bei weit über 30.000, etwa 70 Prozent davon sind Frauen und Kinder. Zehntausende weitere wurden verletzt. Diese Zahlen sind vermutlich zu niedrig angesetzt, wenn man bedenkt, dass Israel absichtlich das Gesundheitssystem des Gazastreifens zerstört, das die einzige unabhängige Quelle für solche Zahlen ist (die auch von Israel, einschließlich seines Premierministers und der Armee, verwendet werden).

Israel versucht aktiv, den Tod der Zivilbevölkerung in Gaza herbeizuführen. Dies geschah und geschieht nicht nur durch die Zerstörung von lebenswichtiger Infrastruktur wie Krankenhäusern oder Hilfseinrichtungen, sondern auch dadurch, dass der Gazastreifen vom Nötigsten abgeschnitten wird: Nahrung, Wasser, Medikamente. Infolgedessen sterben Menschen in Gaza (vor allem Kinder) an Hunger und Dehydrierung.

Da es an Medikamenten fehlt, werden schwierige medizinische Eingriffe wie Amputationen und Kaiserschnitte ohne Betäubung durchgeführt. Israel geht aber noch weiter und versucht, das grundlegende Gefüge der palästinensischen Gesellschaft zu zerstören, indem gezielt kulturelle Einrichtungen wie Universitäten, Bibliotheken, Archive, religiöse Gebäude und historische Stätten angegriffen werden.

Entmenschlichung

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Im israelischen Diskurs werden palästinensische Personen in einem solchen Ausmaß entmenschlicht, dass die große Mehrheit der israelischen Jüdinnen und Juden die aufgezählten Aktionen unterstützt. Unzählige Videos aus dem Gazastreifen, die von Soldaten des israelischen Militärs hochgeladen wurden, belegen, dass Palästinenser massiv misshandelt werden (einschließlich grausamer Gewalt und Entmenschlichung), dass Plünderungen so allgegenwärtig wie normal sind und dass mutwillig alle Arten von Eigentum zerstört werden – ohne dass dies Konsequenzen hat. Die Inhalte dieser Videos werden außerdem durch palästinensische Zeugenaussagen bestätigt und ergänzt, die die Erfahrungen mit Tod, Zerstörung und Misshandlungen während ihrer Inhaftierung durch den israelischen Sicherheitsapparat schildern.

Alle Beweise, die ich bisher einsehen konnte, deuten stark darauf hin, dass eines der Ziele des Staates Israel darin besteht, den Gazastreifen teilweise oder ganz ethnisch zu säubern. Wichtige Mitglieder der israelischen Regierung haben zu diversen Anlässen Statements abgegeben, die diese Absicht bestätigen.

Mehrere israelische Ministerien planen offenbar ein solches Endergebnis und arbeiten darauf hin. Große Teile des Gazastreifens wurden per Abriss und Bulldozer geräumt und gleichzeitig israelische Militärinfrastruktur errichtet. Des Weiteren wurde versucht, palästinensische Menschen in kleinen Gebieten des ohnehin dicht besiedelten Gazastreifens einzukesseln.

»Bis heute hat Israel genau drei Geiseln durch militärische Einsätze befreit, während zahlreiche andere direkt oder indirekt durch solche Aktionen getötet wurden.«

Derweil hat die globale Aufmerksamkeit für Gaza die Blicke vom Westjordanland abgelenkt. Dort haben israelische Aktionen durch Militär oder militante Siedler seit Beginn des Krieges zur Tötung von Hunderten von Palästinensern, zur Säuberung von mindestens fünfzehn Gemeinden sowie zu einem generell starken Anstieg der Gewalt und der Misshandlungen sowohl durch den israelischen Staat als auch durch jüdische Siedler geführt.

All dies wurde unter anderem durch die starke Unterstützung der meisten Mainstream-Medien in Israel und im Westen (vor allem in den USA, Großbritannien und in Deutschland) ermöglicht. Diese kriegsfreundliche Haltung – die sowohl von vielen Medien als auch vom Staat in diesen Ländern an den Tag gelegt wird – legitimiert die israelische Gewalt, schenkt vielen Ereignissen in Gaza keinerlei Aufmerksamkeit und trägt zur Entmenschlichung der Palästinenserinnen und Palästinenser bei.

Israel hat in den sechs Monaten des Krieges bisher keine unabhängigen Reporter in den Gazastreifen gelassen. Damit verstärkt es seine eigene Sichtweise und schränkt gleichzeitig die Möglichkeiten der Welt ein, zu verstehen, was in Gaza vor sich geht.

Israelische Geiseln

Am 7. Oktober 2023 griffen militante Hamas-Kämpfer Israel an. Sie töteten etwa 1.200 Menschen in Israel, die meisten von ihnen Zivilisten, und entführten etwa 250 weitere Menschen als Geiseln nach Gaza. Diese Gräueltaten sind Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die schrecklichen Ereignisse vom 7. Oktober – die selbst Teil des historischen Kontextes eines jahrhundertelangen Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern sind – haben den aktuellen Krieg ausgelöst.

Eines der Ziele des Krieges ist nach Angaben der israelischen Regierung die Befreiung der Geiseln, von denen über 130 wohl noch von der Hamas gefangen gehalten werden. Die Beweislage legt jedoch nahe, dass eine Militäroperation nicht der richtige Weg ist, um diese Menschen zu befreien. Bis heute hat Israel genau drei Geiseln durch militärische Einsätze befreit, während zahlreiche andere direkt oder indirekt durch solche Aktionen getötet wurden. Die israelische Gesellschaft ist derzeit in der Frage nach den Geiseln gespalten, was zumindest teilweise auf die Handlungen der israelischen Regierung zurückzuführen sein dürfte.

Bei einer Militäroperation, bei der zwei der besagten drei Geiseln befreit wurden, sind Dutzende Bewohner des Gazastreifens, zumeist Zivilisten, getötet worden. Drei weitere israelische Geiseln wurden von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) in Gaza getötet, obwohl sie weiße Fahnen geschwenkt und um Hilfe gerufen hatten. Eine weitere Person starb bei einem anderen Rettungsversuch. Drei weitere sollen durch Gas umgekommen sein, dass die IDF in Tunnel gepumpt hatten.

In einem israelischen Bericht von Ende Februar wird festgehalten, dass mindestens zehn Geiseln durch die Aktionen der IDF getötet wurden, darunter ein Fall, bei dem die IDF ein Gebäude bombardierten, in dem eine israelische Geisel vermutet wurde. Ende März teilte ein erfahrener Journalist, der sich auf militärische Nachrichtendienste spezialisiert hat, seine Einschätzung mit, dass vermutlich noch 60 bis 70 Geiseln am Leben sind.

»Trotz der Gräueltaten der Hamas bin ich der Meinung, dass Israels Reaktion auf die Ereignisse des 7. Oktober in den vergangenen sechs Monaten völlig unverhältnismäßig, unmoralisch und kriminell ist.«

Im Gegensatz dazu führte ein vorübergehender Waffenstillstand zur Freilassung von 105 Geiseln. Anstatt über weitere Geiselfreilassungen zu verhandeln, zieht es die israelische Regierung aber vor, ihre Militäroperationen fortzusetzen – trotz der offensichtlichen Gefahr für die israelischen Geiseln. Diejenigen, die beim letzten Austausch freigelassen wurden, haben wiederholt erklärt, dass die Bombardierungen zu den schrecklichsten Dingen gehören, die sie während ihrer Gefangenschaft erlebt hätten.

Mitte März trat der Stabschef der für die Geiseln zuständigen IDF-Einheit zurück. Er war der Ansicht, die politische Führung Israels sei schlichtweg nicht daran interessiert, eine Einigung zu erzielen. Ähnliche Meinungen wurden innerhalb des israelischen Sicherheitsapparates geäußert. Mehrere Regierungsmitglieder spotteten sogar über die Angehörigen der Geiseln.

Ende März beschuldigten einige Familienangehörige öffentlich den israelischen Premierminister Netanjahu, eine Einigung über die Freilassung der Geiseln immer wieder hinauszuschieben. Mitte April erklärten zwei Mitglieder des israelischen Verhandlungsteams, von denen mindestens einer sechs Monate lang an den Verhandlungen beteiligt war, ebenfalls ausdrücklich, die Regierung und insbesondere der Premierminister würden versuchen, eine Einigung über die Freilassung der Geiseln zu verzögern oder ganz zu verhindern. Ausländische Quellen berichteten Ähnliches.

Krieg gegen Zivilisten

Trotz der erwähnten Gräueltaten der Hamas bin ich der Meinung, dass Israels Reaktion auf die Ereignisse des 7. Oktober in den vergangenen sechs Monaten völlig unverhältnismäßig, unmoralisch und kriminell ist. Meine Position teilt nur eine winzige Minderheit in der israelischen Gesellschaft: In Umfragen zu diesem Thema waren lediglich 1,8 Prozent (Oktober), 7 Prozent (Dezember) beziehungsweise 3,2 Prozent (Januar) der jüdischen Israelis der Meinung, dass die IDF in Gaza unverhältnismäßig hart agieren.

Palästinensische Leben sind unglaublich wenig wert. In einem Fall wurde ein Auto mit sechs Zivilisten angegriffen, wobei vier getötet wurden. Ein fünfzehnjähriges Mädchen rief aus dem Auto heraus den Palästinensischen Roten Halbmond an, wurde aber offenbar während des Gesprächs getötet. Ihre Cousine, die sechsjährige Hind Rajab, rief erneut an und blieb drei Stunden lang in der Leitung, verängstigt und umgeben von ihren toten Familienmitgliedern. Der Palästinensische Rote Halbmond schickte zwei Sanitäter, um sie zu retten, und informierte die IDF über ihre Bewegungen. Die Verbindung zu Hind und den Sanitätern brach jedoch ab. Zwölf Tage später wurde die verwesende Leiche von Hind in dem Auto gefunden, während die Sanitäter in der Nähe getötet worden waren: ein IDF-Panzer hatte ihren Krankenwagen beschossen.

In einem anderen Fall drangen IDF-Truppen in das Haus einer Familie ein und töteten die beiden Eltern vor den Augen ihrer Kinder im Alter von elf, neun und fünf Jahren. Das jüngste, gelähmte Kind verlor ein Auge durch eine Granate, die die Soldaten warfen. In einem anderen Fall schickten die IDF einen Gefangenen in Handschellen los, um die Nachricht zur Evakuierung eines Krankenhauses in Chan Yunis zu überbringen – und erschossen ihn dann, als er das Krankenhaus wieder verlassen wollte. Anschließend bombardierten die IDF das Krankenhaus. Mehrere Ärztinnen und Ärzte, die aus dem Gazastreifen zurückgekehrt sind, berichteten gegenüber dem Guardian, dass IDF-Scharfschützen auf Kinder schossen und ihnen »einzelne Schusswunden in Kopf oder Brust« zufügten, woran mehrere verstarben.

Einem inhaftierten Bewohner Gazas wurden die Hände mit einem Kabelbinder gefesselt, bevor er von einem israelischen Panzer überrollt wurde, möglicherweise noch bei lebendigem Leib. Ein Bild seiner verstümmelten Leiche wurde auf einem beliebten israelischen Telegramm-Kanal geteilt und mit den Worten »Das wird euch gefallen!!!« versehen. Eine Menschenrechtsorganisation hat weitere Fälle dokumentiert, in denen israelische Soldaten Dutzende von palästinensischen Zivilisten absichtlich überfahren haben.

In einem anderen Fall erschoss ein IDF-Soldat einen palästinensischen behinderten Mann vor den Augen seiner Mutter in einem Krankenhaus in Gaza, nachdem der Mann aus Angst geschrien und sich nicht ruhig verhalten hatte, wie der Soldat ihm es befohlen hatte. Ein anderer Soldat tötete einen unbewaffneten 73-jährigen Palästinenser, der ihm noch signalisiert hatte, er solle nicht schießen. Der Kommandeur des Soldaten kommentierte dies mit den Worten: »Er hat ›Nein, nein‹ [mit seinen Händen] signalisiert und Sie haben ihn niedergeschossen? Ausgezeichnet.« Es gibt viele vergleichbare Berichte über IDF-Soldaten, die absichtlich Zivilisten töteten.

Das Mehl-Massaker

Bei einem besonders erwähnenswerten Vorkommnis, dem »Mehl-Massaker«, wurden mindestens 118 Zivilisten umgebracht und über 700 verletzt, als sie versuchten, Lebensmittel aus einem Lastwagenkonvoi zu holen, der humanitäre Hilfe brachte. Von palästinensischer Seite hieß es, die IDF hätten das Feuer eröffnet und die Menschen erschossen, während Israels Militär seinerseits behauptete, die meisten Opfer seien aufgrund der Überfüllung des Platzes und des Chaos gestorben, als die Lastwagen mehrere Menschen überrollten. In beiden Fällen dürften die IDF zumindest mitschuldig am Tod von Zivilisten sein.

Die internationalen Medien tendierten allerdings dazu, die palästinensische Version der Geschichte zu bestätigen, zum einen, weil die IDF keine Beweise für ihre Sicht der Dinge vorlegen konnten (ein IDF-Video, das angeblich das Ereignis zeigt, war offensichtlich mehrfach bearbeitet worden, und die israelische Armee weigert sich, das vollständige Video freizugeben), und zum anderen aufgrund von Zeugenaussagen von Bewohnern des Gazastreifens, die das Massaker miterlebt haben. UN-Sachverständige und Menschenrechtsorganisationen sind sich ebenfalls einig. Eine kürzlich durchgeführte Recherche von CNN hat darüber hinaus Ungereimtheiten bei der IDF-Version zu Tage gefördert und damit weitere Zweifel gesät, die stark darauf hindeuten, dass das massive Feuern der IDF auf Zivilistinnen und Zivilisten dem allgemeinen Chaos und der Panik vorausging.

»Die große Mehrheit der Bevölkerung von Gaza ist von einer Hungersnot bedroht. Praktisch alle Haushalte müssen täglich Mahlzeiten ausfallen lassen.«

Nach Angaben des Direktors des al-Awda-Krankenhauses erlitt die überwiegende Mehrheit (142 von 176) derjenigen, die nach dem Vorfall wegen Verletzungen behandelt wurden, Schusswunden. UN-Experten sowie Online-Quellen und Videos deuten darauf hin, dass in den Tagen nach dem »Mehl-Massaker« immer wieder auf Palästinenserinnen und Palästinenser geschossen wurde, die auf der Suche nach Lebensmitteln waren.

Israels Minister für nationale Sicherheit lobte die IDF-Soldaten für ihr Verhalten während des Vorfalls.

Nach internationalem Recht ist Israel verpflichtet, in den Gebieten, in denen es eine Besatzungsmacht ist, Lebensmittel und Wasser zu liefern. In diesem Zusammenhang ist übrigens bemerkenswert, dass Israel und die USA die einzigen beiden Länder waren, die bei den Vereinten Nationen 2021 dagegen gestimmt hatten, Nahrung zu einem Menschenrecht zu erklären.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte hat mehrfach darauf hingewiesen, dass es im Gazastreifen keinen sicheren Rückzugsraum gibt. Es sind mehrere Massengräber bekannt, in denen Personen beigesetzt wurden, sowie Berichte über weitere verweste Leichen auf den Straßen. Ebenso wurden Dutzende Hinrichtungen durch die israelische Armee dokumentiert.

So sollen IDF-Truppen am 19. Dezember mindestens 19 unbewaffnete palästinensische Männer vor den Augen ihrer Familienangehörigen getötet haben. In einem anderen Fall wurden mehr als 30 palästinensische Leichen in schwarzen Plastiksäcken mit verbundenen Augen und in Handschellen gefunden.

Nur wenige dieser Fälle werden in den israelischen Medien überhaupt erwähnt. In einer Umfrage vom Januar sprachen sich zwei Drittel der Israelis dafür aus, den Krieg in seiner derzeitigen Form mit hartem Bombardement und exzessiver Gewalt fortzusetzen. In einer Umfrage vom Februar waren etwa drei Viertel der israelischen Jüdinnen und Juden für die Fortsetzung der Militäroperation in Richtung Rafah.

Belagerung und Hunger

Israel hat die palästinensische Bevölkerung des Gazastreifens seit Beginn des Krieges im Würgegriff. Die verfügbaren Mengen an Lebensmitteln, Treibstoff, Medikamenten und Wasser sind extrem begrenzt. Das Ausbleiben von Nachschub ins belagerte Gaza ist seit Beginn des Krieges die erklärte Politik der israelischen Führung. Bis Anfang April wurden täglich nur etwa 20 bis 30 Prozent der 500 Lastwagen, die für die Versorgung des Gazastreifens aus humanitären Gründen notwendig wären, eingelassen und stießen dabei auf zahlreiche Probleme, darunter auch Angriffe der IDF.

Seit Beginn des Krieges gibt es in Gaza einen totalen Stromausfall. Eine Studie hat ergeben, dass im Januar die nächtliche Beleuchtung um 84 Prozent zurückgegangen war. Zeugenaussagen aus dem Streifen besagen, dass Bücher aus Universitätsbibliotheken als Brennmaterial für Feuer zum Kochen benutzt wurden. Im April stieg der Preis für einen Liter Benzin auf 150 Schekel (etwa 38 Euro).

Im nördlichen Teil des Gazastreifens erhöhte sich Anfang Februar der Preis für einen Sack Mehl, der vor dem Krieg 30 Schekel (ca. 8 Euro) betragen hatte, auf 500 bis 1000 Schekel (ca. 125-250 Euro), also das 15- bis 30-Fache. Ende Februar erreichte der Preis für einen Teller mit etwas rohem Fleisch und Reis laut Social Media rund 95 US-Dollar. Ein Krankenpfleger im al-Schifa-Krankenhaus berichtete, er habe seit zwei Monaten kein Brot mehr gegessen, sondern nur noch Tierfutter zu sich genommen. Anfang April lag der Preis für ein Kilogramm Zucker bei 70 Schekel (17 Euro).

Der führende UN-Experte für das Recht auf Nahrung bezeichnete die Umstände als »eine Völkermord-Situation«, während das Welternährungsprogramm feststellte, dass »die Menschen bereits an Hungerfolgen sterben«. Bis Anfang April waren mindestens 32 Menschen (davon 28 Kinder) in Gaza an Unterernährung oder Dehydrierung gestorben. In diesem Zusammenhang erklärte der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik vor dem UN-Sicherheitsrat, dass »der Hunger [von Israel] als Kriegswaffe eingesetzt wird«.

»Medien berichten, dass die Menschen Gras essen und verseuchtes Wasser oder Meerwasser trinken.«

Die große Mehrheit der Bevölkerung von Gaza ist von einer Hungersnot bedroht. Praktisch alle Haushalte müssen täglich Mahlzeiten ausfallen lassen; 50 bis 80 Prozent der Menschen essen tage- und nächtelang nicht. Etwa 90 Prozent der Zivilbevölkerung in Gaza leidet unter einem »hohen Maß an akuter Ernährungsunsicherheit«. Ende Januar wies der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation auf die Nahrungsmittelknappheit hin, die dazu führe, dass beispielsweise medizinisches Personal und Patienten nur eine Mahlzeit pro Tag erhalten.

Etwa 265.000 Menschen sind von drohender Ernährungsunsicherheit betroffen, und 854.000 Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit. Die andere Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens (weitere 1,1 Millionen Menschen) leidet unter einer katastrophalen Ernährungsunsicherheit. Der Chefökonom des Welternährungsprogramms kommentierte: »So etwas habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt, weder in Bezug auf die Intensität, noch in Bezug auf das Ausmaß, noch in Bezug auf die Geschwindigkeit.«

Ein bekannter Forscher auf dem Gebiet Hungersnöte sowie Geschäftsführer der World Peace Foundation erklärte ebenfalls, er habe in den vierzig Jahren seiner Laufbahn noch nie ein derartiges Ausmaß am Kriegsverbrechen des Verhungerns gesehen: »Die Härte, der Umfang und die Geschwindigkeit der Zerstörung der überlebensnotwendigen Strukturen sowie die Aufrechterhaltung der Belagerung übertrifft jeden anderen Fall einer von Menschen verursachten Hungersnot in den vergangenen 75 Jahren.« Eine Hilfsorganisation erklärte gegenüber CNN, Gaza leide unter der schnellsten Verschlechterung der Ernährungslage, die jemals verzeichnet wurde.

Medien berichten, dass die Menschen Gras essen und verseuchtes Wasser oder Meerwasser trinken. Eine Gruppe aus diversen Hilfsorganisationen, darunter auch UNICEF, erklärte Ende Februar, über 90 Prozent der Kinder unter fünf Jahren in Gaza seien von »schwerer Ernährungsarmut« betroffen. Ein ähnlicher Prozentsatz der Kinder litt an Infektionskrankheiten; 70 Prozent seien im Februar über zwei Wochen lang an Durchfall erkrankt. Bilder und Videos aus dem Gazastreifen scheinen diese Beobachtungen zu bestätigen.

»Apokalyptische Zustände«

Trotz dieser Lage haben IDF-Offiziere eine weitere Senkung der humanitären Hilfe für Gaza gefordert. Etwa 60 Prozent der israelischen Jüdinnen und Juden lehnen humanitäre Hilfe für den Gazastreifen ab. Dieser Wert ist seit Längerem konstant. Jüdische Aktivisten haben in den vergangenen Monaten mehrfach den Zugang für Hilfsgüter nach Gaza vollständig blockiert. IDF-Soldaten filmten sich selbst dabei, wie sie Lebensmittellager in Gaza zerstörten und in Brand setzten.

Im November lag die durchschnittliche Wasserversorgung pro Person in Gaza zwischen 1,5 und 1,8 Litern täglich. Die Mindestmenge an Wasser zum Trinken und für die Haushaltshygiene liegt hingegen bei 15 Litern. Im Februar ist der Wert auf durchschnittlich weniger als einen Liter gesunken.

Der Mangel an medizinischen Hilfsgütern hat dazu geführt, dass Operationen, einschließlich Kaiserschnitte und Amputationen, ohne Anästhesie oder Blutkonserven durchgeführt werden. Ein Online-Video zeigt einen Arzt aus Gaza, der den Fuß seiner Tochter auf dem Esstisch in ihrem Haus ohne Betäubung amputiert.

Ein Medizinstudent am al-Schifa-Krankenhaus erzählt, wie er das Gesicht eines Jungen, der bei einem israelischen Bombardement verwundet wurde, drei Stunden lang im Dunkeln und ohne Betäubung nähen musste. Es gibt zahlreiche derartige Berichte. Aufgrund des Mangels an Versorgungsgütern haben sich Frauen, die bei der Geburt mit Nachblutungen zu kämpfen haben, aus Mangel an Medikamenten und Blutkonserven einer Entfernung der Gebärmutter unterzogen. Sie werden nicht mehr gebären können.

»Bekannte Personen in Israel haben sich dafür ausgesprochen, Krankheiten zur Dezimierung der Zivilbevölkerung in Gaza beitragen zu lassen.«

Die bei der Organisation Oxfam für die Nahost-Region zuständige Direktorin erklärt: »Wir befinden uns inzwischen in dem absolut abscheulichen Stadium, in dem Säuglinge an Durchfall und Unterkühlung sterben. Es ist erschütternd, dass Neugeborene auf die Welt kommen und aufgrund der apokalyptischen Zustände vor Ort kaum eine Überlebenschance haben.«

In einigen Fällen mussten Mütter in Räumen mit 70 anderen Menschen entbinden, was die Oxfam-Vertreterin als »einfach unmenschlich« bezeichnete. Die Zahl der Fehlgeburten in Gaza ist im Vergleich zur Vorkriegszeit um 300 Prozent gestiegen.

Das Gesundheitssystem des Gazastreifens ist nahezu zusammengebrochen. Nur ein Drittel der Krankenhäuser und ein Viertel der Gesundheitszentren sind noch teilweise in Betrieb. Es wurden mehrere hunderttausend Krankheitsfälle in Gaza gemeldet. Bis Dezember waren allein mehr als 100.000 Fälle von Durchfallerkrankungen berichtet worden, die Hälfte davon bei Kindern unter fünf Jahren (das 25-fache im Vergleich zur Vorkriegszahl).

Im Durchschnitt gibt es in Gaza eine Dusche für 4.500 Menschen und eine Toilette für 220 Menschen.

Bekannte Personen in Israel – wie Giora Eiland, ein Ex-Generalmajor und Leiter des israelischen Nationalen Sicherheitsrates sowie offizieller Berater des israelischen Verteidigungsministers in Kriegszeiten – haben sich dafür ausgesprochen, Krankheiten zur Dezimierung der Zivilbevölkerung in Gaza beitragen zu lassen.

Israel hat das Gesundheitssystem in Gaza systematisch zerstört. Ende Februar erklärte der Vorsitzende von Ärzte ohne Grenzen, es gebe in Gaza »kein nennenswertes Gesundheitssystem mehr«. Israel rechtfertigte dies größtenteils damit, dass die medizinischen Einrichtungen für militärische Zwecke genutzt würden. Seitens der Ärzte ohne Grenzen heißt es jedoch weiter, die Organisation habe »keinerlei unabhängig überprüfte Beweise dafür gefunden«.

Die Vorsitzende des Lehrstuhls für globale öffentliche Gesundheit an der Universität Edinburgh erklärte im Dezember, dass »die Welt mit der Aussicht konfrontiert ist, dass fast ein Viertel der zwei Millionen Einwohner von Gaza – also fast eine halbe Million Menschen – innerhalb eines Jahres sterben werden«. Diese Todesfälle wären »größtenteils auf vermeidbare gesundheitliche Ursachen und auf den Zusammenbruch des Gesundheitssystems zurückzuführen«.

Andere Forscherinnen und Forscher kommen zu ähnlichen beziehungsweise noch weiterreichenden Einschätzungen.

Ethnische Säuberung

Das Thema ethnische Säuberung wird im israelischen Diskurs offen debattiert, auch von Regierungsmitgliedern. Dazu gehören die derzeitigen Minister für Finanzen und nationale Sicherheit sowie die Ex-Informationsministerin und eine ehemalige Justizministerin. Auch israelische Abgeordnete haben sich an der Diskussion beteiligt. Ein Vorschlag der israelischen Regierung, alle Bewohnerinnen und Bewohner des Gazastreifens auf die Sinai-Halbinsel (die zu Ägypten gehört) umzusiedeln, wurde geleakt.

Israel hat außerdem versucht, die Vereinigten Staaten dazu zu bewegen, Ägypten zur Aufnahme von Geflüchteten aus dem Gazastreifen zu drängen. Ebenso wurden afrikanische Länder um die Aufnahme palästinensischer Menschen gebeten. Mitglieder der israelischen Regierung schlugen als potenzielle Umsiedlungsorte außerdem Saudi-Arabien, Jordanien, Chile und Mitgliedsstaaten der Europäischen Union vor.

Israelischen Medienberichten zufolge haben der Tschad und Ruanda ihr Interesse an der Aufnahme von zehntausenden Palästinensern im Gegenzug für großzügige finanzielle Unterstützung, einschließlich militärischer Hilfe, bekundet. Mitte Februar enthüllte eine lokale Menschenrechtsorganisation, dass Ägypten bereits eine Hochsicherheitszone für die potenzielle Aufnahme palästinensischer Geflüchteter errichtet.

Nach wie vor gibt es keine klaren Kriegsziele oder konkrete Bedingungen für ein Kriegsende. Viele Israelis unterstützen offenbar die Wiederbesiedlung des Gazastreifens mit jüdischen Kolonien nach dem Krieg. Mehr als 30 rechtsgerichtete Organisationen sprachen sich auf eine Konferenz Ende Januar für dieses Ziel aus. Insgesamt nahmen elf Minister und 15 Parlamentsabgeordnete (von insgesamt 120) an der Konferenz teil. Auch mehrere IDF-Soldaten haben ihren Willen zur Neubesiedlung des Gazastreifens geäußert, während sie in Uniform in Gaza patrouillierten. Umfragen vom Februar und März zeigen, dass etwa 20 Prozent der israelischen Jüdinnen und Juden der Meinung sind, Israel solle den Gazastreifen nach Ende des Krieges neu besiedeln.

»Alle mir vorliegenden Indizien deuten darauf hin, dass Israel den Gazastreifen systematisch zerstört, um ihn unbewohnbar zu machen.«

Bestrebungen, den Gazastreifen zu kolonialisieren, sind im allgemeinen Diskurs weit verbreitet. Ein Video von Ende Februar zeigt einen israelischen Traktor, der für ein »Siegesfoto« Felder im Gazastreifen besät. Anfang März konnten jüdische Aktivisten kurzzeitig in den Gazastreifen eindringen und versuchen, dort eine Siedlung zu errichten. Zu Beginn des Krieges hatten IDF-Soldaten »die erste Synagoge in Chan Yunis« und dann eine weitere in der Stadt errichtet sowie bei drei Gelegenheiten eine Tora-Rolle eingeweiht (im Stadtteil Sheikh Radwan in Gaza-Stadt, an der Islamischen Universität und in Chan Yunis).

Ein Soldat filmte sich dabei, wie er den Tempel von Jerusalem auf die Ruinen einer zerstörten Moschee in Gaza sprühte. Zu Beginn des Krieges hat Donna Italia (eine internationale Pizzakette) offenbar eine Pizzeria im Haus einer vertriebenen Familie in Chan Yunis eröffnet, um die IDF-Truppen zu versorgen. Eine andere »Pizzeria« des Militärs war angeblich bereits in Chan Yunis in Betrieb; ebenso brachten Soldaten scheinbar ein Schild eines Fast-Food-Restaurants an, das bald in Gaza eröffnen könnte. Andere Soldaten hielten vor zerstörten Gebäuden in Gaza vermeintlich ein Werbeschild einer US-Baufirma aus New Jersey (sowie eine amerikanische Flagge) hoch.

Systematische Zerstörung

Alle mir vorliegenden Indizien deuten darauf hin, dass Israel den Gazastreifen systematisch zerstört, um ihn unbewohnbar zu machen. Israel soll über 500 Zweitausend-Pfund-Bomben in dem dicht besiedelten Gebiet von Gaza-Stadt abgeworfen haben, obwohl diese Bomben massive Kollateralschäden verursachen (Tod oder Verletzung in einem Radius von bis zu 365 Metern um das Ziel). Diese Bomben sind viermal so schwer wie die größten Bomben, die die Vereinigten Staaten im Kampf gegen den IS in Mosul eingesetzt haben.

Mehr als 60 Prozent der Wohnungen in Gaza sind zerstört oder beschädigt. Mitte Januar schätzten Fachleute auf der Grundlage von Satellitenbildern, dass zwischen 142.900 und 176.900 Gebäude beschädigt worden waren. Anfang März waren wahrscheinlich 54,8 Prozent aller Gebäude im Gazastreifen beschädigt oder zerstört. Einem Bericht der Weltbank und der UN zufolge belaufen sich die Kosten für die Gebäudeschäden im Gazastreifen auf 18,5 Milliarden Dollar.

Bis Ende März führten die israelischen Militäraktionen zur vollständigen Zerstörung von einem Viertel bis einem Drittel der Gewächshäuser, zur Beschädigung von 40 bis 48 Prozent der Baum-Neupflanzungen in Gaza, zum Verlust oder zur Beschädigung von 48 Prozent des Baumbestands und zur Zerstörung von 38 Prozent des Ackerlands. Im Zuge der Angriffe verloren bis Dezember darüber hinaus 89 Prozent der Arbeiterinnen und Arbeiter in Gaza ihre Arbeitsplätze.

Das israelische Militär hat nicht nur Gebäude zerstört, deren Bezug zu militanten Hamas-Kämpfern fragwürdig ist, sondern auch eine lange Liste kultureller Einrichtungen, historischer und archäologischer Stätten, Dutzende von Regierungsgebäuden (darunter das Parlament und das Hauptgerichtsgebäude), religiöse Bauwerke (mindestens 223 Moscheen und drei Kirchen), Universitäten (die meisten oder möglicherweise alle universitären Einrichtungen in Gaza wurden laut Euro-Med Human Rights Monitor zerstört), Krankenhäuser, öffentliche Bibliotheken und Archive.

Bereits Anfang Dezember waren durch die israelischen Angriffe mehr als 100 Kulturerbestätten vernichtet oder beschädigt worden, darunter Gebäude aus dem Mittelalter, der byzantinischen und der römischen Zeit. Soldaten wurden in einem mit Antiquitäten gefüllten Lagerhaus gefilmt, und der Direktor der israelischen Altertumsbehörde behauptete in einem Posting, einige dieser Antiquitäten seien nach Israel gebracht und in der Knesset präsentiert worden (das Posting wurde später gelöscht). Mehr als 60 Prozent aller Schulgebäude sind beschädigt.

»Ich hoffe, ich habe mit den hier gesammelten Belegen darstellen können, dass die gegenwärtige Situation in Gaza eine furchtbare Katastrophe ist.«

Ein IDF-Soldat behauptet, seine Einheit habe den Befehl erhalten, das Dorf Khuza’a zu zerstören, und hat ein Video hochgeladen, das zeigt, dass der Auftrag innerhalb von zwei Wochen ausgeführt wurde. Mindestens 16 Friedhöfe wurden von den IDF geschändet und/oder mit Bulldozern planiert. Ein Video zeigt einen solchen Vorgang, bei der die Leichen in der Landschaft verstreut wurden. In einem anderen Video ist zu sehen, wie das Viertel Shujaiyya bei einer Militäroperation in Brand gesetzt wird.

Die IDF haben weitere Gebiete im Gazastreifen mit Bulldozern geräumt. Schätzungen zufolge wird es mehrere Jahre dauern, die bei der Zerstörung von Wohngebieten entstandenen Trümmer (etwa 26 Millionen Tonnen) abzutransportieren. Ende März beschrieb ein UNICEF-Sprecher die »völlige Vernichtung« in Chan Yunis mit den Worten: »Das Ausmaß des Schreckens übersteigt unsere Fähigkeit, es zu beschreiben.«

Schon nach zwei Monaten Kampfhandlungen hatte Israel im Gazastreifen mehr Verwüstung angerichtet als Syrien in Aleppo (2012-16), Russland in Mariupol im Jahr 2022 oder (proportional) sogar die Bombenangriffe der Alliierten auf Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Gleiches gilt für die Kämpfe gegen den IS in Mossul (2016–17) und Raqqa (2017). Die Zerstörung Gazas hat zur Vertreibung von etwa 75 Prozent der dortigen Bevölkerung geführt.

Ich hoffe, ich habe mit den hier gesammelten Belegen darstellen können, dass die gegenwärtige Situation in Gaza eine furchtbare Katastrophe ist, die sich tagtäglich vor unser aller Augen fortsetzt. Solche Belege zu sammeln und meine Stimme zu erheben ist das Mindeste, was ich tun kann.

Dies ist eine gekürzte Version des fortgeführten Projekts von Lee Mordechai mit dem Titel Bearing Witness to the Israel-Gaza War.

Safari-Urlaub in Uganda oder ein Bißchen Hilfe zur Selbsthilfe? GEWissen oder Verp …, das ist hier die Frage

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Uganda, die Perle Afrikas – Afrika Safari Urlaub

Wenn man per Google etwas sucht, erscheint zur Zeit diese Werbung für eine “Traumreise” in die Regionen der ehemaligen reichsdeutschen Kolonien in “Deutsch-Ostafrika” und der nordwestlich & nordöstlich daran anschließenden der britischen Krone. Natürlich werden heutzutage keine Matschi-Matschi- oder Mau-Mau-Aufständischen von Churchill & von Lettow-Vorbeck & von Wissmann zu Hunderttausenden er- sondern nur noch überzählige Elefanten und andere Exoten abgeschossen, Usambara-Veilchen gepflückt und im Viktoriasee geangelt. Man kann auch Rosen schneiden und eine Handvoll Hochland-Kaffee ernten, der gebrannt so gut zu der Hautfarbe der niedlichen kleinen Pflückerinnen passt. “Sind so kleine Hände ….”

Das wird beim besten Willen kein Urlaub aus der Portokasse! Ich weiß, in diesem Stress hier und in der angespannten Lage überall muss frau wie man heute ein wenig abschalten. Der eisige April weckt Sehnsucht nach Ferne und Wärme, sozusagen nach Fernwärme und Heizung runterdrehen. Ich kann das gut verstehen. Ist ja auch gut für den ökologischen Fußabdruck!

Die Safari wird wohl weit um die Slums der ugandischen Zentren herumführen. In den Zentren leben zwar auch einige große Tiere, so wie in der Hauptstadt Kampala. Die darf man aber höchstens mit dem Handy “abschießen”.

Und wie sieht es denn so rund um die Reichenviertel der Zentren in Uganda aus? Hier eine kleine Kotzprobe:

https://www.facebook.com/reel/428750905405664/?s=single_unit&cft[0]=AZUq0kJSg1q_UnG0Ni3NfeIVhPPbiv6xcsUtw5Ed7IHHmriLatsNUuGrnl7JZTWGKo91Nfo8R8qlqHs-IPJ04zDMgYI2ypSYHuxtzovVuJnz5FZzFmGQlteeuZ2HcezTkl9E5hGV9BtljvovX3AshjQ-L3uRpTTZYyF9k2m-Oig0WLMwO0-FHLwxGZ9m178-lQk&tn=H-R

Im Slum von Kampala “überlebt” gerade die 2013 aus Hanau abgeschobene Schülerin Rema mit ihrem mittlerweile 7jährigen Sohn Nasser, der im Juni dort seinen 8. Geburtstag feiern kann. Remas mit unseren Spenden unterstützter Versuch, dem Slum zu entkommen, scheiterte an den Lockdowns, den Quarantänen, den Schulschließungen, dem Arbeitsverbot (als Fruchtsaft-Straßenverkäuferin) und der über 50%igen Arbeitslosigkeit.

Der weit außerhalb des Slums angelegte Selbstversorgergarten wird von Hungernden geplündert, die für ein einfaches Haus selbst gebrannten ca. 40.000 Ziegelsteine wurden gestohlen (sie wollte davon die Hälfte verkaufen, um die Dachziegel, das Bauholz, die Sanitärinstallationen bezahlen zu können …

und selbst nach Abschluss der (unbezahlten) Foto-Lehre, für die Rema kostenlos viel arbeiten und zahlen musste, wird sie -entgegen der früheren Zusage- nicht in eine feste Anstellung übernommen. Das Foto-Studio nimmt sich einfach die nächste kostenlose “Auszubildende” und Auszubeutende.

Rema will sich als Fotografin selbständig machen, um von unseren Spenden unabhängig zu werden. Dafür braucht sie eine Kamera, die rund 1.500,-€ kostet.

Doch jetzt frisst die galoppierende Inflation das bisher dafür gesparte Geld weg: seit Wochen haben die Beiden kaum noch etwas zu essen, können keine Miete bezahlen und auch das Schulgeld nicht mehr …

Hätte sie schon jetzt die Kamera, könnte sie als Fotografin für die rauschenden Feste der Mittel-und Oberschicht den Lebensunterhalt für sich und ihr Kind verdienen.

Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Nun, noch nicht ganz. Das bisher ersparte Spendengeld hält die beiden noch einen Monat über dem Kolibakterien-verseuchten “Trinkwasser” von VEOLIA & SUEZ. Wenn in den nächsten zwei Wochen das Geld für die Kamera zusammenkommt, kann Rema es noch schaffen.

Dafür bitte ich weiter um Spenden:

Spenden entweder über den gelben PayPal:-((-Spendenknopf hier rechts oben, (dabei werden allerdings Gebühren abgezogen) deshalb besser auf mein Konto bei der VR-Bank Büdingen-Main-Kinzig   IBAN: DE66 5066 1639 0001 1400 86 Kennwort: REMA&NASSER

Hier steht mehr über die Beiden:  Nassers erstes & glänzendes Schulzeugnis – auch Dank eurer Unterstützung – barth-engelbart.de 

Rema hat mir geschrieben und Bilder geschickt:

I am happy because I went and picked up the money and went straight to the market, I managed to but most of the necessary items so far from sugar to rice and a bag of charcoal because we had run out of most of the food at home I will be sending you some pictures about my shopping.

Now I would like to have your advice please because now the remain money can’t pay rent and school fees at once so I wanted to ask you what should I do first because all of it is important but only one of the two can be done for the moment please advise. Thank you so much again for every single step you contribute to our lives.

As promised those above are some of the items that I brought from the market. Our local food matooke the green one and sweet potato🍠 sugar etc.

Plus ➕Nasser 😁he was eating and said I should also click a picture of him

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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