Geschreddertes Frühlingserwachen
durch
die kleinkarierten
Düsenjet verrauten
kerosin-& kondens-ierten
grauen Schleier
kleingestückelt
entdecke
ich jetzt
kleine Stücke
wieder tief erblauten
Himmels
sonnenstrahlend
eine Primel
mit drei Knospen
sich entfalten
eine Biene
drei vier Meisen
einen Storch
am Angelweiher
weiße Reiher
Krähen jagen einen Bussard
Endlos lange Kranichreihen
Kreuzen jetzt die FRAPORT-
Einflugschneise
Scheiße
Wenn jetzt ein Eisenkra-
oder – nich
Grad noch
glücklich
eben
doch
daneben
Windkraftflügel
schreddern schribb
schlachten schrabb
Zwei Milane
Einer schwarz und einer rot
Beide tot
Es wird stiller
Es wird lauter
Eisenkranich
Windkraftflügel
Schlag für schlag
Tag für Tag
Ich ahne
Doch am Ende
Abendrot
Nachtflugverbot
Abendglühn
Ganz wie in alten
Zeiten
Nachtigallen
Abendläuten
Frösche Quaken
Stare fallen
Schwarzdornhecken
überraschend
weiß erblühn
Ach wär es nur
die sternenklare
Nacht, Frost der
der Blüten Pracht
viel zu früh
ein Ende macht
Neuer Morgen
Wolken und auch Sorgenfrei
Weinbergschnecken
Zwischen
frischen
Kräutern
unter Schwarzdornhecken
Sonnenbaden und Verstecken
Amsel, Drossel, Fink und Star
Wunderbar
Alles klar?
Drosseln schweigen
still erdrosselt
machen Platz
für Ersatz
Amsel, Drohnen, Fink und Star-
Fighter nicht
Die Überschallen
Kranichschrei und Vogelsang
Drohnen machen hier nicht bang *
Drohnen starten, Drohnen landen
Tags und ohne Nacht-
Flugverbot, so viel ich weiß
Drohnen
fliegen
leis
Alb-Tagträumer
Komm, wach auf
Morgenstund
Der Sonne lauf
Hat Gold im Mund
Es krähte der Hahn
Die Sonne betritt ihre goldene Bahn
sonnenstrahlend
eine Primel
mit drei Knospen
sich entfalten
eine Biene
drei vier Meisen
einen Storch
am Angelweiher
weiße Reiher
Krähen jagen einen Bussard
Endlos lange Kranichreihen
Neuer Morgen
Wolken und auch Sorgenfrei
Weinbergschnecken
Zwischen frischen Kräutern
Unter Schwarzdornhecken
Sonnenbaden und verstecken
Amsel, Drossel, Fink und Star
Wunderbar
Frühlings Lüfte,
Frühlingsdüfte
So soll es bleiben
Soll es werden
Soll es immer wieder sein
Verrückt vor Hoffnung
fang ich an
kaum zu glauben:
Das wird uns bleiben
uns und Sonne, Mond und Sterne
Frühling, Sommer, Herbst und Winter
kriegen sie nicht klein
So viel Fried muss doch noch rein!
Bericht
Erich Fried (1921-1988)
Denen ich Mut machen wollte
klang meine Stimme unecht
Vielleicht hatte ich nur mir selbst
Mut machen wollen
Das ging nicht mehr:
Ich sah meine eigene Angst
und war verzweifelt
weil ich verzweifelt war
Mir blieb keine Wahl als zu sprechen
von dieser Verzweiflung
Ich war zu voll von ihr
um sie zu verschweigen
Einige hörten zu
die noch vor Tagen
meine Ermutigungen
nicht angehört hatten
Denen ich helfen wollte
mit meinem Mut
helfe ich vielleicht
mit meiner Verzweiflung
Am 22. März 2018 um 18:27 schrieb Hartmut Barth-Engelbart <habebuechnerei@web.de>:
So will der Lenz uns Grüßen
Es blinkt im Sonnenglanz
Ich kann es fast genießen
Doch schaffe ich’s nicht ganz
Ich höre kaum noch Summen
Die Kelche bleiben leer
Ich fang an zu verstummen
der Frühling reimt nicht mehr